Früh populär in den Niederlanden

In keinem Land hat der Name Cornelius in seinen verschiedenen Ausprägungen auch nur annähernd eine so weite Verbreitung gefunden wie in den Niederlanden. Wann diese Verbreitung einsetzte, ist schwer zu konkretisieren. Jedenfalls war im 16. Jh. der Name Cornelis - die flämische Form von Cornelius - in den Niederlanden einschließlich des flämisch sprechenden Teils des heutigen Belgien sehr geläufig. Wir wissen darüber vor allem deswegen Bescheid, weil zur damaligen Zeit die Malerei in den Niederlanden einen großen Aufschwung nahm und in der Kunstgeschichte einen bedeutenden Platz erhielt. Niederländische Malerei machte Cornelis/Cornelissen weltweit bis heute bekannt.

287 Cornelis Cornelis im Mormonen-Archiv
Eine gewisse Vorstellung über die Häufigkeit eines Namens in der Vergangenheit kann man sich heute über das Mormonen-Archiv für Ahnenforschung in den USA verschaffen, das über das Internet eine riesige Fülle an Daten liefert. Auch dies belegt, das in den letzten Jahrhunderten der Name Cornelis/Cornelissen in den Niederlanden sehr häufig war. Nimmt man allein die Namen, bei denen Cornelis gleichzeitig Vor- und Nachname war, so sind dort im 19. Jh. und früher für die Niederlande 287 Personen namens Cornelis Cornelis aufgeführt, davon bereits 83 im 16. Jh., die erste im Jahre 1543. Den Namen Cornelis Cornelissen trugen dort, beginnend mit dem Jahr 1567 sogar 288 Personen. Die ursprüngliche Form Cornelius war in den Niederlanden weit weniger gebräuchlich als die populäre Form Cornelis. Auch Cornelia, die weibliche Form des Vornamens, war weit verbreitet. Das Mormonen-Archiv nennt für das 19. Jh. und die Zeit davor allein 127 Cornelia Cornelis und 124 Cornelia Cornelissen, viele davon schon aus dem 16. und 17. Jh.

Ein Gang durch bekannte Museen
Als der Verfasser in den 1990er Jahren damit anfing, sich für Herkunft und Verbreitung seines Familiennamens zu interessieren, stellte er bald fest, dass er am ehesten in Kunstmuseen mit alten holländischen Meistern fündig wurde. Er ging dann bewusst in entsprechende Museen, um sich dort umzusehen. Schon bald wurde ihm klar: Will man nicht annehmen, dass der Name Cornelis die Begabung zum Malen verleiht, muss man zu dem Schluss kommen, dass er zur damaligen Zeit, also im 16. und 17. Jh., sehr populär war. Meist handelte es sich dabei um den Vornamen Cornelis; nach den damaligen Usancen trugen dann aber deren Söhne den Nachnamen Cornelissen. Er wurde aber früher in der Regel nicht ausgeschrieben, sondern der Einfachheit halber auf "Cornelisz." abgekürzt. Der Punkt deutete die Abkürzung an. Gesprochen wurde aber jeweils der ganze Name. (vgl. Kapitel "Wie Cornelissen entstand"). Einige Beispiele:

Gemäldegalerie Alte Meister Kassel
Besucht man in Kassel die Gemäldegalerie Alte Meister auf Schloss Wilhelmshöhe mit der Sammlung niederländischer und flämischer Malerei, so tragen neun der ausgestellten Maler den Vornamen Cornelis, nämlich
Cornelis de Vos 1585–1651
Cornelis van Poelenburgh um 1594/95–1667 (mit 4 Bildern)
Cornelis de Wael 1592–1667
Cornelis Brouwer ?–1681
Cornelis Lelienbergh vor 1626–nach 1676
Cornelis Bisschop 1630–1674
Cornelis Pietersz Bega 1631/32–1664
Cornelis Huijsmans 1648–1727
Darüber hinaus sind in der Kasseler Gemäldegalerie zwei niederländische Maler vertreten, deren Familienname Cornelisz (oder Cornelissen) lautet und die nahezu in jedem Lexikon des In- und Auslandes als führende Vertreter der niederländischen Malerei aufgeführt sind, nämlich
Jacob Cornelisz van Oostsanen
(oder van Amsterdam) vor 1470–1533 und
Cornelis Cornelisz van Haarlem,
Auf beide wird in den folgenden Kapiteln noch ausführlich eingegangen.
Jacob Cornelisz ist in der Galerie mit drei Werken vertreten, und zwar mit einem der Hauptwerke seiner späten Schaffenszeit, dem Allerheiligen-Altar mit der hl. Dreifaltigkeit, dem Werk Christus erscheint der hl. Magdalena als Gärtner und einer Leihgabe Bildnis des Jan Gerritsz van Egmond. Offenbar zählt das Museum die beiden Gemälde von Jacob Cornelisz zu seinem bedeutendsten Bestand: Sie werden nicht nur in den Blättern zur Führung durch die Galerie besprochen, sondern gehören auch zu den Werken, die als Dias an der Kasse erhältlich sind.
Cornelis Cornelisz ist vertreten durch den Entwurf für ein Deckenbild, betitelt: Raub der Proserpina (eine Schenkung aus letzter Zeit an das Museum).

Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig
Dieses Museum veröffentlichte 1990 eine Broschüre Holländische Historienbilder des 17. Jahrhunderts über entprechende Bestände der Sammlung. Von den besprochenen 28 Malern tragen vier den Vor- oder Familiennamen Cornelis, nämlich
Cornelis Cornelisz. van Haarlem (1562–1638),
Claes Cornelisz. Moeyaert (1590/91–1655)
Cornelis van Poelenburch (1594–1667),
Cornelis Saftleven (1607–1681).
Nr. 1 der 32 wiedergegebenen Werke ist Die Sintflutvon Cornelis Cornelisz. Anscheinend sieht man dieses 1592 geschaffene Werk als das bedeutendste der holländischen Historienbilder des Museums an. Vom selben Künstler besitzt das Museum zwei weitere Werke, nämlich Venus und Amor sowie Demokrit und Heraklit.
In einem Abriss zur Geschichte der von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg (1633–1714) gegründeten Sammlung heißt es: "Angekauft wurden mit Vorzug klangvolle Namen der italienischen, flämischen und holländischen Malerei."

Frans-Hals-Museum in Haarlem
Von den 163 Malern aus dem 16. und 17. Jh., deren Bilder im Haarlemer Frans-Hals-Museum ausgestellt sind, tragen zehn den Vornamen Cornelis und weitere neun den Beinamen oder Familiennamen Cornelisz (= Sohn des Cornelis), weil ihr Vater so hieß. Einige von ihnen haben drei Namen, nämlich ihren Vornamen, einen weiteren Namen, der vom Vornamen des Vaters abgeleitet ist, und den Familiennamen, eine Sitte, die schon zu Beginn des 16. Jh. aufkam. Sie ist zu finden bei den bekannten Malern
Hendrick Cornelisz. Vroom (1566–1640), dem Begründer der niederländischen Marinemalerei,
Johannes Cornelisz. Verspronck (1597–1662) und
Cornelis Gerritsz. Decker (c. 1625–1678)
Alle drei sind in Haarlem geboren und gestorben. Ein anderer bekannter Haarlemer Maler war Cornelis Pietersz Bega (1631/32–1664). Seine Mutter soll eine Tochter des Malers Cornelis Cornelissen van Haarlem gewesen sein.
Bei den berühmten Gruppenporträts von Schützengilden, den so genannten Schützenstücken von Frans Hals (zwischen 1581/85 und 1666), die im selben Museum ausgestellt werden, sind unter einigen auch die Namen der abgebildeten Personen angegeben. Im Festmahl der Offiziere der St. Adrian-Schützengilde in Haarlem, 1627, tragen zwei von den 14 aufgeführten Offizieren den Vornamen Cornelis; im Festmahl der Offiziere der St. Georg-Schützengilde in Haarlem, 1616, sind es zwei von 18.
Im Museum sind auch eine Reihe Silberarbeiten - Monstranz, Abendmahlschüsseln, Altarkandelaber und Löffel - eines Haarlemer Silberschmieds mit Namen Cornelis Ebbekin oder Pieter Cornelisz. Ebbekin aus der Mitte des 17. Jahrhunderts ausgestellt.

