Die vielen heutigen Namen wie Cornelius und Cornelissen gehen zurück auf den heiligen Papst Cornelius. Hierzu sei nur auf Meyers enzyklopädisches Lexikon von 1972 verwiesen, wo es kurz und knapp heißt:
"Cornelius (Kornelius), männl. Vorname lat. Ursprungs ... Die Verbreitung des Namens geht auf die Verehrung des hl. C. zurück."Was für ein Mensch war nun dieser Pabst? Es ist nicht allzu viel über ihn bekannt und wenig, was seine große Verehrung als Helfer gegen die Fallsucht und ähnliche Leiden wie bei Erkrankungen von Haustieren erklärt. Dies war es aber vor allem, was später zu der weiten Verbreitung des Namens führte.
Cornelius, Heiliger (März 251 - Juni 253)
Der Klerus schob mit Absicht die Wahl eines Nachfolgers für Papst Fabian auf, und zwar wegen der heftigen Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–251) und auch deswegen, weil mehrere unter ihnen, einschließlich des Priesters Moses, der am wahrscheinlichsten gewählt worden wäre, im Gefängnis waren. 14 Monate lang lenkten sie die Kirche als Kollegium, wobei der Priester NOVATIAN als ihr Sprecher fungierte. Als die Verfolgung im Frühling 251 nachließ, erschien eine Wahl angebracht. Da Moses inzwischen verstorben war, fiel die Wahl der großen Mehrheit nicht auf Novatian (der dies erwartet hatte), sondern auf Cornelius, einen Römer, der möglicherweise dem Patriziergeschlecht der Cornelier, der gens Cornelia entstammte. Cyprian, der damalige Bischof von Karthago, beschrieb ihn als Priester ohne Ehrgeiz, der alle unteren Stufen des geistlichen Amtes durchlaufen hatte. Seine Wahl wurde sofort heftig von Novatian angefochten, der sich, um seine Hoffnungen gebracht, zum konkurrierenden Bischof von Rom weihen ließ und mit einer kleinen Gruppe von Anhängern ein Schisma herbeiführte. Die grundsätzliche Verschiedenheit der beiden Männer wurde dadurch verschärft - und mag sogar ihre Wurzeln darin haben -, dass sie eine abweichende Haltung in der Frage hatten, was mit der großen Zahl von Christen geschehen sollte, die in der Verfolgung vom Christentum abgefallen waren und jetzt wieder aufgenommen werden wollten. Cornelius hielt ihre Wiederaufnahme nach entsprechender Buße für richtig, während Novatian für deren völligen Ausschluss war. Es ist wahrscheinlich, dass der Papst die Wahl seinem allgemein bekannten Eintreten für die mehr realistische und mitfühlende Linie verdankte.
Die Position des Cornelius war daher für einige Zeit schwierig. Novatian war mit Energie und Geschick tätig, seinen eigenen Anspruch als Bischof von Rom durch die führenden christlichen Zentren anerkannt zu bekommen, wobei in Rom eine rigoristische Gruppe von Klerikern und Laien die Anerkennung des übermäßig nachsichtigen (wie sie ihn beurteilten) Cornelius ablehnte. Cornelius war schließlich in der Lage, diese Hindernisse zu überwinden, vor allem als sich Cyprian von Karthago und Dionysius von Alexandria auf seine Seite stellten. Es ist jedoch bezeichnend, dass Cyprian sich zum Verdruss des Cornelius verpflichtet fühlte, Erkundigungen einzuziehen, bevor er seine Entscheidung traf. Cornelius wurde von Cyprian nachhaltig dabei unterstützt, die rigoristische Opposition in Rom, die auch einige afrikanische Bekenner umfasste, auf seine Seite zu ziehen. Er hatte auch Cyprians volle Unterstützung, als er schließlich Novatian und seine Anhänger exkommunizierte. Er tat dies im Herbst 251 auf einer Synode in Rom, an der 60 Bischöfe und andere Kleriker teilnahmen. Diese Synode bestätigte in Übereinstimmung mit Cyprians Entscheidungen in Nordafrika den Grundsatz, abgefallene Christen wieder aufzunehmen, nachdem sie angemessene Buße geleistet hatten.
