Noch viele andere Kultstätten
Neben den vorstehend behandelten Pfarrkirchen, die Papst Cornelius geweiht sind, wird der Heilige auch noch in einer Anzahl anderer Orte der Niederlande verehrt. Nachstehend werden 20 weitere Kultstätten vorgestellt. Sie liegen alle im Süden der Niederlande, der überwiegend katholisch ist. Zehn in der Provinz Limburg, acht in der Provinz Nordbrabant und je eine in den Provinzen Zeeland und Südholland. Nur vier von ihnen stammen aus dem Mittelalter, also aus der Zeit vor 1500 (Gastel, Meerlo, Zeeland und Honselersdijk), die übrigen 16 aus dem 19. und 20. Jahrh. Davon wiederum entstanden fünf erst im 20. Jahrh., die letzte 1928 Oost-Maarlan. Die Angaben dazu sind im Wesentlichen entnommen dem schon im Eingangskapitel zu den Niederlanden aufgeführten Werk Bedevaartsplaatsen in Nederland von MARGRIJ und CASPERS, 1997. Da dieses Werk nur Wallfahrtsstätten behandelt, listet es die Verehrungsstätten des hl. Cornelius nicht abschließend auf. Wie im Eingangskapitel über die niederländische Cornelius-Verehrung ausgeführt, nennt Professor Zender in seinem Werk für dieses Land 70 Kultstätten des Heiligen.
In alphabetischer Reihenfolge:
Bocholtz (Gemeinde Simpelveld in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
Cornelius-Wallfahrt von etwa 1900 bis 1965
Die Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren in Bocholtz war von etwa 1900 bis etwa 1965 Wallfahrtsort, in der der hl. Cornelius gegen Fallsucht und andere Nervenkrankheiten angerufen wurde.
Schon 1373 wird eine Kapelle in Bocholtz erwähnt. Sie gehörte zu einem Gasthaus, das an der Stelle der heutigen Pastorei lag und zur Betreuung der Pilger diente, die über Aachen nach Santiago de Compostela in Spanien zogen. 1803 bekam die Kapelle, die zur Pfarrei Simpelveld gehörte, den Status einer Pfarrkirche. Zwischen 1869 und 1873 wurde eine neugotische Kreuzbasilika erbaut. Da diese zu klein wurde, riss man 1953 den Chor ab und fügte ein Querschiff ein.
Die Kirche besitzt einen Knochensplitter des hl. Cornelius. Auf einem Papierstreifen ist zu lesen: "S. Cornelii P.M." = (Reliquie) des heiligen Cornelius, Papst und Märtyrer. Die Reliquien-Einfassung ist auf der Rückseite mit einem roten Lacksiegel versehen, um das geschrieben steht. "Elenchi Dioecesi Brugenni 22.052" (= Verzeichnisse des Bistums Brügge?). Zur Reliquie gehört ein neugotischer Reliquienhalter aus Silber/Weißmetall in Form einer runden Monstranz.
Im Mittelschiff steht hoch an einem Pfeiler eine neugotische Statue des Heiligen aus Holz (132 cm hoch). Sie stellt einen jungen Mann im Messgewand dar mit der Tiara auf dem Kopf. In der rechten Hand hält er ein Horn, in der linken einen Stab, der aber anstelle des dreifachen Papstkreuzes nur einen einfachen Knauf trägt. Die ebenfalls neugotische Konsole trägt die Aufschrift: "St. Cornelius".
Wann die Verehrung des hl. Cornelius in Bocholtz begonnen hat, ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber erst Ende des 19. Jahrh. Angaben über eine Wallfahrt stammen erst aus den 1930er Jahren. Die Pilger kamen allein oder in kleinen Gruppen, aber nie in Prozessionen. An den Sonntagen in der Fest-Oktav wurde ein Kindersegen erteilt. Noch in den 1970er Jahren kamen dazu Hunderte von Kindern in die Kirche. Die Besucher brachten auch Brot und Wasser mit und ließen diese segnen. Nach den Messen wurde die Reliquie verehrt.