Auch die weibliche Form Cornelia scheint damals in Haarlem nicht selten gewesen zu sein. Hier fehlt es aber an repräsentativen Beispielen, weil die Maler damals nur Männer waren und die Dargestellten in der überwiegenden Zahl ebenfalls. Immerhin findet sich im Frans-Hals-Museum das Porträt einer Cornelia Hammius von 1651, sodann einer Cornelia van Brakel von 1754 und einer Barbara Cornelia Fabricius aus der 1. Hälfte des 18. Jh. Ein Fabricius, Herr von Santhorst, war zeitweilig Bürgermeister von Haarlem. Aus Haarlem stammt auch der Maler Gerrit Cornelisz, verheiratet mit einer Willemcke Cornelisdatter (= Tochter des Cornelis), der fast 20 Jahre für den dänischen Königshof tätig war und 1601 in Kopenhagen starb.

In den Musées Royaux des Beaux-Arts in Brüssel
Auch in dem belgischen Museum sind eine Anzahl Künstler mit dem Namen Cornelis/Cornelisz vertreten. So Cornelis Cornelisz. Buys II, in Alkmaar etwa 1500–1545/46 tätig, mit dem Gemälde Das Letzte Abendmahl und Cornelis Engelbrechsz., Leiden um 1465–1527, mit einem 1518 angefertigten Porträt von Cornelia Pietersdr. (auf dem Bild Cornelie geschrieben), Ehefrau des Bürgermeisters von Leiden, Dirck Ottens. Weiterhin zwei Bilder von Cornelis Massys (Die Versuchung des hl. Antoniusund Der Aufstieg auf den Kalvarienberg), der von 1531 bis nach 1562 in Antwerpen tätig war. Dann von Cornelis Schernier van Coninxloo, tätig in Brüssel 1526 bis nach 1559, das Gemälde Die Eltern der hl. Jungfrau (im Kleidersaum der Jungfrau eingestickt: "Cornilis van Conixlo 1526").


Auch im Rijksmuseum in Amsterdam sind unter den ausgestellten Meisterwerken der niederländischen Malerei eine Anzahl Maler zu finden, die den Vornamen Cornelis tragen: Außer den vorerwähnten Künstlern noch Cornelis Retel (1548–1616), aus späterer Zeit Barend Cornelis Koekkock 1803–1862 mit den Gemälden Winterlandschaftund Waldansichtsowie Cornelis Springer 1817–1891, Landschafts- und Genremaler. Von Bedeutung war auch der niederländische Maler und Grafiker Jan Cornelisz. Vermeyen (um 1500–1559), der für Kaiser Karl V. arbeitete und diesen auch teilweise begleitete. In Amsterdam wirkte der angesehene Genre- und Porträtmaler Cornelis Troost (1697–1750), der sich auf Darstellungen der Gesellschaft und der Theaterwelt spezialisiert hatte. Aus der jüngeren Zeit ist der niederländische Graphiker Maurits Cornelis Escher (1889–1972) zu nenen, der mit seinen vesxierbildhaften Landschaften und intellektuellen Buchillustrationen weltweit bekannt wurde.

Viele Cornelis/Cornelissen malten
Als eine Art Zusammenfassung nachstehend, was das 1912 erschienene 37-bändige Standardwerk Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart begründet von Ulrich THIEME und Felix BECKER unter den verschiedenen Formen des Namens Cornelius/Cornelissen aufführt. Das Werk wurde 1992 unverändert nachgedruckt und wird in der Fachwelt kurz "Thieme/Becker" genannt. Es sind nur die Namen berücksichtigt, die mit der Buchstabenfolge Cornel beginnen, diese auch nur mehr oder weniger stark gekürzt und ohne Literaturangaben.
Dabei handelt es sich um Namen, bei denen Cornelis/Cornelisz als Familienname anzusehen ist. Sie stammen aber fast ausschließlich aus der Zeit vor 1811, als in den Niederlanden der Familienname noch keinen festen Regeln unterlag und üblicherweise der Vorname des Vaters zur näheren Identifizierung verwendet wurde.
Vorab zwei niederländische Künstler, die vorwiegend im Ausland arbeiteten, deren Namen zwar nicht mit Cornel beginnen, aber mit Cornelis zusammenhängen:
Corneille de Lyon oder Corneille de la Haye (= aus Den Haag) oder Corneille, Claude, Maler, geb. in Den Haag, Niederlande, tätig in Lyon, wo er bereits 1534 nachgewiesen ist . 1547 wurde er französischer Staatsbürger.
Cort, Cornelis (latinisiert "Corn. Curtius"; in italienischen Quellen meist einfach "Cornelio"), gefragter Landschaftszeichner, Reproduktionsstecher und Radierer, geb. 1533 in Hoorn in der heutigen Provinz Nordholland, gest. in Rom kurz vor dem 17.3.1578. Fertigte Stiche in Venedig und Rom für bedeutende italienische Künstler an, so für Tizian und die beiden Brüder Zuccaro.

