"Cornelius a Lapide (Cornelis Cornelissen van den Steen), SJ (1592), Exeget, * 8.12.1567 Bocholt bei Lüttich, 12.3.1637 Rom; 1598–1616 Professor für Exegese in Löwen, seit 1616 am Collegium Romanum. Zu der ganzen Bibel (außer Psalmen und Job) verfaßt er ausführliche Kommentare mit vielen Materialien aus der patr. und ma. Tradition, die er nicht immer mit der notwendigen kritischen Distanz verarbeitet. ... "
Titelblatt des 1777 in 2. Auflage erschienenen Kommentars zu den vier Evangelien von Cornelis Cornelissen van den Steen. Abgefasst in Latein (CORNELII A LAPIDE COMMENTARIUS IN EVANGELIA). Zwei Bände in einem: 1. Band: 476 Seiten + Index; 2. Band 420 Seiten + Index. Größe 33,5 x 23,5 x 7, 5 cm, Halbledereinband. Der Verfasser bekam das Werk Weihnachten 2003 von seiner Frau geschenkt. Sie hatte den Band im Internet bei eBay unter 21 Geboten für 100 Euro ersteigert. |
"Cornelius ist einer der fruchtbarsten Exegeten des Jesuitenordes; seine Kommentare haben die weiteste Verbreitung gefunden und sind bis auf die Gegenwart wirksam geblieben. Sie stehen wie die seiner Ordensgenossen ... im Dienste der katholischen Propaganda. Wurde doch gerade im Jesuitenorden im 17. Jahrhundert die Schriftauslegung am eifrigsten gepflegt, um den Ketzern, die sich auf die Schrift beriefen, die Waffen zur Verteidigung und zum Angriff aus der Hand zu winden."Allerdings steht die Qualität seiner Werke selbst nach Meinung katholischer Fachleute nicht ganz im Verhältnis zu ihrer weiten Verbreitung. Das 1891 in der Herderschen Verlagsbuchhandlung erschienene Wetzer und Weltes Kirchenlexikon führt zu seiner Bearbeitung des Neuen Testaments aus:
"(Sie) ist von allen Commentarien unter dem Clerus am weitesten verbreitet und am längsten in fortwährendem Gebrauche geblieben, obschon dieselbe den Commentarien des ... wie an exegetischer Methode, so überhaupt an Werth bei weitem nachsteht."
"...es erscheinen darin die Fehler des ungebührlichen Abgehens von den strengen Gesetzen der Auslegung, allzu großer Aufhäufung eines oft gar zu entfernt liegenden fremdartigen Materials, ermüdender Weitschweifigkeit verhältnißmäßig weniger fühlbar."
Dies heißt "des Cornelius" im Sinne von Sohn des Cornelius oder Cornelius Sohn. In früheren Jahrhunderten, als Gelehrte noch in Latein schrieben, hätte sich z. B. Josef Cornelissen als Verfasser eines (lateinischen) Buches wahrscheinlich Josephus Cornelii genannt. So hieß der berühmte niederländische Jesuit und Exeget Cornelis Cornelissen van den Steen (1567–1637) in der lateinischen Version Cornelius Cornelii. Der Artikel über ihn in Meyers enzyklopädischen Lexikon von 1972 beginnt so: "Cornelius a Lapide, eigtl. Cornelius Cornelii (Cornelissen) van (den) Steen ..." |