St. Cornelius Welberg
Feierte 2003 das 75-Jährige
Die St. Corneliuskerk Welberg ist eine der beiden Kirchen von Steenbergen in der Provinz Noord-Brabant, etwa 12 km westlich von Roosendaal, und liegt im Ortsteil Welberg hinter einem kleinen Kanal.
Am Kirchturm über dem Eingangsportal prangt groß, im Dunkeln leuchtend, die Jahreszahl 75, die an das 75-jährige Bestehen der Kirche im Jahre 2003 erinnert.


Die 1928 geweihte Corneliuskirche von Welberg. (Foto 5.5.2004)



Laut Prof. Zenders Werk über mittelalterliche Heiligenverehrung, 1973, war um 1400 ein Altar der Kirche von Steenbergen den Heiligen Cornelius und Cyprian geweiht, dies hat aber anscheinend keinen Bezug zur Welberger Kirche. Sie wurde erst 1928 erbaut und geweiht (Grundsteinlegung im Februar, Einweihung am 16. Oktober), nachdem es sich als notwendig herausgestellt hatte, im Ortsteil Welberg von Steenbergen eine eigene Pfarrei mit eigener Kirche zu errichten. Warum Papst Cornelius zum Kirchenpatron erwählt wurde, ist nicht sicher überliefert. 1943 wurden von der deutschen Besatzung die Glocken weggenommen und am 1. November 1944 der in der Pfarrgemeinde tätige Kaplan Kock ermordet. Die Kriegsschäden an der Kirche konnten schon 1946 wieder beseitigt werden, und 1947 wurden auch wieder neue Glocken aufgehängt.

Cornelius als Bischof mit Rind zu Füßen
Rechts vom Haupteingang befindet sich eine farbige Gipsstatue des hl. Cornelius. Sie zeigt in etwa Lebensgröße einen bärtigen Heiligen mit einem Horn in der rechten Hand und einem Buch mit Kreuz darauf in der linken. Er trägt einen Bischofshut und hält im linken Arm einen Bischofsstab. Zu seinen Füßen steht - stark verkleinert - ein Rind oder Kalb, das ihn als Schutzpatron des Hornviehs ausweisen soll. Ein Schildchen auf dem Sockel trägt die Inschrift "St. Cornelius". Die Statue nimmt keine herausragende Stellung in der Kirche ein und ist auch wie die der übrigen Heiligen (Blasius, Theresia vom Kinde Jesus, Antonius von Padua, Rochus, Donatus und eine Herz Jesu-Statue) kein Unikat, sondern stammt aus fabrikmäßiger Herstellung. Anscheinend wurden sie mit der Einweihung der Kirche angeschafft.


Statue des hl. Cornelius mit einem Rind zu seinen Füßen in der Welberger Corneliuskirche. (Foto 5.5.2004)



Bei der Kirchweihe wurden im Hauptaltar Reliquien der Heiligen Fulgentia und Justa eingesetzt, zwei Märtyrerinnen aus den ersten christlichen Jahrhunderten. Der damalige Pastor Ermen scheint ein wahrer Reliquiensammler gewesen zu sein: Unter den vielen Reliquien, die er beschaffte, unter anderen von St. Rochus, Donatus und Antonius von Padua, war auch eine vom hl. Cornelius.

1929 erhielt der Pastor der Kirchengemeinde von der Ritenkongregation in Rom die Erlaubnis, am Fest des hl. Cornelius Wasser, Brot und Medaillen zu segnen. Das Bistum gab noch im gleichen Jahr dem Ersuchen des Pastors statt, dann auch im Garten der Pastorei eine Prozession mit dem Allerheiligsten verbunden mit einer Krankensegnung abzuhalten. Anfang 1929 war bereits vom Pastor eine Cornelius-Bruderschaft gegründet worden.


Das Logo der Cornelius-Pfarrgemeinde Welberg.



"Heute kennt das Gros bestenfalls allein den Namen"
Zum Kirchenjubiläum wurde vom Gemeinderat das ansprechende Büchlein 1928–2003 – 75 JAREN PAROCHIE ST. CORNELIUS WELBERG herausgegeben, dem auch im Wesentlichen die vorliegenden Ausführungen entnommen sind. Aus zwei Beiträgen dort über "De Kerkpatroon St. Cornelis" und über das Kirchengebäude, beide von A. DELAHAYE, seien drei bemerkenswerte Passagen zitiert:
"Der Papst wird meist Märtyrer genannt; er hat aber nicht den Märtyrertod erlitten."

Unzählig sind die Kirchen, wo Cornelius zum Patron gewählt wurde. Das Motiv dazu war nicht immer von hohem religiösem Gehalt. Bei der Gründung der Pfarrgemeinde Achtmaal im Jahre 1863 riet der Sekretär des Bischofs dem neuen Pastor, St. Cornelius als Patron zu nehmen, weil dieses Patronat allerhand einbrächte! Es ist nicht undenkbar, dass dieser Gedanke auch bei der Wahl in Welberg mitgespielt hat."

"Die Verehrung des hl. Cornelius hat weder in der Pfarrgemeinde noch darüber hinaus großen Anklang gefunden. Heute kennt das Gros der Pfarrangehörigen bestenfalls allein den Namen des Pfarrpatrons."


Cornelius-Devotionalien
Hinten in der Kirche stehen verschiedene Devotionalien in Bezug auf Cornelius zum Kauf:
– Eine 17 cm hohe bronzefarbene Statue des Heiligen mit Papststab in der Linken, dem Horn in der Rechten und auf dem Kopf die Tiara. Dazu gibt es ein Zettelchen mit der Aufschrift (in Übersetzung):
"Cornelius, heiliger Patron dieser Kirche. Papst (Rom, 253), wird als Märtyrer verehrt und besonders angerufen als Beschützer gegen Fallsucht und gegen Krankheiten des Hornviehs. Festtag: 16. September."
– Eine Wachskerze mit dem Bild der Kirche und dem Logo der Pfarrgemeinde. Aufschrift: "Parochie van de heilige Cornelius Welberg" (Parochie = Pfarrei).
– Eine kleine silberne Medaille mit der Seitensicht der Büste des Papstes, der ein Horn in der Hand hält, und der Aufschrift: S. CORNELIUS ORA PRO NOBIS (= hl. Cornelius bitte für uns), auf der Rückseite ein Horn auf einem Ständer mit (anscheinend) einem Siegerkranz und der Märtyrerpalme.

Nahe der Kirche beginnt eine Corneliusstraat.


Die "Cornelius-Band". Humoristische Zeichnung auf einer Geschenkverpackung zum Abschied von Pastor De Bruijn (am Klavier), der von 1982 bis 1987 Pfarrer von Welberg war. (aus: 1928–2003 – 75 JAREN PAROCHIE ST. CORNELIUS WELBERG)


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