Dann die mit Cornel ...: beginnenden:

Corneli, Oriens, Kupferstecher in Venedig um 1576.
Corneliano, Francesco, Maler, geb. 1740 in Mailand, gest. dort 1815. Vor allem in Mailand tätig.
Cornelias. Die Bezeichnung "Cornelias Chelidoni" findet sich zweimal als Stempel eines prächtigen hellenistischen Glockeneimers im Museum von Neapel, der um die Mitte des 19. Jh. entstanden ist. Die Bezeichnung könnte sich auf eine schon zur Zeit von Kaiser Augustus um Chr. Geburt "ausgestorbene cornelische Gießerfamilie" beziehen.
Cornelii, Johannes, Kalligraph, Autor des in Heidelberg aufgefundenen Codex Roolf (De imitatione Christi = Nachfolge Christi, 1431). Er soll im Sommer 1403 in Diest in Brabant geboren sein, studierte in Paris, wurde dort zum Artium magister ernannt und starb 1472 als Kanonikus des Augustinerklosters Bethlehem bei Löwen im heutigen Belgien.
Cornelio di Armanno, flämischer Maler, 1615 in Rom erwähnt.
Cornelio di Fiandra (= C. aus Flandern), Intarsiator, arbeitete 1469 in Ferrara für den Hof der Este. Vielleicht mit dem Cornelio "maestro die legname" identisch, der 1482 in der Kirche Madonna di Galliera in Bologna tätig war.
Cornelio Fiammingo (= niederländischer C.), Glasmaler, im 16. Jh. für den Dom von Mailand tätig. Cornelio Fiammingo (= niederländischer C.), zwei niederländische Maler in Rom, der eine 1527, der andere 1556/57 Mitglied der Accademia di San Luca.
Cornelis, Bildhauer, nachweisbar 1497/98 in Audenarde/Oudenaarde in der heutigen belgischen Provinz Ostflandern.
Cornelis oder Cornelys, Albert, Maler in Brügge, wurde um 1500 Meister, gest. dort 1532. Erhalten ist nur ein einziges Werk von ihm: Die große Krönung Mariä mit den neun Engelchören, 1522 fertig gestellt; befindet sich heute in der Kirche St. Jacques in Brügge.
Cornelis oder Cornelys, Claeys oder Nikolas, Maler in Brügge, wurde 1542 Meister. Sohn des vorstehenden Albert Cornelis.
Cornelis, Broer (= Klosterbruder C.), als Glasmaler 1501 in Gouda (heutige Provinz Südholland) tätig.
Cornelis, E. , belgischer Architekt, geb. 1804, gest. in Aelst. 1822-1824 Schüler der Akademie in Brügge, 1828 Lehrer an der Akademie zu Eecloo, später Stadtbaumeister in Aelst.
Cornelis, Ferdinand, Maler in Brügge, wurde 1561 Meister.
Cornelis van Gouda, Maler, geb. in Gouda 1510, gest. dort 1550, Schüler des Marten van Heemskerk in Haarlem, war "sehr geschickter Porträtist, aber durch Trunksucht früh verkommen".
Cornelis de Holanda, Kunsttischler und Holzschnitzer, tätig in Spanien. Schuf das 1547 fertig gestellte Chorgestühl der Kathedrale in Avila; arbeitete im gleichen Jahr mit anderen Meistern am Chorgestühl der Kathedrale von Sevilla.
Cornelis, Peeter, Bildhauer in Mecheln im heutigen Belgien, wurde 1527 Meister und lebte noch 1574.
Cornelis, Peeter, sein gleichnamiger Sohn, ebenfalls Bildhauer, war 1573 bereits verstorben.
Cornelis, Peeter, 1588 wird nochmals ein Bildhauer dieses Namens erwähnt.
Cornelis, Vinzent, Bildhauer in Mecheln im heutigen Belgien. Nachweisbar 1574, gest. 1580.
Cornelissen Baltasar, Illuminator (verlichter) in Antwerpen. Wurde 1659/60 Meister und meldete 1662/63 einen Lehrling an, gest. um 1663/64.
Cornelissen, J. Ph. , belgischer Teppichfabrikant oder -wirker. In einem Inventar von 1693 sind zwölf Tapeten von ihm aufgeführt.
Cornelissen, Marie, Bildnis- und Genremalerin, gest. November 1921, seit 1877 verheiratet mit dem Maler John Seymour Lucas (geb. 1849 in London, gest. dort 1923).
Cornelisz., Adriaen, Maler, geb. in Bremen, tätig in Leeuwarden, wo er bereits 1596 wohnte und 1597 Bürger wurde.
Cornelisz., Aert, Maler in Amsterdam, geb. in Rotterdam, heiratete 1626 in Amsterdam.
Cornelisz., Albert, holländischer Maler, um 1610-1631 in Amsterdam tätig.