Es entbehrt nicht der Ironie, dass Cornelius, der sich über Cyprians Zögern bei der Anerkennung seiner Wahl beklagt hatte, im Sommer 252 den Abgesandten eines oppositionellen Bischofs namens Fortunatus, der Cyprian in Karthago Schwierigkeiten machte, eine Audienz gewährt haben soll. Obwohl Cornelius sie zurückwies, war Cyprian verständlicherweise verärgert und schickte dem Papst einen scharfen Tadel. Von Cornelius weiß man, dass er eine Anzahl Briefe geschrieben hat, hauptsächlich um anderen Kirchen seine Auffassung zum Schisma klar zu machen. Zwei davon, die an Cyprian gerichtet waren, sind als Nr. 49 und 50 im Cyprianischen Briefwechsel erhalten geblieben. Darüberhinaus hat Eusebius (etwa 260 – etwa 340) Teile eines Briefes aufbewahrt, den Cornelius an Fabian, den rigoristischen Bischof von Antiochien, gesandt hat. Darin drängt er ihn, seine Unterstützung für Novatian aufzugeben und die Tatsache anzuerkennen, dass die allgemeine Meinung in den Kirchen für eine gemäßigte Linie gegenüber den Abgefallenen eintrat. Dieser Brief zeichnet ein wenig attraktives, sogar verleumderisches Bild von Novatian, was wenig ehrenvoll für Cornelius ist. Das Schreiben verschafft aber auch detailliertes Zahlenmaterial von großem historischen Wert über den Klerus, der zu der Zeit in der römischen Kirche auf den verschiedenen Stufen tätig war. Als Kaiser Gallus (251–253) im Juni 252 die Christenverfolgung wieder aufnahm, wurde Cornelius gefangen genommen und nach Centumcellae (heute Civitavecchia, 60 km nordwestlich von Rom gelegen, der Hafen Roms) verbannt, wo er von Cyprian ein warmherziges Gratulationsschreiben erhielt. Er starb dort im folgenden Juni. Der Liberianische Katalog aus dem 4. Jahrhundert berichtet, dass er "glorreich starb". Er wurde aber zunächst nicht als Märtyrer im eigentlichen Sinne angesehen und war als solcher nicht in der im 4. Jahrhundert erstellten Depositio Martyrum* aufgeführt. Sein mutmaßliches Gerichtsverfahren vor Kaiser Decius, von dem der Liber Pontificalis** erzählt, ist übernommen aus einer apokryphen Leidensgeschichte des 5. Jahrhunderts und hat keine historische Basis. Sein Leichnam wurde anschließend zurück nach Rom gebracht und in der Krypta der Lucina in der Callixtus-Katakombe begraben. Die Inschrift auf dem Grab ist das erste päpstliche Epitaph, das in Latein abgefasst ist. Namensfest (zusammen mit Cyprian) am 16. September."
(*= Märtyrerverzeichnis. **= Sammlung von päpstlichen Biographien aus dem 6. Jh. mit späteren Ergänzungen)
"Cyprian berichtet in einem Briefe (ad Antonianum ed. Baluzii ep. 52), daß Cornelius nicht rasch zur bischöflichen Würde gelangt sei, sondern erst dann, nachdem er durch alle kirchlichen Ämter vorgerückt war und "im göttlichen Dienste sich oft um den Herrn verdient gemacht hatte". Die Bischofswürde habe er nicht erstrebt, sondern nur gezwungen angenommen. Dieselbe Quelle rühmt dem C. Ruhe und Bescheidenheit, jungfräuliche Enthaltsamkeit, Demut und Schüchternheit, aber auch treffliche Verwaltung, hohe Geistesstärke und Glaubensfestigkeit nach. Die wenigen Jahre der bischöflichen Wirksamkeit des Cornelius erforderten allerdings einen besonders festen Charakter. Denn noch wütete die Decianische Verfolgung und heischte in Rom wie in den Provinzen zahlreiche Opfer. Auch war der Zusammenhang zwischen den christlichen Gemeinden in der Zeit der Verfolgung erschwert. Hierzu kam, daß in derselben Zeit, in der die Märtyrer ihren Siegeskranz erwarben, viele andere der Schwäche und Todesfurcht zum Opfer fielen und ihren Glauben in mehr oder minder schwerem Grade verleugneten. Und zu gleicher Zeit blühte neben der bewunderungswürdigsten Frömmigkeit, Seelengröße und todverachtenden Christenhoffnung Verdacht und Verleumdung, gegen die gerichtet, welche dem Tod entronnen waren, daß sie in irgend einer Form abgefallen seien. Es war die Zeit der Gerüchte und der Gerichte, und üppig wucherte der ganz gemeine Klatschgeist. Auch die ernsten Christen waren leichtgläubig, mochte nun eine