Corneliuskerk Limmen
Ursprünglicher Patron war St. Martin
Der gepflegte Ort Limmen liegt in der Provinz Noord-Holland knapp 10 km südlich von Alkmar nahe den bekannten Ferienorten Castricum und Egmond. Hier liegt auch ein Teil von Hollands berühmten Blumenzwiebelfeldern. Jedes Jahr Anfang Mai findet in Limmen ein Blumenfest statt, bei dem mit Millionen Hyazinthenblüten die verschiedensten aktuellen Motive gestaltet werden. Limmen hat zwei Kirchen, die historische, reformierte Kirche, die schon 740 erwähnt wird und dem hl. Martin geweiht war, und die Corneliuskirche, ein neugotischer Backsteinbau aus dem Jahre 1902.



Die 1902 erbaute Corneliuskirche von Limmen. (Foto 6.5.2004)


Die heutige reformierte Kirche war ursprünglich dem hl. Martin geweiht. Nach der Reformation im so genannten Bildersturm wurde sie 1598 von den Protestanten übernommen. Die Katholiken "standen auf der Straße". Umherreisende katholische Priester hielten fortan die Gottesdienste in Bauernhäusern. 1620 wurde eine Scheune als Kirche eingerichtet. In dieser Behelfskirche stand schon ein Altar mit einem großen Gemälde, auf dem Papst Cornelius mit einem Horn abgebildet war. 1850 beschloss man, eine eigene Kirche zu bauen. Sie wurde 1856 eingeweiht und sollte ein neuer Mittelpunkt für Limmen werden. Im Chor der Kirche waren in der Mitte Jesus am Kreuz mit Maria und Maria Magdalena abbildet; links daneben, ebenfalls sehr groß, Papst Cornelius. 1899 kam der Gedanke auf, eine größere Kirche zu bauen. Die Firma J.H. Groenedaal aus Amsterdam, damals ein bekanntes Unternehmen im Kirchenbau, erstellte innerhalb eines Jahres für 99.875,- Holländische Gulden die heutige Kirche. Errichtet wurde sie unmittelbar neben der bisherigen Kirche anstelle der Pastorei. Die Weihe war am 15. April 1902. Den 2. Weltkrieg überstand die Kirche mit relativ geringen Schäden.

1977 zum 75-jährigen Jubiläum bildeten zwei Einwohner Limmens beim oben erwähnten Blumenfest die Kirche nach - unter Verwendung von 230.000 Hyazinthenblüten! Prompt bekamen sie den ersten Preis.
Cornelius-Statue außen links über dem Hauptportal der Kirche. (Foto 6.5.2004) Corneliusaltar in der Limmer Pfarrkirche. (Foto 6.5.2004)


Cornelius übereinander
Vorn im rechten Seitenschiff zieht der weiße Cornelius-Altar die Blicke auf sich. In einer Art Nische steht auf einem Sockel in Lebensgröße Papst Cornelius, umgeben von einer Menschenmenge, die seine Fürbitte anfleht. Darunter ist in großen goldenen Lettern zu lesen:
ST. CORNELIUS ORA PRO NOBIS
(Heiliger C. bitte für uns)
Dazwischen befindet sich, in der Mitte in den Altar eingelassen, ein rundes Reliquiar mit einer Reliquie des Heiligen.
Über dem Altar hängt ein großes Gemälde, das Cornelius bei der Heilung eines Kranken zeigt. Es stammt von einem unbekannten Meister und war Teil eines Altars aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrh.
Im Chor der Kirche zeigt eines der Kirchenfenster Cornelius, der eine Kopie dieses Bildes in der Hand hält. Das Fenster war 1903 von der Pfarrgemeinde dem damaligen Pastor Leesberg, der sich nachhaltig für den Bau der neuen Kirche engagiert hatte, zu seinem 25-jährigen Priesterjubiläum geschenkt worden (aus der Werkstatt der Gebrüder van Rooyen aus Roermond).
Die nach dem Zweiten Weltkrieg neu angeschafften drei Glocken der Kirche sind Martin, Cornelius und Maria gewidmet. Wie überall so waren auch in Limmen 1943 die Kirchenglocken von den deutschen Besetzern weggeholt und für Kriegszwecke eingeschmolzen worden.

