Verehrung und Bräuche
Bei einem so populären Heiligen wie es Papst Cornelius in einigen Gebieten viele Jahrhunderte war, blieb es nicht aus, dass sich seine Verehrung in einer Anzahl von Bräuchen manifestierte und Bruderschaften zu seiner speziellen Verehrung gegründet wurden. Prof. Zender führt in seinem Werk über mittelalterliche Heiligenverehrung - allerdings nur in Stichworten - eine große Anzahl Bräuche auf. In einigen Fällen nahmen sie auch kuriose Formen an. Sie waren Ausdruck der damaligen Volksfrömmigkeit und können vielleicht - wie es der Theologe und Kunstwissenschaftler Clemens JÖCKLE in seinem Werk Das große Heiligenlexikon, 2003, tut, auch als Aberglauben bezeichnet werden. So heißt es bei ihm zu Cornelius unter der Rubrik "Aberglauben":
"K(ornelius) wird in Wörresbach in einem Wurmsegen angerufen. — Epileptiker trinken in Kornelimünster aus dem K.-Horn gesegnetes Wasser."

Vermutlich beruht diese Angabe zum Wurmsegen auf einer Stelle im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens aus dem Jahre 1930 (Band II, S. 105, 106). Dort wird unter dem Stichwort Cornelius kurz ein "Wurmsegen aus Wörresbach (Grafschaft Sponheim)" erwähnt. Dieser lautet danach:
"Ich segne dich Wurm klein
mit St. Cornelius Bein."

Mit Bein ist ist offenbar das Gebein, also ein Knochen, eine Reliquie des Heiligen gemeint.
Wörresbach, heute Niederwörresbach und Oberwörresbach, liegt in Rheinland-Pfalz im heutigen Landkreis Birkenfeld nahe Idar-Oberstein. Da beide Orte schon seit Jahrhunderten protestantisch sind, ist fraglich, ob sich noch Näheres zum Wurmsegen ermitteln lässt.

Cornelius-Segen, Cornelius-Wasser, Cornelius-Brot
Fast alle Kirchen, in denen Cornelius verehrt wird, besitzen eine Cornelius-Reliquie, manchmal auch zwei und mehr. An seinem Festtag, dem 16. September, wurde vielfach innerhalb der Kirche oder auch um die Kirche eine Prozession oder Umzug abgehalten, wobei Reliquien des Heiligen oder eine Statue umher getragen wurden. Hierbei wurden auch spezielle Cornelius-Lieder oder -Litaneien gesungen oder gebetet. In vielen Orten wurde mit der Cornelius-Reliquie ein Cornelius-Segen erteilt, häufig auch - vor allem in Belgien und den Niederlanden - ein spezieller Kindersegen. Kinder sah man als besonders gefährdet durch Krämpfe und ähnliche Beschwerden an. Weit verbreitetet war die Abgabe von Cornelius-Wasser und Cornelius-Brot. Zur Verehrung legen die Gläubigen an vielen Orten die Hand auf die Reliquie bzw. den Reliquienbehälter; in früheren Zeiten wurde der Reliquienbehälter meist geküsst. Vielfach war unter bestimmten Bedingungen ein Ablass mit dem Besuch der Kirche verbunden. Der Festtag des Heiligen wurde häufig als eine Art Volksfest begangen zusammen mit einer Kirmes. Bei der Darstellung der einzelnen Kultstätten wird darauf näher eingegangen.


Vom Wägen, Kindersegen und Hühneropfer
Nachstehend in einer Zusammenfassung eine Anzahl der Bräuche um Cornelius. Durch Klick auf den betreffenden Ortsnamen ist Näheres zu finden, soweit überhaupt hierzu mehr bekannt ist.

