Der ansprechende Ort Achtmaal ist Teil der Gemeinde Zundert in der Provinz West-Brabant und gehört zum Bistum Breda. Die belgische Grenze ist nur etwa 3 km entfernt. Mitten im Ort liegt die 1863 am 16. September, dem Namensfest des hl. Cornelius, eingeweihte dreischiffige Backsteinkirche in klassizistischem Stil. 1966 wurde sie erweitert. Äußerlich weist nichts auf die Verehrung des hl. Cornelius hin. Die beiden großen Steinfiguren links und rechts vom Portal stellen Maria und Josef dar. Bei der allein stehenden überlebensgroßen Steinfigur links vor der Kirche handelt es sich um ein Herz-Jesu-Standbild. Ein Schild rechts vom Portal gibt an - wie bei den meisten katholischen Kirchen in den Niederlanden - wann Messe ist, hier samstags um 17.00 Uhr, sonntags um 10.30 Uhr.
Die 1863 geweihte Cornelius-Pfarrkirche von Achtmaal nahe der belgischen Grenze. (Foto 5.5.2004)
1863 wurde auf Wunsch der Bewohner, die bis dahin zur Pfarrgemeinde Zundert gehörten, die Pfarrei Achtmaal gebildet. Der hiermit befasste Pastor von Zundert, Cornelis Beekman, schlug vor, als Patron für die neue Pfarrkirche "einen Heiligen zu nehmen, der viel devotie (= Verehrung, Frömmigkeit) in die Kirche bringen würde und wählte dazu seinen eigenen Namenspatron aus, den heiligen Cornelius" (aus Bedevaartsplaatsen in Nederland;, vgl. dazu die Ausführungen zur Wahl des Pfarrpatrons in Welberg).
Besonders Zuspruch aus Belgien
Durch Vermittlung des zuständigen Bischofs von Breda erhielt die Kirche eine Knochen-Reliquie des Heiligen. Papst Pius IX. gewährte im gleichen Jahr für die Verehrung der Reliquien einen vollkommenen Ablass. Das Kirchweihfest - gleichzeitig Fest des hl. Cornelius - wird seitdem groß gefeiert, wobei viele von außerhalb kommen, besonders aus Belgien. Von 1923 bis in die 1970er Jahre bestand auch eine Cornelius-Bruderschaft, die in ihrer besten Zeit etwa 1.000 Mitglieder umfasste, von denen der größere Teil im nahen Belgien zu Hause war.
Cornelius wurde in Achtmaal bei Nervenleiden und insbesondere bei Epilepsie angerufen. Er galt dort auch als Patron gegen Kinder- und Viehkrankheiten. Im Volkskunde-Atlas voor Nederland en Vlaams-Belgie, Antwerpen 1965, wird vom Brauch belgischer Pilger berichtet, in Achtmaal zur Genesung von Krämpfen dem Patienten einen silbernen Franken an die Stirne zu halten und Sauerteig auf die Füße zu legen. Der Franken wurde anschließend geopfert.
In den letzten Jahrzehnten ließen die Pilgerfahrten nach. Auch jetzt noch wird in der Woche vom 16. September, der Cornelius-Oktav, ein Dorffest gefeiert.
Die fast lebensgroße Cornelius-Statue aus Eiche in der Kirche von Achtmaal. 1968 wurde das Holz weiß gefärbt. (Foto 5.5.2004)
Opferstock "zur Ehre des hl. Cornelius"
in der Kirche von Achtmaal. (Foto 5.5.2004)
Viele Cornelius/Cornelis/Cornelia auf dem Friedhof
Hinter der Kirche auf dem begraafplaats, dem Friedhof, sind eine ganze Anzahl von Grabsteinen zu finden mit den Vornamen Cornelis und Cornelia. Ganz überwiegend handelt es sich um Tote, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrh. geboren wurden. Für die frühere Häufigkeit des Namens spricht, dass auf einer Grabplatte zum Gedächtnis der Opfer des letzten Krieges ("onze oorlogsslachtoffers 1940–1943") von den aufgeführten sechs Toten zwei den Vornamen Cornelius tragen. Die hier abgebildete Grabstätte ist schon fast als Kuriosum für die Häufigkeit des Vornamens Cornelius/Cornelis/Cornelia zu sehen.
Grabstätte auf dem Friedhof von Achtmaal mit einer Anhäufung von Cornelius. (Foto 5.5.2004)
Inschrift linke Tafel: Hier ruht Cornelius KUSTERMANS, Ehemann von Cornelia E. SIPS *23-2-1851 Ý13-3-1929 und Vater und Opa Cornelis P.J. M. KUSTERMANS, Witwer von Anna P. BROSENS *21-11-1919 Ý17-11-1999.
Rechte Tafel: Hier ruht Großmutter Cornelia E. SIPS, Witwe von Cornelius KUSTERMANS *22-3-1855 Ý21-1-1931 und meine liebe Frau, Mutter und Oma Anna Petronella BROSENS, Ehefrau von C.P.J.M. KUSTERMANS *7-5-1920 Ý10-7-1987
Auf Befragen hieß es, dass heute (2004) kaum jemand Cornelis oder Cornelius, gerufen wird, sondern - wenn überhaupt - Kurzformen verwendet werden, u. a. auch Corne (2. Silbe betont).