Nachricht von einem Bruder mündlich verbreitet oder einem Briefe anvertraut werden. Es war schwer, Irrtum und Wahrheit zu unterscheiden. In diese Zeit fiel der Amtsantritt des Cornelius, und der neue Bischof hatte während seines ganzen Episkopates sich zu verteidigen gegen solche, welche sein Vorleben befleckten oder für befleckt erklärten, und andere, welche seine Lehre und Amtsführung bekämpften oder ihn für den unrechtmäßigen Inhaber des römischen Stuhles hielten. Als Cornelius gewählt war, trat ihm Novatianus entgegen und ließ sich von drei auswärtigen Bischöfen in Rom zum Hirten der römischen Gemeinde weihen. Es scheint, daß Novatian nicht nur an der Milde, die Cornelius den Gefallenen gegenüber übte, Anstoß genommen, sondern auch dem Gerüchte Glauben geschenkt habe, Cornelius sei ein libellaticus, d. h. er habe in der Christenverfolgung sein Leben durch seine Unterschrift unter eine vor der Obrigkeit abgegebenen Erklärung, daß er den Befehlen des Kaisers nachgekommen sei, sich zu erhalten gewußt, oder wenigstens, er habe mit solchen Bischöfen Gemeinschaft, denen dieser Makel anhaftete, ja vielleicht sogar mit Opferern und Räucherern. Vielleicht hat eben diese Überzeugung, daß Cornelius den bischöflichen Stuhl nicht einzunehmen verdiene, den Novatian bestimmt, sich zum Gegenbischof wählen zu lassen. Novatian vertrat seitdem mit aller Entschiedenheit die größte Strenge gegenüber den Gefallenen und lehrte, die Kirche habe zur Wiederaufnahme derselben kein Recht."
"Verdiente dieser Mann nicht etwa das herrlichste Z e u g n i s der Tugend und des Glaubens, verdiente er nicht unter die ruhmvollen Bekenner und Märtyrer gezählt zu werden, er, der so lange Zeit auf seinem Sitze ausharrte und beständig der Henker seines Leibes und der Häscher des zornentbrannten Wüterichs gewärtig sein musste, die bereit waren, wenn er den verderblichen Erlassen sich widersetzte und den Drohungen, Martern und Qualen in der Kraft des Glaubens spottete, über ihn mit dem Schwerte herzufallen oder ihn ans Kreuz zu schlagen, ihn ins Feuer zu werfen oder durch irgend eine unerhörte Art der Pein seine Eingeweide und Glieder zu zerfleischen?"Nun ein Auszug aus einem Brief des Cornelius an Cyprian (49. Brief vom Jahre 251), in dem er sich über den Gegenpapst Novatian äußert:
"So große Unruhe und Angst wir um diese Bekenner ausgestanden haben, die, durch die List und Bosheit des schlauen und abgefeimten Menschen umgarnt und fast verführt, sich von der Kirche losgesagt hatten, so groß war unsere Freude, so innig ist jetzt unser Dank gegen den allmächtigen Gott und unsern Herrn Christus, nachdem sie ihren Irrtum erkannt und die giftige Schlangentücke des boshaften Menschen durchschaut haben, und, wie sie selber aus Herzensgrund bekennen, in aufrichtiger Gesinnung zu der Kirche zurückgekehrt sind, die sie verlassen hatten."Für unserer heutigen Ohren dürften die Worte des Cornelius etwas stark und wenig christlich klingen. Vielleicht war damals eine schärfere Sprache üblich. Allerdings wird auch in der weiter oben wiedergegebenen Biographie des Cornelius im Oxford Dictionary of Popes bemerkt, die Art und Weise, wie Cornelius sich in einem Brief an Fabian, den Bischof von Antiochien, über Novatian äußere, sei "wenig ehrenvoll" für ihn.
"Im Zusammenhang mit den Schrecklichkeiten jener Periode, der kurzen Dauer seines Pontifikats und seinen mannigfachen Kontakten mit den anderen Kirchen verdient Cornelius sicher einen Platz zwischen den redlichsten und tapfersten Pontifexen. ..."Im Jahre 2005 erschien ein Buch unter dem Titel 100 Große Päpste – Gottes erste Diener und ihr Wirken im Gondrom Verlag in Bindlach ohne Verfasserangabe. Papst Cornelius ist darin nicht aufgeführt.
In Zedlers Universal-Lexicon Im Grossen vollständigen Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, das zwischen 1732 und ab 1754 von Zedler herausgegeben wurde, heißt es unter dem Stichwort "Päpste" zu Cornelius: 22) Cornelius, ein gebohrner Römer und Sohn Chastini, |