"Aufwägen" des Körpergewichts
An mehreren Wallfahrtsorten wurde das Wägen praktiziert. Seinen Ursprung soll dieser Brauch in Kornelimünster gehabt haben. Dort pflegten früher kranke Pilger Weizen entsprechend ihrem Körpergewicht mitzubringen und diesen dem hl. Cornelius zu opfern. Von diesem Weizen wurde dann Brot gebacken und kostenlos an die Pilger verteilt. Auch heute noch erhalten Pilger und Besucher bei der jährlichen Korneli-Oktav ein kleines trockenes, ohne Salz gebackenes Weißbrötchen, das so genannte "Kornelibrötchen", kostenlos zur Stärkung. Die Kornelibrötchen gab man früher auch dem Vieh ins Fressen.
Auch in den niederländischen Wallfahrtsorten Heerlerheide, Dieteren und Posterholt war früher das Wägen in Übung, um als Epileptiker von seiner Krankheit zu genesen. In Heerlerheide musste der Kranke soviel Korn sammeln, wie er wog und den Gegenwert dieses Korns in Geld in den Opferstock der Kirche legen. Anschließend durfte er ein Jahr lang freitags nur eine Mahlzeit einnehmen. Den Namenstag des Cornelius hatte er als Sonntag zu begehen und jedes Jahr der Kirche einen Silberpfennig zu bringen. Ähnlich war es in Sint Pieters-Voeren in Belgien. Cornelius wurde auch dort vor allem von Epileptikern angerufen. Der Kranke opferte sein Gewicht in Korn oder den Gegenwert in Geld. Am Corneliustag (16.9.) war für ihn Arbeitsruhe, er hatte einen silbernen Pfennig zu opfern und - er oder ein Stellvertreter - zu fasten. In Achtmaal (Niederlande) hielt man zur Genesung von Krämpfen dem Patienten einen silbernen Franken an die Stirne und legte ihm Sauerteig auf die Füße. Der Franken wurde anschließend geopfert. In Hekelgem (Belgien) wurde das Opfergeld vom Kranken vor dem Opfer in das Weihwasser des Krankenzimmers getaucht.

Beschützer gegen Kinderkrankheiten
In Leur (Niederlande) brachten Mütter ihre Kleinen bei der "kindjeskermis", die am Corneliusfest (16. 9.) oder dem nächstgelegenen Sonntag stattfand, zur Kirche, um sie mit einer Reliquie des hl. Cornelius segnen zu lassen. Ein Stück weiter ging der Brauch in Machern an der Mosel. Dort wurden die Reliquien des hl. Cornelius und des hl. Valentin zum Segnen von Wasser benutzt, das in neun Tagen dreimal täglich getrunken wurde. Dadurch sollten Kinder gesund werden oder sie würden sterben. In Meerlo (Niederlande) holten die Gläubigen in der Kirche die so genannten "S. Cornelius-kralen", nämlich geweihte Samenkörner der Pfingstrose. Sie wurden auf einer Schnur aufgereiht und Kindern, aber auch Erwachsenen, um den Hals gehängt als Mittel gegen Krämpfe. Dazu sollte der Betroffene neun Tage lang täglich die Corneliuslitanei beten. Im flämischen Hazebrouck (Frankreich) segnete man Halsketten für die Kinder, die sie dann bis zu einem gewissen Alter tragen mussten. In Bokhoven (Niederlande) ließen viele Mitglieder der dortigen Cornelius-Bruderschaft schon ihre Neugeborenen als Mitglieder aufnehmen und nannte dies "sich gegen Krämpfe einschreiben lassen". Den Kindern wurde dann eine Cornelius-Medaille ans Hemdchen geheftet. In Gutschoven (Belgien) opferte man Haare und Flechten von Kindern sowie Kinderkleidchen. Die Pilger dort ließen ein Kuhhorn weihen und gaben daraus den Kindern geweihtes Wasser zu trinken. In Sint Amands (Belgien) wurde Cornelius vor allem bei Keuchhusten und Kinderkrämpfen angerufen. Die Wallfahrer zogen zum Fest des Heiligen am 16. September dreimal um die Kirche. Dabei nahm ein Pilger neun Kinder mit. In Diegem (Belgien) wurde bei Kinderkrämpfen ein lebendes Kaninchen geopfert.
Im niederländischen Lamswaarde bekamen die Kinder am Corneliusfest jeweils neue Sachen zum Anziehen.

