Der Name Cornelissen ist - wie schon eingangs kurz ausgeführt - aus Cornelius-sen = Sohn des Cornelius entstanden. Er gehört damit zu der Gruppe von Familiennamen, bei denen eine Person nach dem Rufnamen des Vaters benannt ist. Es sind die so genannten Patronymika (= Vatersnamen), die wohl zumindest in Europa die am weitesten verbreitete Gruppe bilden. Häufig handelt es sich dabei um den Namen eines christlichen Heiligen, der dem Vater bei der Taufe gegeben wurde. Im vorliegenden Fall ist es der heilige Papst Cornelius, der im Jahre 253 starb und seit dem 9. Jh. besonders im Raum Aachen verehrt wird.
Durch Vor- oder Nachsilben angezeigt
Die Bildung der Patronymika erfolgte in Europa sehr unterschiedlich: Teilweise durch ein Vorsilbe wie im Gälischen (vor allem in Irland) durch die Silbe Mac, im Normannisch-Französischem durch Fitz, im Italienischen durch Fi. Häufiger ist aber wohl die Bildung durch Nachsilben wie -son oder -sen in Deutschland und Nordeuropa, sowie -ing im Deutschen, -ov im Russischen, -wiecz im Polnischen und -ez im Spanischen. Wie der dtv-Atlas Namenskunde von KUNZE, 1999, ausweist, stehen heute in einer Anzahl großer Städte der Welt Patronymika an erster Stelle der Familiennamen, und zwar solche, die auf Heiligennamen zurückgehen, so in Moskau, Kiew (Ivanov), Belgrad (Jovanovic), Bukarest (Ionescu), Chicago (Johnson), Oslo (Hansen), Paris (Martin), Madrid, Mexico City (García), Buenos Aires (Fernández) und Bogotá (Rodríguez).
Familiennamen seit dem 13./14. Jh.
Die meisten Familiennamen in Europa haben sich im 13. und 14. Jh. gebildet, häufig aber erst wesentlich später. Bis dahin trugen die Menschen in der Regel nur einen Namen, den Rufnamen. Einige trugen auch einen zweiten Namen, den Beinamen. Dabei handelte es sich aber meist um Angehörige der sozialen Oberschicht, des Adels. Die Beinamen wurden auch nur selten in die nächste Generation vererbt. Ihre Festlegung als verbindlicher Familienname war vor allem durch die Entwicklung der Städte bedingt. Die Ansammlung vieler Menschen auf engem Raum machte eine Unterscheidung immer notwendiger. Ein weiterer Grund war die zunehmende schriftliche Erfassung der Bevölkerung in Steuer- und Abgabenlisten. In Deutschland setzte sich etwa seit dem 14./15 Jh. der kontinuierliche Gebrauch des gleichen Bei- bzw. Familiennamens immer stärker durch, und zwar zunächst im Süden, wobei sich der Brauch allmählich nach Norden ausbreitete. Es begann in den großen Städten, dann in den kleineren und schließlich auch in den ländlichen Gebieten. Die neuen Familiennamen entstanden nach verschiedenen Kriterien wie Herkunft, Wohnstätte, Beruf oder bestimmten Eigenschaften. Die frühesten waren patronymischen Ursprungs; in Holland, Skandinavien und Teilen Norddeutschlands war nämlich eine Person vor der Entwicklung von erblichen Nachnamen üblicherweise sowohl unter dem ihm gegebenen Namen als auch einer patronymischen Bezeichnung bekannt, die auf dem Namen des Vaters beruhte, z. B. Jacob Cornelissen. Als man dann feste Familiennamen annahm, war es für viele ganz normal, hierfür die bestehenden patronymischen Bezeichnungen zu wählen.
Staatliche Regelungen seit dem 17. Jh.
Vom 17. Jh. an gab es erste gesetzliche Maßnahmen zur Regelung der Namen, zuerst in Sachsen, danach in Bayern, 1794 in Preußen durch das Allgemeine Preußische Landrecht, 1811 in den Niederlanden unter Napoleon. Seitdem konnte man den Famliennamen nicht mehr wechseln. Mit der Einführung des behördlichen Standesamtes kam 1874 in Deutschland der Prozess zur Ausbildung fester erblicher Familiennamen zum Abschluss. Damit wurde auch die Schreibung des Familiennamens verbindlich; so konnte man auch nicht mehr zwischen der Schreibung mit C und K oder zwischen einfachem s und Doppel-s wechseln, wie es bis dahin möglich war.
In Westfalen war die Bildung von Familiennamen offenbar schon Mitte des 15. Jh. im Wesentlichen abgeschlossen. So tragen im Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486, einer Liste zur Abtragung der Schuldenlast, fast alle Bauern einen (christlichen) Vornamen und einen meist durch die Wohnstätte bestimmten Familiennamen.
Um Verwirrungen möglichst weit vorzubeugen, habe man dann in Akten und Verträgen Personen nicht mehr allein mit ihrem Taufnamen oder Vatersnamen vermerkt; der persönliche Beiname sei hinzugekommen. Dann heißt es dort weiter: "Bijvoorbeeld Jan Jansen de Roode en Catrijn Cornelissen ter Poorte" (= Beispielsweise Jan Jansen der Rote und Kathrin Cornelissen am Tor). Also Cornelissen fast so häufig wie der beinahe schon sprichwörtliche Jan Jansen. |
für Berlin mit 35.000 Startern ein neuer Teilnehmer-Rekord aufgestellt wurde und 286 Müller, 225 Schmidt, 167 Nielsen, 155 Hansen, 142 Jensen und 137 Schulz das Ziel erreichten, schafften es laut Teilnehmerliste der Berliner Morgenpost auch diese aus dem Stamm der Cornelius:
Ein Zufallsbeispiel, das einen Eindruck vermittelt, wie viele Cornelius/Cornelissen es bei uns gibt und wie groß die Zahl der Patronymika mit -sen (= Sohn) ist. Allerdings bildeten die Dänen, bei denen wie überall in Skandinavien diese Patronymika besonders häufig sind, mit 3.724 Teilnehmer das stärkste ausländische Kontingent. |