Im Who’s Who in America
In den USA mit seinen rund 230 Millionen Einwohnern hat es Cornelissen auch geschafft, im Prominenten-Lexikon Who’s Who zu stehen. Neben 10 Cornells (dieser Name kann aber auch auf Cornwell oder Cornhill zurückgehen), 5 Cornelius und 1 Cornelio führt die Ausgabe 1990-91 des Who’s Who in America vier Cornelissen in verschiedenen Formen auf, nämlich Cornelison, Cornelsen, Cornelson und einen Michael Adriaan Cornelissen, Konzern-Vorstand, geboren 1943 in Südafrika und seit 1967 in Kanada lebend. Letztlich geht also auch dieser Cornelissen auf die Niederlande zurück. Wahrscheinlich gibt es in Südafrika, einer holländischen Gründung, noch eine Anzahl Cornelissen.
Neben diesen Prominenten dürfte es in den USA Tausende von Cornelius/Cornelissen in den verschiedenen Varianten geben – und dies schon seit langem. Europäer dieser Namen wanderten nach Amerika aus und verbreiteten sie dort, ohne dass sie je zu den häufigen Namen wurden. Wie aus dem Kapitel "Tausende Cornel... im Mormonen-Archiv" weiter vorn zu ersehen ist, dürfte Cornell (mit Doppel-l geschrieben) die mit Abstand verbreitetste Form aus der Cornelius-Gruppe in den USA sein. Im 17./18. Jahrh. sind allein im heutigen Staat New Yorck 11 Cornelisz aufgeführt, der Name Cornelisse taucht schon 1630 auf, ebenfalls im heutigen Staat New Yorck. Da auch viele Skandinavier in die USA ausgewandert sind, gab es dort auch schon im 19. Jahrh. die typisch skandinavischen Formen Corneliussen/Corneliusen/Corneliusson/Corneliuson, und zwar ziemlich gleichmäßig verteilt. Auch Corneli und vor allem Cornely waren schon im 19. Jh. relativ häufig vertreten. Der frühestete Cornely wurde 1775 in Pennsylvania genannt.

Zwei US-Städte namens Cornelius
Stadt Cornelius in North Carolina
2005 im Internet-Suchdienst google.de entdeckt: Es gibt in den USA im Mecklenburg County im Bundesstaat North Carolina eine 17.000-Einwohner-Stadt namens Cornelius.
Wie das? – Dank der Bürger an einen wichtigen Investor!
Die Stadt wurde erst 1893 gegründet und erhielt 1905 ihre rechtliche Anerkennung. Die Wirtschaft der Region beruhte auf der Baumwolle. Für die Errichtung einer lokalen Baumwollspinnerei (cotton mill) fehlten die finanziellen Mittel. Da sprang Joseph Benjamin Cornelius (1833–1914) ein, der die Gelder bereitstellte und dann Hauptaktionär der Spinnerei wurde. Die als ’Liverpool’ gegründete Stadt wurde schon bald zu seinen Ehren in ’Town of Cornelius’ umbenannt.

Das heutige Wappen der Stadt zeigt aber nicht etwa das Konterfei von J. B. Cornelius oder eine Spinnerei, sondern eine Yacht mit prallen Segeln. Um 1963 wurde nämlich der dortige Catawba River aufgestaut, so dass ein großer See (’Lake Norman’) entstand. Dieser brachte der Stadt nach der Baumwolle durch Wasserkraft und Freizeiteinrichtungen den zweiten Wirtschaftsaufschwung (Näheres unter www.cornelius.org).