Helfer bei Tierleiden
In der Bretagne wurde Cornelius als Schutzpatron des Hornviehs verehrt. Bei den Wallfahrten nach Plumélieu wurden beim Corneliusfest die Rinder gesegnet und die Pilger opferten Vieh. Sie erhielten dafür geweihte Bänder, mit denen man gegen Fieber, Kolik und Zittern über den Leib des Tieres strich. Ein anderer Brauch war, ein Tier aufzuziehen und es ganz oder zur Hälfte nach zwei bis drei Jahren dem Heiligen zu schenken. Das Tier wurde dann bei der Wallfahrt verkauft und der Erlös je nach Gelöbnis ganz oder teilweise an die Kirche gegeben.
In St. Jean-des-Marais, ebenfalls in der Bretagne, wurden bei den Wallfahrten am Corneliustag Tiere zur "Kapelle im Moor" getrieben. In Passchendaele in Belgien opferte man am Festtag des Cornelius Kühe und Pferde. Ein Priester segnete sie, dann kaufte man sie zurück und ließ sie frei im Hof herumlaufen. Sie durften nicht verkauft werden, sondern starben eines natürlichen Todes.
In Werchter (Belgien) wurde Cornelius als Patron der Pferde verehrt. Zu seinen Ehren fand ein Pferderitt statt, früher erfolgte auch eine Menschen- und Pferdesegnung. In Nusbaum-Freilingen wurde früher am Corneliustag (16.9.) Schweinefleisch geopfert und die Reliquie zum Küssen ausgestellt. In Denderbelle (Belgien) wie auch an mehreren anderen Orten wurde "een levend hart" (= ein lebendes Herz) geopfert. Gemeint war damit ein lebendes Tier, das zugunsten der Kirche verkauft wurde. In Denderbelle war es ein Huhn. Auch in Lützkampen-Welchenhausen pflegten Schafzüchter und Schäfer lebende Schafe und Lämmer, so genannte Kapellenschafe, sowie Wolle zu opfern. Die geopferten Schafe wurden dann von ihnen unentgeltlich weitergefüttert. Den Erlös aus dem Verkauf der Tiere lieferte man an die Kapelle ab. Ähnlich war es in Scheid. In Sint Pieters-Leeuw (Belgien) wurden bei Hühnerkrankheiten Huhnopfer dargebracht. In Aalbeke (Belgien) wurden für jeden Pilger zwei Hühner gesegnet; eines wurde geopfert, das andere blieb auf dem Hof als Schutz. Ähnlich war es in Zandvoorde, ebenfalls Belgien, wo man früher einen Hahn oder ein Kaninchen segnen ließ, damit es zu Haus auf dem Hühnerhof oder im Stall Glück bringen sollte.

Patron der Liebenden
Anscheinend erst in jüngerer Zeit hat sich Cornelius auch zu einem Patron für einige besondere Fälle entwickelt, wobei die Herleitung nicht immer ganz einfach ist. Er wird nun auch angerufen bei "Stress und Beziehungsproblemen", bei Kinderlosigkeit, zur Erhaltung der Keuschheit - und als Patron der Liebenden. Das umfangreiche, stark kontaktierte Ökumenische Heiligenlexikon (im Internet unter www.heiligenlexikon.de) führt Papst Cornelius auf als
"Patron der Bauern; des Rindviehs; gegen Epilepsie ("Kornelkrankheit"),
Krämpfe, Nerven- und Ohrenleiden; der Liebenden".
Für das - bisher wohl einzigartige - Patronat der Liebenden verweist das Werk auf eine, wie es dort heißt, "im Rheinland verbreitete Legende", wonach Cornelius half, den väterlichen Widerstand gegen die Heirat eines jungen Paares zu überwinden. Die Geschichte soll sich im Mittelalter in Neuss-Selikum zugetragen haben. Im Kapitel über die dortige Cornelius-Kapelle ist "Das Mirakel von Selikum" wiedergegeben.


