Pfarrkirche St. Cornelius in Neuss-Erfttal
Jüngste Gemeinde zu seinen Ehren
In den Jahren 1970–1975 entstand im Süden der Stadt Neuss der Ortsteil Erfttal, Wohnkomplexe mit bis zu acht Stockwerken durchsetzt von Eigenheimen. Hier wohnen heute rund 6.000 Menschen, davon etwa 55 % Katholiken; der Ausländeranteil beträgt knapp 30%. Inmitten eines großen Platzes, der den Namen St.-Corneliusplatz trägt, liegt die 1979/80 erbaute Pfarrkirche St. Cornelius. In einer kleinen, von Pfarrer Jochen KOENIG verfassten Broschüre Sankt Cornelius im Blickpunkt, der auch die meisten der nachfolgenden Ausführungen entnommen sind, heißt es zum Aussehen der von dem Kölner Architekten H. J. Lohmeyer entworfenen Kirche:
"Wie ein Zeltdach erhebt sich das mit Eternit-Schiefer gedeckte Faltdach über einem vom Grundriß her sechseckigen Kirchraum. Die Wände sind aus handgebrannten Ziegel gemauert und nur der Ringanker und die Fensterumrahmungen sind aus Sichtbeton erstellt."


Die Erfttaler Pfarrkirche aus dem Jahre 1979/80.



Diesem Bau war eine Notkirche vorangegangen, die am 1. Adventssonntag 1972 mit dem hl. Cornelius als Patron eingeweiht worden war. Hierzu schrieb die Neuss-Grevenbroicher-Zeitung vom 31.12.1976:
"Von vielen Erfttaler Bürgern war der Wunsch geäußert worden, der Kirche einen Patron zu geben, der in Neuss bekannt ist. Man wählte den Namen des heiligen Kornelius, der schon seit vielen hundert Jahren nebenan in Selikum verehrt wird. Der Erzbischof stimmte zu, und so erhielt die Kirche und das später, im August 1975 errichtete selbständige Pfarrrektorat den Namen Kornelius."
Cornelius-Reliquie 1937 aus Rom
Die heutige Pfarrkirche besitzt ein Reliquiar mit Reliquien des hl. Cornelius, das ihr zur Kirchweihe am 6.12.1980 von der Nachbargemeinde Sankt Hubertus überreicht worden ist. Es steht in einem "Heiligenhäuschen", das neben der so genannten Corneliustüre in die Wand eingelassen ist. Eine Inschrift auf der Rückseite des Reliquiars lautet:
"Sanct Cornelius Reliquie.
Se. Eminenz Kardinal Marchetti Selvaggiani in Rom bestätigt am 14. Oktober 1937 mit Urkunde und Siegel die Echtheit der Reliquie. Dem Apotheker Franz Tücking, Köln-Rath, geschenkt, kam sie nach dessen Tod an Quirinus Jaegers, Neuß, der dieses Reliquiar durch den Neußer Goldschmiedemeister Heinr. Bienefeld herstellen liess. A.D. 1940."


Das "Heiligenhäuschen" in der Wand neben der Corneliustüre mit dem Cornelius-Reliquiar von 1940. (Foto 1.7.1993)



Laut Winfried GODDEs Schrift Die Wallfahrt zur Kornelius-Kapelle in Neuss-Selikum, 1990, befand sich dieses Reliquiar während des 2. Weltkrieges in der Selikumer Corneliuskapelle. Nach dem Krieg sei es vermutlich in den Besitz der Pfarrei St. Elisabeth und nach Neugründung der Pfarrei St. Hubertus in deren Besitz gekommen. Das Reliquiar zeigt ein von zwei Engeln getragenes Horn mit einer Tiara darüber; in der Mitte des Horns befindet sich die Reliquie. Auf dem Fuß des Reliquiars ist eine Taube mit Ölzweig abgebildet. Quirinus Jaegers schrieb dazu am 18.11.1940: "Die Taube mit dem Ölzweig gilt als das Wappen des Friedenspapstes Kornelius. Es ist auch das Wappen des heiligen Vaters."


Corneliushörner an der Corneliustüre
In der Kirche weist noch folgendes auf Cornelius hin:
Rechts neben dem "Heiligenhäuschen" steht an der Wand eine holzfarbene Corneliusstatue des Südtiroler Holzschnitzers A. Huber aus dem Jahre 1981, gestiftet von der KAB der Pfarre, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Sie zeigt den Heiligen mit Tiara, Kreuzstab und Horn. Die von Ute Schwingel aus Köln entworfenen Türgriffe der "Corneliustüre", eine der drei Eingangstüren, werden von bronzenen Corneliushörnern gebildet. Der innere Türsturz, von Friedl Denecke entworfen und in Sichtbeton reliefartig gegossen, stellt verschiedene Symbole dar, die auf den Pfarrpatron hinweisen: römische Legionärszeichen, die Papstkrone mit den Petrusschlüsseln sowie Folterwerkzeuge und das Kreuz. Von den fünf Glocken der Kirche ist eine dem hl. Cornelius geweiht. Sie wurde 1980 gegossen, ist 250 kg schwer und trägt die Inschrift:
SANCTE CORNELI ORA PRO PAROCHIA NOSTRA AD THRONAM DEI
(= Heiliger Cornelius, bitte für unsere Pfarrgemeinde am Throne Gottes).
Im Keller der Kirche schließlich gibt es einen Corneliusraum, der vor allem für Zusammenkünfte der Jugendlichen genutzt wird.
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