Cornelisz., Alexander, holländischer Maler, wohnte in Den Haag, 1670 in Amsterdam. Er zeichnete als "Alexander Cornelij".
Cornelisz., Barent, Maler in Amsterdam, geb. um 1610.
Cornelisz. oder Cornelisse, Bernardus, kam 1696 als Bildhauer in die Gilde zu Haarlem..
Cornelisz., Claes, holländischer Baumeister, 1593-1597 tätig mit anderen am Rathaus in Leiden.
Cornelisz., Claes (Nicolas) Delff, gest. vor Dezember 1620, Mitglied der in Delft tätigen Malerfamilie Delff. "Kornelisz. Klaas" soll ein "kunstreicher Glasmaler" gewesen sein. Die einzige heute bekannte Arbeit von ihm ist ein Glasgemälde im Amsterdamer Rijksmuseum.
Cornelisz., Cornelis, genannt Kunst, holländischer Maler des 16. Jahrh, zweiter Sohn und Schüler von Cornelis Engebrechtsz., geb. 1493 in Leiden.
Cornelisz., Cornelis oder Cornelis van Haarlem, ihm ist anschließend unter dem Titel Der Maler Cornelis Cornelissen van Haarlem ein besonderes Kapitel gewidmet.
Cornelisz., Cornelis, Maler, geb. in Haarlem, wurde am 18.11.1670 Bürger von Amsterdam.
Cornelisz., Cornelis, Maler, geb. in Amsterdam, wurde am 6.9.1741 dort Bürger.
Cornelisz., Cornelis Buys oder Cornelis Buys II, Maler, geb. in Alkmaar, gest. dort 1546, Sohn des Malers Cornelis Buys I (gest. in Alkmaar vor 1524), der seinerseits ein Bruder des Jacob Cornelisz van Oostsanen war.
Cornelisz., David, Maler, Sohn des Cornelis Clasz. Scheveninck, war 1570 seinem Vater behilflich bei der Wandbemalung im Hof von Den Haag. Noch 1589/90 in Den Haag tätig, wo er auch Hauptmann der Malergilde war.
Cornelisz., Dirck, Maler in Amsterdam, geb. um 1561, gest. vor 1624.
Cornelisz., Dirck, kam am 1.7.1619 als Maler in die Gilde zu Delft.
Cornelisz. oder Cornelissen, Dirck, Maler bei Jacobsz.
Cornelisz., Floris, holländischer Maler des 16. Jh., Sohn des Cornelis Willemsz. und Bruder des Lucas Cornelisz.
Cornelisz., Floris, holländischer Maler um 1582 in Haarlem, wohl kaum identisch mit dem Vorhergehenden.
Cornelisz., Frederick, Maler, 1640 Schüler des Malers Pieter Mulier in Haarlem.
Cornelisz., Gerbrandt, holländischer Maler, geb. 1593, zwischen 1615 und 1618 als Maler in Amsterdam erwähnt.
Cornelisz., Gerrit, Porträtmaler aus Haarlem, seit dem 18.3.1589 Hofmaler König Christians IV. von Dänemark in Kopenhagen, gest. vor dem 24.11.1601.
Cornelisz., Gerrit, Maler, geb. in Franeker in der niederländischen Provinz Friesland, wurde am 27.1.1725 Bürger von Amsterdam.
Cornelisz., Gysbert Buys, holländischer Maler, machte mit seiner Ehefrau um 1550 in Alkmaar sein Testament. Ist wohl identisch mit einem "Mre Ghysbrecht Cornelisz. painctre", der am 31.8.1568 mit anderen Bürgern von Herzog Alba als Flüchtling verbannt wurde.
Cornelisz., Jacob, auch Jacob von Ostsanen. Ihm ist anschließend unter dem Titel Der Maler Jacob Cornelisz. van Oostsanen ein besonderes Kapitel gewidmet.
Cornelisz. (Cornelis), Jan, Maler (cleerschryver) in Antwerpen, wurde 1549 Meister.
Cornelisz. (Cornelis), Jan, Maler in Antwerpen, wurde 1605 Meister.
Cornelisz., Jan, van Delft, Maler, am 1.5.1588 in Frankenthal (Sachsen ?) nachweisbar, wurde dort möglicherweise Bürger.
Cornelisz., Jan; 1595 wird in Gouda (Niederlande) ein Maler, 1599 ein Glasmaler dieses Namens erwähnt; wahrscheinlich dieselbe Person.
Cornelisz., Jan, Goldschmied in Den Haag, wurde 1600 von den Generalstaaten für die Anfertigung einer Ehrenkette für Admiral Willem de Soete bezahlt.
Cornelisz., Jan, Maler, kam am 17.11.1614 in die Gilde von Den Haag.
Cornelisz., Jan, Maler, um 1600-1618 in Leiden tätig, Sohn des Cornelis Bartholomeusz., mehrfach in Dokumenten als Künstler erwähnt.
Cornelisz., Lambert, Kupferstecher in Amsterdam, etwa von 1594-1621 tätig. Fertigte viele kleine Porträts, die wohl meistens zu Buchillustrationen dienten.