Umzug/Pilgerfahrten
In Webbekom und in Zandvoorde in Belgien zogen die Pilger dreimal um die Kirche und dreimal um das Cornelius-Bild. Auch in Sint Pieters-Leeuw und in Sint Amands in Belgien zog man dreimal um die Kirche. In Webbekom wurde auch geweihtes Wasser ausgegeben. In Ost-Maarlan (Niederlande) wurde nach der Messe am Corneliusfest der Segen mit einer Cornelius-Reliquie erteilt und die Gläubigen konnten diese mit einem Kuss verehren. In Overhoven (Niederlande) wurde an jedem 16. eines Monats die Statue des hl. Cornelius geschmückt und seine Reliquie verehrt. In Septon (Belgien) machte man über Warzen ein Kreuzzeichen und betete fünf Vaterunser und fünf Ave-Maria zu Ehren des hl. Cornelius.
Die Wallfahrten fanden nicht nur am Corneliusfest oder in der Oktav davon statt, in Diegem (Belgien) geschah dies vor allem am Ostermontag und -dienstag, in Sint Pieters-Leeuw (Belgien) am Pfingstdienstag und am 3. Sonntag nach Ostern.
Eine Besonderheit der Wallfahrt nach Bokhoven in den Niederlanden war, dass viele sie nicht zu Fuß, sondern von ’s-Hertogenbosch aus mit dem Schiff auf der Maas unternahmen. Die Schifffahrt dauerte jeweils 1 1/4 Stunden. Auch im niederländischen Esbeek schätzte man weniger die Fußwallfahrt, vielmehr war die Pilgerfahrt mit der Dampfstraßenbahn von Tilburg und Goirle aus besonders populär.
In Mons (Belgien) wurde Cornelius als Schutzpatron der Gerber verehrt.


Cornelius-Piefke und andere Einrichtungen
In einigen Orten haben sich darüber hinaus noch weitere Besonderheiten entwickelt:
Kornelibrötchen in Kornelimünster
Cornelius-Piefke in Inden-Lamersdorf
Hörnchensmesse in Köln, St. Severin
Kornällesmess in Kornelimünster
Selikumer Appeltartenfest in Neuss-Selikum
Lichterprozession in Rath-Heumar
Cornelius Koek und Corneliusschoonmaak in Den Hout (Niederlande)
St. Corneliskermis in Lutterade-Krawinkel (Niederlande).
In einigen niederländischen Gemeinden gab oder gibt es einen eigenen Fanfarenzug St. Cornelius, so in Maastricht-Borgharen, Vortum-Mullem und Bokhoven.


Cornelius-Bruderschaften
Wie bei einer Anzahl anderer Heiliger gibt es auch beim hl. Cornelius spezielle Bruderschaften, die sich seiner Verehrung widmen. Der Verfasser hat bisher insgesamt 32 Cornelius-Bruderschaften ausgemacht, davon 19 in den Niederlanden, sieben in Deutschland und sechs in Belgien. Einige existieren inzwischen nicht mehr, andere dürften angesichts der nachlassenden Religiosität an Bedeutung verloren haben und vielleicht nur noch wenige Mitglieder aufweisen. Ein anderer Teil ist nur noch Schützenbruderschaft oder war es von Anfang an, hatte sich aber Cornelius zum Patron erkoren. Die meisten waren aber wohl in erster Linie "Gebetsbruderschaften". So war im niederländischen Roosendaal als Ziel der Bruderschaft formuliert, die Verehrung des Heiligen zu fördern, durch seine Fürsprache den Segen für die Kinder zu erflehen und Genesung von Krämpfen, Gicht, Fallsucht und Nervenleiden zu erhalten. Den Mitgliedern der Bruderschaft, die beichteten, kommunizierten und an bestimmten Tagen in der Kirche beteten, wurde ein vollkommener Ablass gewährt. In anderen Orten, so in Swartbroek, Woensdrecht-Hoogerheide und 0ostburg-Schoondijke, alle in den Niederlanden, ging es aber auch darum, Gelder für die Finanzierung des Kirchenbaus zu sammeln.
Trotz der Bezeichnung Bruderschaft konnten in einer Anzahl von ihnen auch Frauen und Kinder Mitglied werden. Häufig war der örtliche Pfarrer Präses der Bruderschaft.