Stadt Cornelius in Oregon
Ende 2006 entdeckte der Verfasser eine zweite Stadt namens Cornelius in den USA, diesmal dank Wikipedia: Town of Cornelius im Washington County im Bundesstaat Oregon mit rund 11.000 Einwohnern (Ende 2006).
Die Geschichte der Namensgebung ähnelt stark der des Namensvetters in North Carolina: Der Ort hieß ursprünglich Free Orchards (= Freie Obstgärten) und wurde 1893 umbenannt zu Ehren des Obersten Thomas R. Cornelius (1827-1899), der sich um den Aufbau des Ortes sehr verdient gemacht hatte. Der Oberst war auch Kaufmann, betrieb eine Zeitlang zwei Sägemühlen und baute eine Molkerei. Er war der Sohn von Benjamin Cornelius, der 1845 mit einem Siedlertrupp in dieses Gebiet einwanderte. (Näheres unter www.ci.cornelius.or.us)


Cherokeesen-Nachfahrin Cornelia Cornelissen schrieb Kinderbuch-Bestseller
Durchforscht man heute (2015) das Internet nach "Cornelissen" stößt man bald auf eine Autorin namens Cornelia Cornelissen. Was dann überrascht: Sie ist eine US-Amerikanerin, und zwar aus Northampton im Bundesstaat Massachusetts. Noch überraschender ist dann, dass sie laut Verlagsangabe indianischer Abstammung ist, nämlich vom Stamm der Cherokee oder Cherokeesen. Im November 1999 erschien ihr Kinderbuch Soft Rain – A Story of the Cherokee Trail of Tears (= Sanfter Regen – eine Erzählung vom Cherokee Pfad der Tränen), 115 Seiten, empfohlen für 9 bis 12-Jährige. Titelbild: Ein schwarzhaariges Mädchen in Indianerkleidung mit einer Puppe in der Hand, im Hintergrund eine Wagenkolonne mit vielen Menschen. Das Buch scheint ein Bestseller geworden zu sein. Eine deutsche Fassung existiert anscheinend bisher nicht.

Soft Rain ist der Name der "Heldin" dieser Erzählung, eines neunjährigen Indianermädchens aus dem Stamm der Cherokee. Trail of Tears (= Pfad der Tränen) ist ein Begriff für alle US-Amerikaner und überhaupt für alle, die sich mit der Geschichte der Indianer befasst haben. Er steht für die Zwangsumsiedlung vieler Indianer im frühen 19. Jh. aus ihren angestammten Gebieten in die neugeschaffenen Indianerreservate weiter im Westen. Die deutschsprachige Wikipedia behandelt das Thema eingehend in einem mit "exzellent" ausgezeichneten Artikel unter dem Stichwort "Pfad der Tränen".

Nachstehend, vom Verfasser übersetzt, eine der Inhaltsangaben, wie sie im Internet zu finden sind:
Soft Rain ist neun Jahre alt, als sich ihr Leben völlig ändert. Ohne Vorankündigung stehen weiße Soldaten vor ihrem Haus. Sie befehlen Soft Rain und ihrer Mutter, mit ihnen zu kommen, wobei sie nur das mitnehmen dürfen, was sie sofort zusammenpacken und mittragen können. Sie sind gezwungen, Soft Rains blinde Großmutter, ihren Vater und ihren Bruder und sogar ihre Puppe hinter sich zurückzulassen. Es ist das Jahr 1838, als das Volk der Cherokeesen nach dem Westen zwangsweise umgesiedelt wird. Die lange und gefährliche Reise, über Flüsse und über Berge, durch Regen und durch Schnee, ist ein schlimmes Erlebnis für Soft Rain und ihr Volk. Soft Rains aufwühlende Geschichte von Stärke und Zuversicht ist wie ein Testament für jene, die den "Pfad der Tränen" miterleben mussten.
Sucht man nun nach näheren Angaben über Cornelia Cornelissen, die ja mit der Erzählung zur Aufarbeitung der Indianer-Geschichte beiträgt, so waren die Recherchen des Verfassers bisher vergeblich. Nichts über sie zu finden! Nur dies: Sie hat schon wenige Jahre zuvor, 1995, ein Kinderbuch geschrieben, und zwar für 4 bis 8-Jährige unter dem Titel Music in the Wood (= Musik im Holz oder Wald), in dem es um den Bau eines Cello geht. — Und es wäre so interessant zu wissen, warum eine Indianer-Abkömmling den Namen Cornelia Cornelissen trägt.

Weiter zum nächsten Kapitel: Auch jüdischer Familienname – Seit 300 Jahren in Deutschland nachgewiesen
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