Pfarrkirche Ss. Cornelius und Cyprianus in Westbevern
Um 1200 Beginn der Verehrung
Etwa 15 km nordöstlich von Münster/Westf.
liegt an der Bever, einem Nebenfluss der Ems das
ansprechende Örtchen Westbevern - seit Mitte der
1970er Jahre ein Stadtteil von Telgte - mit der Pfarrkirche Ss. Cornelius und Cyprianus. Sie ist wahrscheinlich in ihrer
ursprünglichen Form um das Jahr 1200 unter Bischof
Hermann II. von Münster erbaut worden. Der heutige Kirchturm stammt noch
aus dieser Zeit. Anscheinend war von Anfang an die Kirche den Heiligen
Cornelius und Cyprian geweiht.
Zum Kirchenjubiläum angefertigte Kachel
mit Darstellung der Westbeverner Kirche
In der Festschrift von 1981 zum 700-jährigen Bestehen der Pfarrgemeinde wird
nämlich die Datierung des ersten Kirchenbaus auf die Zeit um 1200 auch damit
begründet, "daß sich Reliquien unserer
Namenspatrone Cornelius und Cyprianus seinerzeit im Kloster Metelen befanden, zu dem der Bischof
(1174–1203) eine besondere Zuneigung hatte". Anfang des 16. Jh. wurde die
zweite Kirche im spätgotischen Stil erbaut und 1897/98 die heutige Pfarrkirche
im neugotischen Stil. Der romanische Turm aus der Gründungszeit wurde 1966/67
repariert und erhielt eine höhere Spitze.
Sandstein-Altar
von 1631
Kostbarster Teil der Inneneinrichtung ist der sogenannte Gröninger-Altar, den
1631 der in der Nähe geborene Domdechant Heidenreich von Lethmate
stiftete. Geschaffen wurde dieses Kunstwerk aus Baumberger
Sandstein von dem berühmten Meister Gerhard Gröninger aus Münster. Bis zum
Neubau der Kirche 1897/98 war dies der Hauptaltar. Er wurde dann ausgemustert
und war jahrelang in einem Schuppen untergebracht. Heute schmückt er das rechte
Seitenschiff der Kirche. Wie die lateinische Inschrift auf dem Altar besagt,
wurde dieser von Heidenreich gestiftet zur Verehrung der Dreifaltigkeit und des
gekreuzigten Erlösers und zur Ehre der Patrone Cornelius und Cyprian ("patronorum Cornely & Cypriani honorem").
An Cornelius erinnert auch eine Sandsteinplakette auf der rechten Seite der
linken Seitenkapelle, die der hl. Maria geweiht ist. Sie zeigt die Büste des
Heiligen mit Tiara, Stab und Horn. Es handelt sich um einen erhalten
gebliebenen Schlussstein aus der Vorgängerkirche.
Cornelius und Cyprian sieht man darüber hinaus im
mittleren Chorfenster unter der von Maria und Johannes dem Täufer eingerahmten
Majestas Domini und als Büsten über den hinteren Seitenausgängen.
Cornelius-Büste über dem hinteren Seitenausgang.
Die Haltung der linken Hand weist darauf hin,
dass das Horn als Attribut konzipiert war,
es ist aber nicht (mehr?) vorhanden.
Patronatslied
wie in Lippborg
In Westbevern singt man das gleiche Lied zu Ehren der
beiden Pfarrheiligen wie in Lippborg,
das mit den Zeilen beginnt:
Cornelius und Cyprian, ihr heiligen Patrone,
du Papst, du Bischof hochgelehrt, tragt beid’ die Mart’rerkrone!
Hierzu wurde dem Verfasser folgende kleine Anekdote aus Westbevern mitgeteilt:
Als die Kinder in der Zeit nach dem I. Weltkrieg in der Schule den Text des
Liedes auswendig lernen mussten, war wohl einem Jungen der Ausdruck Patrone zu
wenig, statt dessen rezitierte er "Cornelius und Cyprian,
ihr heiligen Kanonen ... " und handelte sich damit eine ordentliche
Backpfeife des Pfarrers ein.
Siegel der Pfarrgemeinde
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Pfarrkirche Ss. Cornelius und Cyprianus in Lippborg
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