Älteste von 1421
Die älteste bekannte Cornelius-Bruderschaft ist die "St. Cornelius Schützenbruderschaft Lamersdorf" im Kreis Düren, die 1421 gegründet wurde. Nicht viel jünger ist die "St. Cornelius-Schützenbruderschaft Dülken-Nette" von 1460 in Viersen-Dülken, die noch heute (2004) jährlich ihr dreitägiges Schützenfest groß feiert. Die Cornelius-Bruderschaft von Straelen-Broekhuysen wurde der örtlichen Überlieferung zufolge um 1500 gegründet; sie besaß früher sogar eine eigene Cornelius-Kapelle. In den Niederlanden wurde in Landerd-Zeeland um 1540 eine Cornelius-Bruderschaft gegründet, die noch heute als Schützengilde fortbesteht. In Belgien entstanden 1681 in Snaaskerke im Bistum Tournai, 1763 in Sint Pieters-Voeren im Bistum Lüttich und 1768 In Zandvoorde bei Ypern Cornelius-Bruderschaften.
Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrh. kamen weitere Gründungen hinzu, vor allem in den Niederlanden, wo die Cornelius-Verehrung in dieser Zeit einen neuen Aufschwung nahm. Zu den letzten Gründungen zählen die Bruderschaften im belgischen Sint Amands in der Provinz Antwerpen (1933), im niederländischen Hooge Mierde in der Provinz Nordbrabant (1936 bis 1998) und in Deutschland in Monschau-Rohren im Kreis Aachen. Der 1958 gegründeten St. Cornelius Schützenbruderschaft Rohren e.V. gehörten noch 1994 80 Männer an (bei insgesamt knapp 700 Einwohnern).
Schließlich wurde noch 1970 auf Initiative engagierter Einwohner die "Cornelius-Gesellschaft" in Neuss- Selikum gegründet, die es sich zur Aufgabe macht, die Tradition der dortigen Cornelius-Verehrung zu erhalten.

Bis zu 22.000 Mitglieder
Die Zahl der Mitglieder in den verschiedenen Cornelius-Bruderschaften war sehr unterschiedlich und schwankte zum Teil stark im Laufe der Zeit. Häufig stammten sie nicht nur aus den betreffenden Orten. Da diese oft gleichzeitig Wallfahrtsstätten waren, ließen sich auch viele Pilger als Mitglieder einschreiben. Die größte bekannte Mitgliederzahl einer Cornelius-Bruderschaft ist die von 's-Hertogenbosch-Bokhoven in den Niederlanden. Um 1900 umfasste sie mehr als 22.000 Mitglieder; 1939 noch fast 20.000. Viele ließen dort schon ihre Neugeborenen als Mitglieder aufnehmen. Auch von anderen Orten der Niederlande sind hohe Mitgliederzahlen bekannt: In Roosendaal hatte die 1916 entstandene Bruderschaft zu ihrer besten Zeit um 1930 schätzungsweise 6.000 Mitglieder. In Etten-Leur, wo 1913 eine Cornelius-Bruderschaft ("Broederschap van den H. Cornelius") gegründet worden war, umfasste die Mitgliederliste der Jahre 1917-1936 rund 5.000 Personen, 1960 waren es noch rund 1.000 Mitglieder. Die 1897 gegründete Cornelius-Bruderschaft in Hulst-Lamswaarde hatte 1925 4.607 Mitglieder; im Zeitraum 1963-1981 waren es noch 1.533. Andererseits hatte die 1927 in Cranendonck-Gastel gegründete Bruderschaft nur 350 Mitglieder, jedoch nur männliche.


Übersicht
Um bei der Fülle der Verehrungsmöglichkeiten und Gebräuche den Überblick nicht zu verlieren, nachstehend eine Aufstellung nach einigen Stichworten. Durch einen Klick auf die betreffenden Orte ist dort Näheres zu erfahren:

Schutzpatron gegen Epilepsie, Krämpfe und andere Nervenkrankheiten, Gicht
Hazebrouck (Frankreich), Kornelimünster, Inden-Lamersdorf, Titz-Rödingen, Geilenkirchen-Grotenrath, Neuss-Selikum, Rath-Heumar, Machern an der Mosel, Lützkampen-Welchenhausen, Scheid, Riveris, Denderbelle (Belgien), Erps (Belgien), Gent (Belgien) Sint Pieters-Voeren (Belgien), Snaaskerke (Belgien), Wannegem-Lede (Belgien), Ninove (Belgien), Webbekom (Belgien), Woensdrecht (Belgien), Zandvoorde (Belgien), Achtmaal (Niederlande) Maastricht-Borgharen (Niederlande), Den Hout (Niederlande), Lamswaarde (Niederlande), Swartbroek (Niederlande), Vortum-Mullem (Niederlande), Dieteren (Niederlande), Esbeek (Niederlande), Gastel (Niederlande) Heerlerheide (Niederlande), Hooge Mierde (Niederlande), Hoogerheide (Niederlande), Kessel (Niederlande), Leur (Niederlande), Lutterade-Krawinkel (Niederlande), Meerlo (Niederlande), Overhoven (Niederlande), Roosendaal (Niederlande), Schin op Geul (Niederlande), Schoondijke (Niederlande), Zeeland (Niederlande)

