Corneliuskapelle in Nusbaum-Freilingen
Reliquienschrein bei Kriegsende verloren gegangen
In der Südeifel im Kreis Bitburg-Prüm liegt das aus 15 Häusern bestehende Eifeldorf Freilingen, heute ein Ortsteil von Nusbaum. Sein Kleinod ist die Corneliuskapelle, die in den 1980er Jahren teilweise in Eigenhilfe unter großem Engagement der Bewohner restauriert wurde.



Die 1570 erstmals erwähnte Kapelle in Freilingen. Kirchenraum aus dem 18.Jahrh. (Foto 9.9.1994)



Der weiß verputzte Bruchsteinbau mit rot eingefassten Fenster- und Türöffnungen ist anscheinend in zwei Stufen entstanden: Der dickwandige, zweigeschossige Turm mit rechteckigem Grundriss soll in seinen ältesten Teilen von 1570 stammen (obwohl die oberen Öffnungen, die Schalllöcher, vom Stil her eher ein älteres Datum vermuten lassen, nämlich die Romanik) und war wohl ursprünglich ein Wehrturm, während der Kirchenraum erst im 18. Jahrh. errichtet wurde. Aus dieser Zeit stammen offenbar auch die drei Altäre, deren mittlerer der hl. Maria geweiht ist. Die Kapelle wird erstmals 1570 in einem Visitationsprotokoll der Pfarrgemeinde Nusbaum, zu der sie gehört, urkundlich erwähnt. Damals war sie bereits dem hl. Cornelius geweiht, vielleicht schon zusammen mit dem hl. Georg, vielleicht beide zusammen aber erst später; die Angaben bei Prof. Zender sind insoweit nicht klar. Jedenfalls wurde dort 1772 Cornelius öffentlich verehrt. 1910 erhielt die Kapelle zwei Glocken, die aber schon 1917 für Kriegszwecke herausgenommen wurden. Eine trug die Inschrift: "Sancti Corneli et Georgi, patroni nostri, orate pro nobis" (= Heiliger Cornelius und Georg, unsere Patrone, bittet für uns).
Am Kopf des rechten Seitenschiffes steht der Cornelius-Altar mit der Statue des Heiligen in der Mitte. Die farbige Holzfigur in etwa 1/3 Lebensgröße zeigt ihn mit Tiara, die Rechte zum Segen erhoben und in der Linken ein aufgeschlagene Buch haltend. Er trägt einen dunklen Bart. Am Fuß der Statue ist eingraviert: S. CORNELIUS. 1976 wurde sie restauriert.

Früher Schweinefleisch geopfert
Über den Ursprung der Freilinger Corneliusverehrung ist wenig bekannt. Bis zum Ende des letzten Weltkrieges war ein kleiner Reliquienschrein vorhanden. Er wurde aber in den Wirren der letzten Kriegstage von deutschen Soldaten zusammen mit den Messgewändern und Paramenten verschleppt.
Am 16. September, dem Namensfest des hl. Cornelius, fand in früheren Jahren morgens ein feierliches Hochamt mit anschließender Verehrung der Reliquien statt. Pilger kamen von Nachbarorten, und es wurde eine kleine Kirmes abgehalten. Das Verzeichnis von Prof. Zender führt fünf Orte auf, für die Pilgerfahrten nach Freilingen bezeugt sind. Cornelius wurde danach bei Pferde- und Schweinekrankheiten angerufen. Früher sei am Corneliustag Schweinefleisch geopfert und die Reliquie zum Küssen ausgestellt worden.
Als zu Beginn der 1980er Jahre Straßennamen in Freilingen eingeführt wurden, bekam die Dorfstraße, an der auch die leicht erhöht stehende Kapelle gelegen ist, den Namen Corneliusstraße.
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