Ein moderner Cornelius
Zwei Gemälde links und rechts über dem Hauptportal weisen auf den ursprünglichen Pfarrpatron St. Martin und den heutigen Patron St. Cornelius hin. Sie wurden 1985 von dem Künstler Siem van Bleisem im Auftrag des damaligen Pastors geschaffen.



Cornelius auf einem Gemälde (130 x 100 cm) von Siem van Bleisem, 1985. (Briefkarte)




Die Konzeption des Cornelius-Bildes setzt sich von den überkommenen Darstellungen erheblich ab: Wie es in der Beschreibung auf einer von der Pfarre herausgegebenen Briefkarte heißt, steht der zweitausendjährige Cornelius, dargestellt als farbenfroher, jugendlicher Beschützer der schönen Landschaft um Limmen, mit einem Fuß auf der Via Appia im alten Rom und mit dem anderen auf einer holländischen Straße. Frosch und Eidechse zu seinen Füßen seien die lebenden Symbole von Nord und Süd. Das auf der Straße liegende Horn (= lateinisch: corn) weist auf Cornelius als Beschützer des Hornviehs hin. Rechts von dem Heiligen sieht man eine Anzahl Menhire wie in der Bretagne stehen, die der Legende nach von ihm verwandelte römische Soldaten sind. Cornelius selbst ist nicht als Papst, sondern als Hirte mit einem Hirtenstab abgebildet. In der linken Hand hält er ein Buch, auf dem ein Modell der heutigen Limmer Kirche steht: das Evangelium als Fundament. Links neben Cornelius liegen zerbrochene antike Säulen. Hinter ihm bis zum Horizont erstrecken sich die bunten Blumenfelder der Gegend um Limmen vor einer aufgehenden Sonne. Ganz in der Ferne ist hinter einer typisch holländischen Landschaft mit Kühen noch klein Industrie mit rauchenden Schloten zu erkennen: "Die neue Welt als Symbol für ein hoffnungsvolle Zukunft."
Einem Nicht-Niederländer fällt auch auf, dass im Text der Beschreibung für Papst Cornelius auch die populäre Kurzform Cor verwendet wird.


Reise nach Rom zum Cornelius-Grab
Unter Leitung von Pastor Johan Olling unternahm die Pfarre 2003 eine Reise nach Rom zum Grab des hl. Cornelius. Ein Bericht hierzu unter dem Titel "St Cornelius van Rome naar Limmen" (= St. Cornelius von Rom nach Limmen) kann von der Website der Pfarrgemeinde unter www.corneliusker-limmen.nl herunter geladen werden. Auf dieser Website, in der sich die Pfarre vorstellt, beruhen auch weitgehend die vorstehenden Ausführungen.

Das Pfarrsiegel. Es trägt die lateinische Inschrift SIGILLUM PAROCHIAE SANCTI CORNELII - LIMMEN NH. (= Siegel der Pfarrgemeinde des heiligen Cornelius - Limmen Nordholland). (20.5.2004 aus www.corneliuskerk-limmen.nl)


Bereits 1977 zum 75-jährigen Jubiläum der Kirche wurde von dem pensionierten Pastor B. VOETS eine informative, kurzweilige Geschichte der Pfarre geschrieben. Das Büchlein trägt zwar als Titelbild ein großes Porträt des hl. Cornelius (gemalt von Pastor A. v. d. Berg aus Akersloot), im Innern ist aber kaum etwas über ihn zu finden.
Weiter zum nächsten Kapitel: Sint Cornelius Luttenberg
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Zurück zur Zeittafel