Kinderkrankheiten
Hazebrouck (Frankreich, Elsass), Denderbelle (Belgien), Hekelgem (Belgien), Sint Amands (Belgien), Sint Pieters-Voeren (Belgien), Snaaskerke (Belgien), Webbekom (Belgien), Zandvoorde (Belgien), Den Hout (Niederlande), Lamswaarde (Niederlande), Vortum-Mullem (Niederlande), Bocholtz (Niederlande), Bokhoven (Niederlande), Dieteren (Niederlande), Esbeek (Niederlande), Gastel (Niederlande), Hooge Mierde (Niederlande), Kessel (Niederlande), Overhoven (Niederlande), Roosendaal (Niederlande), Schoondijke (Niederlande), Zeeland (Niederlande)

Keuchhusten
Gent (Belgien), Gutschoven (Belgien), Sint Amands (Belgien), Wannegem-Lede (Belgien), Woensdrecht (Belgien), Lamswaarde (Niederlande), Swartbroek (Niederlande), Dieteren (Niederlande), Hoogerheide (Niederlande), Kessel (Niederlande), Lutterade-Krawinkel (Niederlande)

Lahmheit/Lähmung
Wannegem-Lede (Belgien), Ninove (Belgien), Schoondijke (Niederlande)

ansteckende Krankheiten
Den Hout (Niederlande), Lamswaarde (Niederlande), Wanroy (Niederlande)

Pest
Neuss-Selikum, Serskamp (Belgien)

Fieberkrankheiten
Neuss-Selikum

Kopfleiden
Snaaskerke (Belgien)

Blindheit
Ninove (Belgien)

Hirnhautentzündung
Schoondijke (Niederlande)

Mutterkornpilz
Ninove (Belgien)

Schlaganfall und plötzlicher Tod
Esbeek (Niederlande)

Ohrenschmerzen
Vier hl. Marschälle

Halskrankeit
Woensdrecht

Krätze
Wallscheid

Warzen
Septon (Belgien)

Blutungen
Ninove (Belgien)

Bruchleiden
Hazebrouck (Frankreich, Elsass)

Kinderlosigkeit
Neuss-Selikum Ninove (Belgien)

Stress und Beziehungsprobleme
Schin op Geul (Niederlande)

Erhaltung der Keuschheit
Hazebrouck (Frankreich, Elsass)

Patron der Liebenden
Neuss-Selikum

Fruchtbares Wetter
Tosters (Österreich),

Schutzpatron des Hornviehs
Carnac (Frankreich) und andere Orte in der Bretagne, Kornelimünster, Wanroy (Niederlande), Welberg (Niederlande), Esbeek (Niederlande) Lutterade-Krawinkel (Niederlande), Meerlo (Niederlande), Ost-Maarlan (Niederlande)

Schutzpatron anderer Tiere
Vieh allgemein
Hazebrouck (Frankreich, Elsass), Titz-Rödingen, Neuss-Selikum, Achtmaal (Niederlande), Wanroy (Niederlande), Hoogerheide (Niederlande), Leur (Niederlande)

Hühnerkrankheiten
Hazebrouck (Frankreich, Elsass), Bekkerzeel (Belgien), Denderbelle (Belgien), Erps (Belgien), Hekelgem (Belgien), Sint Pieters-Leeuw (Belgien), Zandvoorde (Belgien)

Pferde:
Merléac (Frankreich, Bretagne), Merlevenez (Frankreich, Bretagne), Plouhinec (Frankreich, Bretagne), Nusbaum-Freilingen, Werchter (Belgien)

Schweine
Vier hl. Marschälle, Neuss-Selikum, Nusbaum-Freilingen

Schafe
Lützkampen-Welchenhausen, Scheid

Kaninchen
Zandvoorde (Belgien), Diegem (Belgien)


