Rembrandts drei Töchter Cornelia
Wie verbreitet früher der Vorname Cornelis oder Cornelia in den Niederlanden gewesen sein muss, zeigt sich am Umfeld des großen Malers, Zeichners und Radierers Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669). In dem Taschenbuch Rembrandt - Das Helle im Dunkel von Pascal BONAFOUX, 1993, stößt man geradezu auf eine Häufung dieses Namens:
Rembrandt gab danach seiner ersten Tochter, die 1638 in Amsterdam geboren wurde, den Vornamen Cornelia. Er nannte sie anscheinend nach seiner Mutter, Cornelia Neeltje Willemsdr. van Zuytbroek (1568–1640), die ihm häufig für seine Bilder Modell saß. Diese erste Tochter Rembrandts starb nach drei Wochen. Daraufhin erhielt eine zweite Tochter, die 1640 geboren wurde, diesen Vornamen (auch Cornelya geschrieben). Sie starb schon nach zwei Wochen. Nach dem Tode seiner Frau Saskia im Jahre 1642 lebte er mit Hendrickje Stoffelsdr. Jaeger (1626–1663) von etwa 1649 bis zu deren Tod zusammen (er heiratete sie nicht, weil er sonst den Nießbrauch über das Vermögen seiner verstorbenen Frau verloren hätte). Die aus dieser Verbindung ging 1654 hervorgegangene Tochter bekam dann ebenfalls den Vornamen Cornelia.

Viele Cornelis unter seinen Verwandten und Bekannten
Diese Tochter heiratete 1670 einen Maler und Gefängnisaufseher aus Amsterdam namens Cornelis Suythof. Von Rembrandts acht Geschwistern hieß ein älterer Bruder Cornelis. Seine Urgroßmutter mütterlicherseits hieß Reijmptje Cornelisdochter van Blanchem. Ihr Vater muss also Cornelis geheißen haben.
Vormund von Rembrandts Frau Saskia, einer Vollwaisen, war der Pastor Jan Cornelisz. Sylvius, den er auch 1633 porträtierte. 1640 fertigte Rembrandt von dem wohlhabenden Kaufmann und mennonitischen Prediger Cornelis Claesz. Anslo eine Radierung und ein Jahr später ein Ölbild an. Beim Verkauf von Rembrandts Gemälde des "Philosophen" 1652 nannte sich der Vermittler Cornelis Eysbert van Goor. Als 1653 Rembrandt von seinen Gläubigern arg bedrängt wurde, borgte ihm Cornelis Witsen, der ehemalige Bürgermeister von Amsterdam, insgesamt 4.000 Gulden. 1641 bei der Auftragserteilung für die berühmte "Nachtwache" existierten schon fünf andere Gruppenporträts von der Bürgerwehr, u. a. das der "Kompanie des Cornelis Bicker", gemalt von Joachim von Sandrart. Rembrandts letztes Gruppenporträt, die 1662 gemalten "Staalmeesters", zeigen unter den sechs dargestellten Amsterdamer Tuchmachern (?) auch einen Cornelis Egbertsz. Cover. Wenige Tage vor Rembrandts Tod besuchte ihn in seinem Atelier der Maler Allaert von Everdingen mit seinem Sohn Cornelis.

Cornelia Vermeer
Auch ein anderer der großen Maler aus dem "Goldenen Jahrhundert" der Niederlande hatte eine Tochter namens Cornelia, nämlich Jan Vermeer van Delft (1632–1676). Die zweitälteste seiner Töchter trug diesen Namen. So zumindest heißt es in dem 1999 erschienenen Bestseller-Roman der Amerikanerin Tracy CHEVALIER Girl With a Pearl Earring, der 2003 verfilmt und ebenfalls ein großer Erfolg wurde. Cornelia ist allerdings im Roman und Film ein hinterhältiges Kind, das dem "Mädchen mit dem Perlenohrring" das Leben schwer macht.

Auch weiter südlich, in Flandern, scheint Cornelia verbreitet gewesen zu sein. In Brügge in der Kirche des berühmten ehemaligen Beginenhofes "zum Weingarten" ist eine der weißen Grabplatten auf dem Boden dem "Gedachtenis van Joufvrouwen Hermina en Cornelia van Wedeveldt" gewidmet, Letztere gestorben am 5.2.1761.

Admiral Cornelis Cruys in St. Petersburg
Da Cornelis damals ein so verbreiteter Vorname in den Niederlanden war, musste er auch im Ausland bekannt werden, denn damals zur großen Zeit der Niederlande wirkten viele Holländer als geschätzte Fachleute in anderen Ländern. So gab es einen Admiral namens Cornelis Cruys in den Diensten von Zar Peter dem Großen (1672–1725), der den holländischen Kaufleuten im 1703 gegründeten St. Petersburg sein hölzernes Kirchlein im Garten seines Hauses für ihre Gottesdienste zur Verfügung stellte.
Der niederländische Architekt Cornelis Ryckwaert erbaute ab 1683 im Auftrage der oranischen Prinzessin und späteren Fürstin Henriette Catharina von Anhalt-Dessau (1637–1708) im Süden des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs das Schloss Oranienbaum, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Rosen ’Cornelia’ und ’Cornelis Timmermans’
Bei der Beliebtheit des Vornamens Cornelia blieb es nicht aus, dass dies auch bei Rosenzüchtungen seinen Niederschlag fand. 1925 brachte der britische Züchter Pemberton eine Rose unter dem Namen ’Cornelia’ in den Handel. Es ist eine Moschata–Hybride mit hellroten und gelben, leicht gefüllten Blüten, die über 80 cm hoch wird. Sie ist offenbar immer noch aktuell: Im Rosengarten auf der Landesgartenschau 2001 in Oelde/Westfalen, der auf einem Pflanzkonzept des renommierten britischen Rosenzüchters Peter Beales aus Norfolk basierte, war auch eine Cornelia-Rose vertreten.
Schon seit 1919 gibt es eine Tee-Hybride namens ’Cornelis Timmermans’ mit hellrosa, stark gefüllten Blüten, die mittelgroß wird. Sie ist benannt nach ihrem Züchter, der dem Namen nach zu urteilen ein Holländer oder Belgier war.
Beide Rosen sind im berühmten Rosarium von Sangerhausen westlich von Halle zu bewundern.


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