Cornelisz., Lambert, Bildschnitzer in Delft im Jahre 1600.
Cornelisz., Lucas, genannt de Kok oder Kunst, holländischer Maler, geb. 1495 (oder 1493) in Leiden, dort gest. 1552. Sohn des Cornelis Engebrechtsz., Bruder des Cornelis Cornelisz. und des Pieter Cornelisz., Schüler seines Vaters. Er ging nach England, wo er zu einigem Ansehen gelangt sein soll.
Cornelisz., Lucas, holländischer Maler des 16. Jahrh, Sohn des Cornelis Willemsz. von Haarlem und Bruder des Floris Cornelisz., mit dem er nach Italien reiste. Wahrscheinlich identisch mit Luca Cornelio (oder Luca d'Olanda), der um 1547 an der Teppichfabrik in Ferrara beschäftigt war, vielleicht auch identisch mit einem Lucas Cornelisz., der 1547 und 1558 in Kampen als Maler genannt wird.
Cornelisz., (Corneliss) Matthias, Tapetenwirker in Antwerpen. Verband sich 1669 mit zwei Berufsgenossen zur Gründung einer gemeinsamen Werkstatt.
Cornelisz., Pieter, genannt Kunst, holländischer Maler und Glasmaler, geb. um 1490 in Leiden,. Sohn des Cornelis Engebrechtsz., Bruder des Cornelis Cornelisz. und des Lucas Cornelisz.,
Cornelisz., Pieter, geb. in Amsterdam, wurde dort am 13.1.1717 Bürger.
Cornelisz., Reyer, Maler, geb. in Oostsanen, kam im Juni 1656 in die Gilde von Haarlem.
Cornellier, Étienne, Maler, geb. in Marseille, gest. 1902. Er beschickte den Pariser Salon mit Landschaften und Marinebildern, deren Motive er meistens seiner Heimat entnahm.
Corneloup, Claude, französischer Architekt und Steinmetz, tätig in Tournus. 1678 übernahm er Bildhauerarbeiten für das Spital in Chalon-sur-Saône und 1682 für das Schloss in Loisy (alles Orte im heutigen Département Sa™ne-et-Loire in Burgund); leitete auch Brückenbauten. Trotz der Anfangsbuchstaben Cornel dürfte der Name kaum auf Cornelius zurückgehen, sondern hat wohl eher mit dem französischen Wort loup = Wolf zu tun.
Cornely auch Corneli oder Cornelio, Andrea, Holzbildhauer und wohl auch Kupferstecher in Rom, vielleicht niederländischer Herkunft. 1678 in Rom nachweisbar. Auch diese Angaben zeigen, das der Name Cornelius/Cornelis/Cornelissen vor allem im niederländischen Raum verbreitet war und dies schon seit Ende des 15. Jh.
Das 1963 erschienene Niederländische Künstler-Lexikon von Alfred von WURZBACH verzeichnet noch zwei weitere Cornelis, nämlich
– einen Cornelis van ’s Hertogenbosch, Glasmaler zu Antwerpen, um 1581 bereits verstorben, und
– einen Kupferstecher Lambert Cornelis, 1546–1601 in Amsterdam tätig, vielleicht der Vater des oben genannten Lambert Cornelisz., der von 1594 bis 1621 tätig war.
Zu den drei Brüdern Cornelis, Lucas und Pieter Cornelisz, die alle den Beinamen "Kunst" tragen, heißt es dort ergänzend, sie seien Söhne des angesehenen Malers Cornelis Engelbrechtsz (1468–1533) aus Leiden, der zwischen Spätgotik und Renaissance stand (bekanntestes Werk: Kreuzigungsaltar in Leiden). Der bedeutendste der drei Brüder sei Lucas (1495–etwa 1552) gewesen, der auch Cornelisz de Kok genannt wurde. Er sei nämlich angeblich Koch gewesen, weil ihn die Kunst allein nicht ernähren konnte. Wegen besserer Verdienstmöglichkeiten sei er nach England gegangen, wo er mindestens fünf Jahre tätig gewesen sei. Später habe er anscheinend in Italien am Hofe von Ferrara gewirkt unter dem Namen Luca Cornelio oder Luca d’Olanda (Vielleicht liegt aber insoweit eine Verwechselung mit dem oben erwähnten Lucas Cornelisz. vor, Sohn des Cornelis Willemsz. von Haarlem).
Darüber hinaus wird im Künstler-Lexikon ein Kunstsammler Anton Cornelissen (1565–1639) erwähnt, ein Freund von Rubens und van Dyck. Er soll aus einer der ältesten Familien Antwerpens stammen und nach dem Tode seines Vaters zu großem Vermögen gelangt sein.