Pilgerstätte/Wallfahrtsort
Carnac (Frankreich) und andere Orte in der Bretagne, Kornelimünster, Alsdorf-Hoengen, Inden-Lamersdorf, Titz-Rödingen, Neuss-Selikum, Rath-Heumar, Machern an der Mosel, Nusbaum-Freilingen, Lützkampen-Welchenhausen, Denderbelle (Belgien), Gent (Belgien) Hekelgem (Belgien), Sint Amands (Belgien) Sint Pieters-Leeuw (Belgien), Sint Pieters-Voeren (Belgien), Snaaskerke (Belgien), Webbekom (Belgien), Werchter (Belgien), Zandvoorde (Belgien), Achtmaal (Niederlande) Maastricht-Borgharen (Niederlande), Den Hout (Niederlande), Lamswaarde (Niederlande), Swartbroek (Niederlande), Vortum-Mullem (Niederlande), Bocholtz (Niederlande), Bokhoven (Niederlande), Dieteren (Niederlande) Gastel (Niederlande) Heerlerheide (Niederlande), Hooge Mierde (Niederlande), Lutterade-Krawinkel (Niederlande), Meerlo (Niederlande), Ost-Maarlan (Niederlande), Overhoven (Niederlande), Posterholt (Niederlande), Schin op Geul (Niederlande), Schoondijke (Niederlande), Zeeland (Niederlande), Tosters (Österreich)

Prozession/Umzug
Carnac und andere Orte in der Bretagne, Kornelimünster, Inden-Lamersdorf, Neuss-Selikum, Rath-Heumar, Denderbelle (Belgien), Hekelgem (Belgien), Sint Amands (Belgien), Sint Pieters-Leeuw (Belgien), Webbekom (Belgien), Zandvoorde (Belgien), Vortum-Mullem (Niederlande), Welberg (Niederlande), Bokhoven (Niederlande), Zeeland (Niederlande)

Cornelius-Lieder und -Gebete
Kornelimünster, Alsdorf-Hoengen, Inden-Lamersdorf, Monschau-Rohren, Neuss-Selikum, Rath-Heumar, Lippborg Niederlande insgesamt, Vortum-Mullem (Niederlande), Den Hout (Niederlande)

Ablass
Kornelimünster, Inden-Lamersdorf, Titz-Rödingen, Neuss-Selikum, Machern an der Mosel, Achtmaal (Niederlande), Maastricht-Borgharen (Niederlande), Swartbroek (Niederlande), Vortum-Mullem (Niederlande), Wanroy (Niederlande), Esbeek (Niederlande) Heerlerheide (Niederlande), Kessel (Niederlande), Leur (Niederlande), Meerlo (Niederlande), Posterholt (Niederlande), Schin op Geul (Niederlande), Zeeland (Niederlande)

Cornelius-Wasser
Kornelimünster, Webbekom (Belgien), Niederlande gesamt, Vortum-Mullem (Niederlande), Welberg (Niederlande), Bocholtz (Niederlande), Bokhoven (Niederlande), Dieteren (Niederlande), Esbeek (Niederlande), Heerlerheide (Niederlande), Lutterade-Krawinkel (Niederlande), Meerlo (Niederlande), Ost-Maarlan (Niederlande), Overhoven (Niederlande), Posterholt (Niederlande), Roosendaal (Niederlande), Schin op Geul (Niederlande),

Cornelius-Brot
Kornelimünster, Welberg (Niederlande), Bocholtz (Niederlande), Heerlerheide (Niederlande), Meerlo (Niederlande), Ost-Maarlan (Niederlande), Roosendaal (Niederlande)

Wägen (Sammeln von Getreide/Erlös für die Kirche)
Kornelimünster, Titz-Rödingen, Lier (Belgien), Sint Pieters-Voeren (Belgien), Ninove (Belgien), Webbekom (Belgien), Werchter (Belgien), Maastricht-Borgharen (Niederlande), Dieteren (Niederlande), Heerlerheide (Niederlande), Posterholt (Niederlande)

Geschenk von Tieren/Erlös für die Kirche
Plumélieu (Frankreich), Lützkampen-Welchenhausen, Scheid, Passchendaele (Belgien), Sint Pieters-Leeuw (Belgien)