Bokhoven (Gemeinde s-Hertogenbosch in der Provinz Nordbrabant, Bistum s-Hertogenbosch)
Corneliusbruderschaft um 1900 mit über 22.000 Mitgliedern
In dem kleinen, an der Maas gelegenen Ort wurde im September 1839 von einem Norbertinermönch, Pastor an der mittelalterlichen Pfarrkirche zum hl. Antonius dem Abt, eine Cornelius-Prozession eingeführt. Sie machte die Kirche im Laufe der Zeit zu einem viel besuchten Wallfahrtsort. Der Papst verlieh im gleichen Jahr einen vollkommenen Ablass für die Cornelius-Verehrung in der Kirche. 1840 fand die erste Prozession einer Corneliusbruderschaft statt, die 1858 den offiziellen Namen bekam: "Processie van den H. Paus en Martelaar Cornelius te Bokhoven" (= Prozession zum hl. Papst und Märtyrer Cornelius zu Bokhoven). Viele Mitglieder der Bruderschaft ließen schon ihre Neugeborenen als Mitglieder aufnehmen und nannte dies "sich gegen Krämpfe einschreiben lassen". Den Kindern wurde dann eine Cornelius-Medaille ans Hemdchen geheftet. Um 1900 umfasste die Bruderschaft mehr als 22.000 Mitglieder. An den Festtagen des hl. Cornelius kamen damals Tausende von Pilgern. In Händen der Bruderschaft, die noch 1939 fast 20.000 Personen zählte, lag auch die Organisation der Wallfahrten. So war genau festgelegt, aus welchen Orten die Pilger an den einzelnen Tagen der Oktav zu kommen hatten. Von s-Hertogenbosch wurde die Prozession mit dem Schiff auf der Maas unternommen. Die Schifffahrt dauerte jeweils 1 1/4 Stunden.
"De kerkelijke fanfare St. Cornelius"
Zur Förderung der Wallfahrt wurde 1925 eine Fanfarenzug gebildet: "De kerkelijke fanfare St. Cornelius". Die meisten Pilger nahmen für ihre Familie oder für Freunde Corneliuswasser mit, das man unter dem Kirchturm zapfen konnte. Ein Blatt mit lateinisch abgefassten Gebeten zur Weihe des "Corneliuswater" ist noch erhalten (Überschrift: Modus Benedicendi Aquam Sancti Cornelii).
Die Pfarrgemeinde erhielt mit der Zeit drei Cornelius-Reliquien. Weiterhin besitzt sie eine hölzerne Cornelius-Statue (1,22 m hoch) aus dem 19. Jahrh., bei der der Heilige in der Linken den Papststab und in der Rechten ein Horn hält. Die Kirche besitzt darüber hinaus eine mit einem Chormantel bekleidete farbige "Pfahlstatue" (ohne massiven Körper, etwa 1 m hoch) aus dem Jahre 1840, bei der Cornelius den Stab in der Rechten und das Horn in der Linken hält. 1940 wurde die Cornelius-Prozession von den deutschen Besatzern verboten. Die Kirche wurde Ende 1944 durch deutschen Artillerie-Beschuss stark beschädigt.
In den letzten Jahrzehnten sind die Wallfahrten stark zurückgegangen.
Dieteren (Gemeinde Susteren in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
Korn im Gewicht des Körpers erbettelt
Nur noch von regionaler Bedeutung ist heute die Cornelius-Wallfahrt zur Stephanus-Pfarrkirche in Dieteren. Wahrscheinlich ist sie 1845 entstanden. Um 1900 war der Ort bekannt als eine von etwa zehn niederländischen Pfarreien mit intensiver Corneliusverehrung. In der Oktav des Heiligen kamen auch viele Pilger aus dem nah gelegenen Deutschland und aus Belgien. Der Heilige wurde bei einer Reihe von Krankheiten angerufen wie Fallsucht, Veitstanz, Krämpfe, Gicht, Keuchhusten und Nervenleiden. Heute wird er vor allem als Patron gegen Kinderkrankheiten verehrt. Ursprünglich soll es auch hier - wie weiter unten von Heerlerheide und Posterholt berichtet - den anscheinend früher verbreiteten Brauch gegeben haben, den auch Professor Zender erwähnt, dass nämlich Fallsüchtige Korn im Gewicht ihres Körpers erbettelten, dies dann verkauften und den Erlös in der Kirche opferten.