Gibt man heute (2015) in der umfangreichsten Abteilung von Wikipedia, nämlich der englischsprachigen, das Stichwort Cornelisz ein, sind dort 24 Träger dieses Namens aufgeführt und jeweils mit einem gesonderten Artikel bedacht, alle aus dem 16. und 17. Jahrhundert – und anscheinend alles Niederländer. Abgesehen von zwei Seeoffizieren und je einem Historiker und Prediger handelt es sich um Maler der unterschiedlichsten Spezialisierungen.
Ohne es mit exakten Zahlen belegen zu können, drängt sich der Eindruck auf, das im Goldenen Zeitalter der Niederlande Cornelius in seinen verschiedenen Ausformungen der verbreitetste Name in der Bildenden Kunst war.


Kong Frederiks I. Grabmal von Cornelis Floris
Nicht nur die Maler des damaligen "goldenen Zeitalters" der niederländischen Kunst machten den Namen Cornelis in Europa bekannt, auch in der Bildhauerei und Baukunst hatte der Name seinen Klang. So ist das marmorne Grabmal für den 1533 gestorbenen dänischen König Frederik I. im Dom St. Petri zu Schleswig, das als eines der bedeutendsten Renaissance-Grabdenkmäler im Norden Europas gilt, 1551 bis 1555 in der Werkstatt des Cornelis Floris in Antwerpen gefertigt worden. Auch andere bedeutende Werke von ihm sind oder waren in Deutschland zu bewundern: Im Kölner Dom die Grabmäler Adolf und Anton von Schauenburgs sowie in Königsberg die prächtigen Gräber preußischer Herzöge. In Meyers Großem Taschenlexikon, 1981, heißt es über ihn: "In der Baukunst erlangte Cornelis Floris internationale Bedeutung, der manieristische Dekorationsstil seiner Grabmäler fand weite Verbreitung, besonders durch seine Ornamentstiche; sein Renaissancerathaus von Antwerpen (1561–65) wurde für den niederländischen Raum vorbildlich."



Denkmal für den Bildhauer und Architekten Cornelis Floris ( 1518–1575) auf dem Platz Petit Sablon in Brüssel (Foto 26.4.1999).