Örtliche Legenden/Berichte
Carnac und Locmaria (Frankreich, Bretagne), Alsdorf-Hoengen, Neuss-Selikum, Tosters (Österreich), Posterholt (Niederlande), Zeeland (Niederlande),

Volksfest/Kirmes/Markt
Alsdorf-Hoengen, Titz-Rödingen, Monschau-Rohren, Geilenkirchen-Grotenrath, Tönisvorst-St. Tönis, Dülken, Neuss-Selikum, Rath-Heumar, Machern an der Mosel, Nusbaum-Freilingen, Lützkampen-Welchenhausen, Oberdürenbach, Wallscheid, Achtmaal (Niederlande), Dieteren (Niederlande)

Cornelius-Bruderschaft
Inden-Lamersdorf, Monschau-Rohren, Geilenkirchen-Grotenrath, Dülken, Neuss-Selikum, Straelen-Broekhuysen, Straelen, Hekelgem (Belgien), Sint Amands (Belgien), Sint Pieters-Voeren (Belgien), Snaaskerke (Belgien), Webbekom (Belgien), Zandvoorde (Belgien), Achtmaal (Niederlande), Maastricht-Borgharen (Niederlande), Den Hout (Niederlande), Lamswaarde (Niederlande), Swartbroek (Niederlande), Vortum-Mullem (Niederlande), Welberg (Niederlande), Bokhoven (Niederlande), Dieteren (Niederlande), Esbeek (Niederlande), Gastel (Niederlande), Hooge Mierde (Niederlande), Hoogerheide (Niederlande), Leur (Niederlande), Lutterade-Krawinkel (Niederlande), Overhoven (Niederlande), Roosendaal (Niederlande), Schin op Geul (Niederlande), Schoondijke (Niederlande) Zeeland (Niederlande)


Doppelt gemoppelt hält besser
In vielen Kirchen wurde und wird Cornelius zusammen mit anderen Heiligen verehrt. Am häufigsten ist dies der Fall mit dem heiligen Cyprian, Bischof von Karthago. Die beiden, die Zeitgenossen waren und am gleichen Tag ihr Namensfest begehen, gelten gar als "liturgische Zwillinge", wobei Cyprian als Schutzheiliger gegen die Pest angerufen wird.
Cornelius ist einer der vier Marschälle, deren Verehrung im 15. und 16. Jahrh. sehr populär war. In Machern, Lützkampen-Welchenhausen und Riveris wird er zusammen mit dem heiligen Valentin als Patrone gegen die Epilepsie/Fallsucht angerufen. Es war nämlich eine auch an anderen Orten zu beobachtende Erscheinung, dass man in derselben Kirche mehrere Schutzheilige verehrte, die für dasselbe Gebrechen zuständig waren, etwa nach dem Motto: Doppelt gemoppelt hält besser. Dies gilt auch wohl für den Cornelius-Kult in Meerlo in den Niederlanden, wo die mittelalterliche Pfarrkirche dem hl. Johannes dem Täufer geweiht war, der wegen seiner Enthauptung als Patron bei Fallsucht, Krämpfen und Kopfkrankheiten verehrt wurde. Ähnlich dürfte der Fall in Lippborg liegen, wo sich in dem spätestens von 1498 stammenden Cornelius-Schrein auch Reliquien Johannes des Täufers befinden. Um das gleiche Phänomen dürfte es sich handeln bei der hl. Lucia, Helferin bei Halskrankheiten, die zusammen mit Cornelius in Lützkampen-Welchenhausen und in Brandscheid angerufen wird, und um die hl. Apollonia, Patronin gegen Zahnweh, in Scheid.

Andere Heilige, mit denen Cornelius gemeinsam auftritt:
Der hl. Georg in Nusbaum-Freilingen, St. Antonius, Schutzpatron gegen die Pest, in Tönisvorst-St. Tönis, St. Ulrich in Dülken, Matthias und Servatius im Xantener Dom, die hl. Barbara als Patronin der Steinbrucharbeiter in Oberdürenbach, der hl. Hermes in Ronse (Belgien) und Jakobus der Jüngere in Zeeland (Niederlande).
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