Pfarrkirche St. Kornelius in Geilenkirchen-Grotenrath
Erst im 19. Jahrh. gegründet
Nur gut 1 km von der niederländischen Grenze entfernt liegt 18 km nördlich von Aachen das Straßendorf Grotenrath, heute ein Ortsteil von Geilenkirchen, Kreis Heinsberg. Die bei weitem längste Straße des Ortes, an der auch die meisten Häuser liegen, ist die Corneliusstraße. An dieser Straße liegt auch die Papst Cornelius geweihte Pfarrkirche. Der im klassizistischen Stil gehaltene Backsteinbau wurde 1844–1847 von dem Baumeister Johann Baptist Cremer errichtet. Die Dorfbewohner leisteten seinerzeit Hand- und Spanndienste; die Ziegel wurden selbst gebrannt und der Bauplatz von einem Gemeindemitglied gestiftet. 1911 wurde die Kirche um einen mächtigen Westturm erweitert. Auf der Spitze des Turmes befindet sich nicht der übliche Hahn, sondern eine Art Ring mit einem dreifachen Kreuz darin, offenbar als Zeichen für den Pfarrpatron Papst Cornelius. Erst mit dem Bau der Kirche wurde Grotenrath eine eigene Pfarrgemeinde; bis dahin gehörte das Dorf zu der etwa 3 km entfernten Pfarrei Marienberg.



Die Grotenrather Pfarrkirche von 1847 mit Turm von 1911. (Foto 5.6.1993)



Reliquien direkt aus Rom?
Im Innern der Kirche zieht der Hochaltar die Blicke auf sich, ein Barockaltar aus der Zeit um 1650/60, der 1931 von einem Museum erworben wurde. Auf Cornelius weist eine farbige Gips-Statue hin, die auf dem linken Seitenaltar steht und anscheinend aus der Zeit des Kirchenbaus stammt. Sie wurde um 1980 renoviert. Daneben befindet sich auf der Orgelbühne eine Holzfigur des Heiligen, die nach dem 2. Weltkrieg gestiftet wurde.
Die Kirche besitzt Reliquien des hl. Cornelius. Sie sind eingefasst in einen Reliquienbehälter in Form einer Monstranz, die in der Oktav des Heiligen im September ausgestellt wird. Auch im Altarstein sollen Reliquien des Heiligen eingelassen sein. Wie die Küsterin berichtete, wurden die Reliquien im 19. Jahrh. vom ersten Pfarrer der Kirche aus Rom mitgebracht. Laut dem Verzeichnis von Prof. Zender bekam die Kirche jeweils am 16. September, dem Fest des Kirchenpatrons, Besuch von Pilgern aus Geilenkirchen-Terveren, die Schutz gegen die Fallsucht erflehten.



Cornelius-Schützen und Kornell
Seit 1904 gibt es im Dorf die St. Cornelius Schützenbruderschaft. Ihre Fahne - sowohl die alte, die in der Kirche steht, wie die neue - zeigt ein Bild des Heiligen. Die Mitglieder der Bruderschaft nennen sich Cornelius-Schützen. In der Oktav des Heiligen findet jeweils als Hauptfest des Ortes das große Schützenfest mit Frühschoppen, Vogelschuss und Ball statt sowie eine kleine Kirmes.
Der Vorname Cornelius soll früher im Dorf nicht selten gewesen sein. Dabei wurde üblicherweise die Kurzform Kornell (2. Silbe betont und kurz) verwendet.
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