Auf dem sehenswerten Platz Petit Sablon in Brüssel sind in Lebensgröße die weißen Marmorstatuen der großen Humanisten des 16. Jh. aufgestellt, darunter auch die des Cornelis Floris, in der Rechten den Holzhammer des Bildhauers haltend, in der Linken die Zeichenrolle des Architekten. Die Inschrift auf dem Sockel:
CORNEILLE DE VRIENDT (dit FLORIS)
1518 – 1575
(= Cornelis de Vriendt, genannt Floris)
Im überwiegend französisch sprechenden Brüssel wählte man also die französische Version von Cornelis.

Auch der in Antwerpen geborene Cornelis Cleve (1520–1567) war in der Fremde tätig. Er war zunächst spezialisiert auf Porträts reicher flämischer Bürger. 1554 ging er nach England, wo er als Sotte (alberner) Cleve bekannt wurde. In Spanien war in der 1. Hälfte des 16. Jh. der Bildhauer Cornelis de Holanda sehr gefragt, der u. a. mehrere bedeutende Altäre schuf. Von dem Kupferstecher Cornelius Wischer stammt ein Bild des Großen Kurfürsten von etwa 1649.

Nicht nur holländische Maler und Bildhauer waren in jenem "Goldenen Jahrhundert" führend, auch Architekten, Schiffs-, Wasser- und Deichbauer aus den Niederlanden waren in ganz Europa begehrt. Eine Anzahl von ihnen dürfte den Namen Cornelis getragen und damit in den übrigen Ländern bekannt gemacht haben. (Dazu mehr im Kapitel "Rembrandts drei Töchter Cornelia".)

Historicus Andreas Cornelius
Der Familienname Cornelius war anscheinend in den Niederlanden schon im 16. Jh. geläufig. Im Mormonen-Archiv taucht als frühester Namensvertreter 1552 ein Adrian Cornelius in Leiden auf, eine Anzahl weiterer Cornelius dann im 17. Jh. Auch Zedler’s Universal-Lexikon von 1733 führt einen (offenbar) niederländischen Historiker dieses Namens auf. Es heißt dort:
Cornelius, (Andr.) ein Historicus aus Staveren in Frießland, starb A. 1589 zu Harlingen, wo er Organist gewesen. Er hat ein Chronicon Frisiae geschrieben, welches von einigen gelobet, von andern getadelt wird.
(Harlingen liegt an der friesischen Küste westlich Leeuwarden.)
Da seine "Geschichte Frieslands" offenbar in Latein geschrieben ist, hat er sich in Niederländisch wahrscheinlich Cornelis genannt.

Das Barend Cornelis Koekkoek-Haus in Kleve
Dieses prachtvolle klassizistische Haus am Rande der Klever Innenstadt ist die Heimat einer einzigartigen Sammlung der Bilder des Malers Barend Cornelis Koekkoek (1803–1862), eines der bekanntesten Landschaftsmaler des 19. Jh. Das Gebäude wurde von Koekkoek als Wohnhaus errichtet. Möbel aus der damaligen Zeit geben auch einen Eindruck der Wohnkultur des 19. Jh. Die romantischen Landschaftsbilder des Malers und seiner Schüler sind Mittelpunkt der Ausstellung über die "Klever Romantik".
Aus dem Namen des Malers kann man allerdings keine Schlüsse auf die Verbreitung des Namens Cornelis am Niederrhein ziehen. Koekkoek ist Niederländer.



Der Künstler M. C. Escher
Im 20. Jh. dürfte einer der bekanntesten Träger des Vornamens Cornelis der niederländische Künstler und Grafiker Maurits Cornelis Escher (1878–1972) gewesen sein. Allerdings firmierte er meist in der abgekürzten Form M.C. Escher, so dass der zweite Vorname Cornelis nur wenig in Erscheinung trat. Escher wurde weltweit bekannt durch seine sogenannten "unmöglichen Figuren" und durch eine flächenfüllende Ornamentik, bei der sich beispielsweise Vögel zu Fischen umwandeln.
Seit 2002 ist ihm und seinem Werk das Escher-Museum in Den Haag im ehemaligen Palais der Königin Emma gewidmet.


Weiter zum nächsten Kapitel: Der Maler Jacob Cornelisz. van Oostsanen
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Zurück zur Zeittafel