"Am Festtag des heiligen Cornelius machten wir eine feierliche Prozession zur Kapelle vor der Stadt, die dem hl. Cornelius geweiht ist. Wir haben in Rom einen vollkommenen Ablaß erhalten und führten das ehrwürdige Sakrament mit und die neuen Reliquien dieses Heiligen, die in einem Reliquiar eingeschlossen sind."– Reliquiar in Form einer Strahlenmonstranz links vor dem Chor.
Ein so genanntes Andachtsbild aus dem Jahre 1944. Auf der Rückseite heißt es, gefolgt von einem "Gebet zum hl. Kornelius": "Andenken an den Wallfahrtsort Neuß-Selikum. Seit mehr als tausend Jahren Verehrungsstätte des hl. Papstes und Märtyrers Kornelius sowie der Mutter vom Guten Rat und der hl. Büßerin Maria Magdalena." |
1733: "Ein junger Mann, der an Fallsucht litt, hatte in der Kapelle, die dem hl. Cornelius in Selikum geweiht ist, einige Wochen um die Hilfe des Heiligen mit frommer Eindringlichkeit so lange gefleht, bis er schließlich seine Hilfe beschwor. Nun bekennt er, von dem seit langem üblen Leiden durch die Fürbitte des hl. Cornelius befreit zu sein." 1755: "Ein Mädchen, das an Fallsucht litt, wurde durch die Hilfe des hl. Cornelius ... wieder gesund. Als die Mutter in die Kapelle gegangen war, um eine Wachsjungfrau zu opfern, begann die Tochter sich besser zu fühlen und ist nun wieder gesund wie früher." Aus Berichten on Neusser Bürger über Gebeteserhörungen zur Mitte des 20. Jahrh.: "So wird von einem Neusser Ehepaar erzählt, welches trotz großen Kinderwunsches viele Jahre kinderlos blieb. In ihrer Not wandte sich die Frau an den hl. Cornelius und gelobte, ein Jahr lang jeden Nachmittag zu seiner Kapelle in Selikum zu gehen, sollte ihr Wunsch nach Kindern in Erfüllung gehen. Der hl. Cornelius erhörte ihren Wunsch und ließ sie Kinder bekommen. Die Frau erfüllte mit großem Dank ihr Gelübde." "Ein andere Wundergeschichte berichtet von einer ca. 40 Jahre alten Frau, welche sehr schwer krebskrank war und wohl bald sterben sollte. Da machte sie sich trotz ihres geschwächten Zustandes noch einmal auf, um zum hl. Cornelius zu pilgern und ihn um Hilfe und Heilung anzuflehen. Mit Hilfe anderer schaffte sie es auch, zur Corneliuskapelle zu gelangen. Danach ging sie mit ihren Helfern und Freunden wieder nach Hause. Noch unterwegs verspürte sie eine Besserung ihres Zustandes und wurde von Tag zu Tag gesünder und kräftiger. Diese Frau hat noch lange und gesund gelebt und ist erst in hohem Alter gestorben. Aus Dankbarkeit für diese Hilfe ziehen auch heute noch die Tochter und ihr Schwiegersohn jedes Jahr zum hl. Cornelius." |
"Darin wird erzählt, wie einst im Mittelalter der Burgherr von Selikum durch einen jungen Künstler die Corneliuskapelle ausschmücken läßt. Als aber des Burgherrn Töchterlein sich in den Künstler verliebt und dieser sich in sie und die beiden heiraten wollen, da fährt der stolze Burgherr dazwischen und poltert: Da müßte schon der römische Papst selber ihren Bund segnen, ehe er zustimmen wolle. Und eben dies geschieht. Der hl. Papst Cornelius neigt sich vom Altar der Kapelle herab und segnet das Paar. Die glückliche Hochzeit wird danach mit Meßwein und Apelltaaten gefeiert."Wallfahrts-Promotor Quirinus Jaegers
Aus dem 1933 erschienenen "Korneliusbüchlein" von Quiriinus Jaegers (erster Teil): |
"Weil das Fest in die Zeit der Apfelernte fällt, werden von vielen Krämern Aepfeltörtchen feilgeboten, die denn auch so zahlreich von den Pilgern gekauft und gegessen werden, daß davon das Fest im Munde des Volkes die Benennung ´Selikumer Appeltartenfest´ erhalten hat. Mancher verschmäht es nicht, solche Aepfeltörtchen als Wallfahrtsgeschenk den Seinigen nach Hause mitzubringen".In der NGZ, einer Neusser Tageszeitung, hieß es noch 1950 (Ausgabe vom 18. 9.) zur Beliebtheit der Appeltaate:
"Zahlreiche Händler boten die herkömmliche Appeltaat zum Verkauf an. Und so sah man, wie die Mütter von ihren Kleinen gequält wurden, die nicht eher Ruhe ließen, bis sie in die saftige Appeltaat beißen konnten. Die Mütter hatten Verständnis dafür, denn ihrer Kindheit war die Appeltaat auch der verheißene Lohn für die unternommene Selikumwallfahrt".Die Form der Appeltaate hat sich mehrmals geändert. Vor dem 2. Weltkrieg waren es runde Törtchen, ab 1930 waren es Apfeltaschen, heute werden sie als große Kuchen auf einem Blech gebacken.
(Nach der Melodie des Neußer Quirinusliedes.) 1. Zu dir schick ich mein Gebet, Das um deine Hilfe fleht, Heiliger Kornelius! Deine Fürbitt ruf ich an, Hilf, daß ich dir folgen kann. Heiliger Kornelius! 2. Hoch erglänzt die Himmelskron, Die dir ward zum ewgen Lohn, Heiliger Kornelius! Sei du mir ein heller Stern, Der mir leuchtet nah und fern. Heiliger Kornelius! 3. Sündern löstest du die Schuld, Ihnen galt stets deine Huld, Heiliger Kornelius! Führtest sie ins Vaterland Mit der Palme in der Hand. Heiliger Kornelius! 4. Bitte, daß mich Gottes Gnad Leite auf der Tugend Pfad; Heiliger Kornelius! In Versuchung steh mir bei, Halte mich von Sünden frei. Heiliger Kornelius! 5. Segne Frucht und Ackerland, Schütz vor Wasserflut und Brand; Heiliger Kornelius! Halte fern der Teurung Not, Krankheit, Krieg und bösen Tod. Heiliger Kornelius! 6. Wenn der letzte Abend sinkt, Und zur Grabsruhe winkt, Heiliger Kornelius! Führe dann an deiner Hand Meine Seel ins Vaterland! Heiliger Kornelius! Aus dem 1933 erschienenen "Korneliusbüchlein" von Quirinus Jaegers. |