Kein Cornelissen im Schweizer Verzeichnis
In der Schweiz ist Cornelissen kein angestammter Name. In dem 1989 in 3. Auflage erschienenen Familiennamenbuch der Schweiz, bearbeitet im Auftrag der Schweizerischen Gesellschaft für Familienforschung, ist Cornelissen weder in dieser oder ähnlichen Form zu finden. Allerdings haben drei dort aufgeführte Namen dieselbe Herkunft und gehen eindeutig auf Papst Cornelius zurück, nämlich Corneille (bereits 1905 und 1918 anzutreffen), Cornelius (1912 in Basel vorkommend) und Corneli. Daneben gibt es eine Anzahl Namen, die von corn = Horn abgeleitet sind, im einen oder anderen Fall wohl auch von Cornelius, so Cornaggia, Cornaglia, Cornali, Cornamusaz, Cornamusi, Cornara, Cornaro, Cornaz, Cornella, Corneo, Cornilescu, Cornioley, Corno, Cornu, Cornut und Cornuz.
Unbekannt ist Cornelius in der Schweiz aber nicht. Ein größeres Unternehmen bei St. Gallen nennt sich "Cornelia-Versand".


Im Griechischen Kornilios
In Griechenland und in Gebieten, in denen heute griechisch gesprochen wird, wie z. B. im südlichen Teil Zyperns, schreibt sich Cornelius - der Papst wie die berühmten römischen Namensträger - in unserer Schrift Kornilios. Die Fassung in griechischer Schrift ist nachstehend wiedergegeben. C wurde zu kappa (= k), i zu eta (heute = i), u zu omikron (= o); der Akzent über dem eta besagt, dass auf dieser Silbe, ebenso wie bei uns, die Betonung liegt.




Cornelius in heutiger griechischer Schrift.
Wiedergegeben ist der Anfang der Ausführungen
zu Papst Cornelius in der griechischen Ausgabe
von Grand Larousse/Encyclopaedie Britannica, 1989.

Als Vorname und als daraus abgeleiteter Familienname hat Cornelius/Kornilios keine Verbreitung gefunden. Da die griechisch-orthodoxe Kirche den Primat der Päpste in Rom nicht anerkennt, ist es wohl kaum zu einer Verehrung von Papst Cornelius gekommen. Der Verfasser bekam auf seine mündlichen Fragen zu hören, im griechischen Sprachraum sei der Vorname Cornelius/Kornilios nicht gebräuchlich. Allerdings soll es heute ganz vereinzelt den weiblichen Vornamen Cornelia/Cornelie geben (Betonung auf dem i).
Andererseits ist ein Grieche mit dem Vornamen Kornílios in der westlichen Welt sehr bekannt geworden, nämlich Kornílios Kastoriádis, dies allerdings nicht in griechischer Schreibweise, sondern als Cornelius Castoriadis (1922–1997). Ab 1945 lebte er nämlich in Frankreich. Er war ausgebildeter Jurist, Widerstandskämpfer im griechischen Bürgerkrieg und revolutionärer Sozialist. Castoriadis arbeitete als Wirtschaftswissenschaftler und Psychoanalytiker und gilt als bedeutender griechisch-französischer politischer Philosoph. (im Einzelnen: Wikipedia unter "Cornelius Castoriadis")

In Rumänien scheint es den Vornamen Corneliu zu geben, obwohl das Land im Bereich der orthodoxen Kirche liegt. Jedenfalls machte in den 1990er Jahren ein Corneliu Vadim Tudor von sich reden, ein ehemaliger Ideologe der kommunistischen Partei.

In Spanien lehrt (2015) an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ein Professor Dr. Gert Cornelissen. Dies besagt aber nichts über die Verbreitung des Namens in Spanien, vielmehr ist oder war Gert Cornelissen ein Belgier, der an der katholischen Universität von Leuven Psychologie studiert hat.

Auch für Russland würde es nicht überraschen, dort Namen mit Cornelius als Stamm zu finden. So ist verbürgt, dass Zar Peter der Große (1672–1725), als er 1697/98 inkognito mit der "Großen Gesandtschaft" Westeuropa besuchte und dabei etwa sechs Monate in den von ihm bewunderten Niederlanden weilte, "mehrere Hundert Fachleute unterschiedlicher Metiers" für sein Land anwarb. Es wäre geradezu verwunderlich, wenn unter ihnen nicht auch einige Cornelius/Cornelis gewesen wären.


Und Jannis Kounellis?
Hat leider nichts mit Cornelissen zu tun, obwohl der Klang des Namens dies anzudeuten scheint und vielleicht auch dem Sohn des Verfassers, Jan Cornelissen, sehr passen würde.
Jannis Kounellis ist ein bekannter Vertreter der Gegenwartskunst, geboren 1936 in Piräus, Griechenland, seit 1956 in Rom lebend und arbeitend. Ursprünglich Maler, kreiert er heute als Vertreter der so genannten Arte Povera Objekte und Installationen aus einfachen Materialien wie Stein, Stahl, Holz, Kohle und Sackleinen.


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