"Der heilige Cornelius soll im dritten Jahrhundert, nach seiner Weigerung, dem Mars zu opfern, aus Rom in die Bretagne geflüchtet, aber schließlich dort, in der Nähe Carnacs, von einer römischen Legion gestellt worden sein. Er schickte ein letztes Stoßgebet gen Himmel. Es wurde erhört, und die heidnischen Soldaten erstarrten zu Stein. So stehen sie bis heute in militärisch strenger Ordnung zwischen den Stechginsterbüschen und Informationstafeln. St. Cornelius wurde zu St. Cornély und zum Schutzheiligen des Viehs: Noch vor kurzem führten die Bauern der Gegend ihre Herden am 13. September in einer Prozession durch die Steinalleen von Carnac. Da die geistige Verbindung der Bretonen zu ihren ältesten Vorfahren nie ganz abgerissen ist, glaubt das Volk, daß in der Heiligen Nacht sich der Bann des Cornelius löst und die gewaltigen Steine in menschlicher Gestalt zu wandeln beginnen, im nahen Floß ihren Durst stillen und baden. Jeder Mensch, der es wagt, ihnen dabei zuzusehen, würde von ihnen zermalmt werden."Diese Legende, die sehr alt sein soll, gibt es in mehreren Versionen. Im international ausgezeichneten prähistorischen Museum von Carnac wird folgende Fassung auf einer Tafel wiedergegeben:
St. Cornély war Papst in Rom, von wo er durch römische Soldaten vertrieben wurde, die ihn verfolgten. Er zog vor ihnen her, begleitet von zwei Ochsen, die seine Habe trugen. Eines Abends gelangte er zu dem Dorf le Moustoir (bei Carnac), wo er anhalten wollte. Aber als er einen jungen Mann sah, der seinen Vater schlug, und ein Mädchen, das seine Mutter beschimpfte, beschloss er, seines Weges weiter zu ziehen. Kurz darauf kam er auf einem großen Berg an, wo er vor sich das Meer hatte und hinter sich, aufgereiht in Schlachtordnung, die nachdrängenden Soldaten. Da er nicht weiter gehen konnte, hielt er an und verwandelte die ganze Armee in Steine. Das sind die Steinalleen. Die abseits stehenden Menhire sind Soldaten, die sich verspätet hatten, wie der Menhir von Krifol, der einen Soldaten darstellt, der zurückgeblieben war, um süße Milch im Dorf Kerlaun zu trinken.
Auf einer in Carnac zu kaufenden Ansichtskarte heißt es zur Quelle: |
Der Pardon von St. Cornély, dem Patron des Hornviehs, fand in Carnac am 8. September statt, aber das Fest dauerte 8 Tage. Die Bauern aus der Umgebung, die an ihrem Hut einen Strauß Sanddisteln trugen, zogen um die Kirche und knieten sich vor der Statue des Heiligen nieder, die das Portal dominiert. Dann gingen sie zum Brunnen, wuschen sich und schöpften Wasser in kleine Fläschchen, die sie mit nach Hause nahmen. Nachdem sie die Reliquien des Heiligen geküsst hatten, gaben sie ihre Opfergabe beim Kirchenschatz ab, wo sie geweihte Kordeln bekommen konnten, um die Tiere im Stall anzubinden.Von Pilgern angehäufter Hügel?
Nach dem Hochamt begab sich der Klerus auf den kleinen Platz, wo alle Tiere des hl. Cornély aufgestellt waren. Man nannte so Tiere, die die Eigentümer dem Heiligen ganz oder teilweise geopfert hatten. Sie wurden gesegnet und dann zugunsten des Kirchenschatzes verkauft. Häufig kaufte der Spender selbst sein Tier zurück, das er dann als Glücksbringer in seinem Stall aufstellte. Während der ganzen Oktav waren in Carnac Herden aus der Umgebung zu sehen. Man ließ sie zunächst um die Kirche ziehen, dann knieten sich die Hirten vor dem Glockenturm nieder und beteten. Anschließend wendeten sie sich zum Brunnen und spritzten Wasser daraus auf alle Tiere der Herde.
Der Tumulus Saint Michel ist kein Grab, das von den Menschen der Vorgeschichte errichtet worden ist. Wie die Legende berichtet, mussten die Pilger, die sich ehemals zum Pardon des heiligen Cornély begaben und dabei die Steinalleen der Menhire durchquerten, einen Stein oder Erde mitbringen, um dieses Material dann auf dem Berg des hl. Michael niederzulegen. So ist dann im Laufe der Jahrhunderte, Stein auf Stein, der große Hügel aufgetürmt worden, der sich über Carnac erhebt.