Der aus dem Jahre 1918 stammende Seitenaltar der Kirche ist Cornelius geweiht. Aus demselben Jahr stammt auch eine 145 cm hohe Statue des Heiligen aus Eichenholz, die ihn mit Tiara, Papststab in der Linken und Horn in der Rechten zeigt. Die Pfarrgemeinde besitzt auch eine Reliquie des Heiligen, einen Knochensplitter, die in einer Art Monstranz aus dem 2. Viertel des 19. Jahrh. aufbewahrt wird. 1920 wurde eine Corneliusbruderschaft gegründet, die Männern und Frauen offen steht. Das Corneliusfest im September war wohl schon immer mit Kirmes und Schützenfest verbunden. In der Kirche kann man dann Corneliuswasser ("Corneliuswater") bekommen, das auch von vielen mitgenommen wird.
Esbeek (Gemeinde Hilvarenbeek in der Provinz Nordbrabant, Bistum s-Hertogenbosch)
Pilgerfahrt mit der Dampfstraßenbahn
Die Verehrung des hl. Cornelius in Esbeek begann kurz nach der Errichtung der Pfarrei (zum hl. Adrianus von Hilvarenbeek) im Jahre 1889. 1901 wurde eine Bruderschaft zur Ehre des hl. Cornelius gegründet (1971 aufgelöst). Laut einem "Handboekje" aus dem Jahre 1902, wiederaufgelegt 1926 zum silbernen Jubiläum, war Ziel der Bruderschaft:
Bitten um die Fürsprache des hl. Cornelius zum Eifer im Glauben und zur Liebe zum hl. Sakrament, für die Bekehrung der Protestanten in den Niederlanden und um verschont zu bleiben oder zu genesen von Krämpfen, Fallsucht, Nervenkrankheit, Schlaganfall und plötzlichem Tod.
Cornelius wurde auch als Beschützer des Hornviehs angerufen.
1902 wurden vom Papst mehrere Ablässe an alle gewährt, die zur Verehrung des hl. Cornelius nach Esbeek kamen. Ab etwa 1908 wurde auch ein Corneliuswasser geweiht, mit dem man Kranke besprenkelte. Besonders populär war die Pilgerfahrt mit der Dampfstraßenbahn von Tilburg und Goirle, die von 1907 bis 1935 verkehrte. Vor allem Frauen mit kleinen Kindern nahmen daran teil. 1952 war ein Höhepunkt der Wallfahrt nach Esbeek mit rund 7.000 Pilgern.
Als 1937 eine neue Pfarrkirche erbaut wurde, errichtete man auf der Friedhofsseite eine Außenkapelle zu Ehren des hl. Cornelius.
Die Corneliusstatue, mit der die Verehrung in Esbeek begann, ist etwa 1 m hoch, aus Holz und farbig. Sie stellt Cornelius mit Tiara, Papststab und Horn dar. In der Außenkapelle steht eine etwas kleinere, weiß bemalte hölzerne Statue des Heiligen. Schon 1908 hatte die Pfarrgemeinde eine Reliquie des Heiligen in Form eines Knochenrestes erhalten.
Gastel (Gemeinde Cranendonck in der Provinz Nordbrabant, Bistum s-Hertogenbosch)
Bereits im 15. Jahrh. Kapelle zu den vier Nothelfern
Nahe der belgischen Grenze inmitten des Dörfchens Gastel auf dem Cornelisplein befindet sich die Corneliuskapelle, deren heutiger Bau aus der Mitte des 19. Jahrh. stammt. Sie gehört zur Pfarrgemeinde Unserer Lieben Frau von der Heimsuchung in Budel. Bereits Ende des 15. Jahrh. stand hier eine Maria und den vier Nothelfern oder Marschällen Cornelius, Quirin, Hubert und Antonius geweihte Kapelle, die aber 1648 an die Niederdeutsche Reformierte Gemeinde Budel-Gastel überging und im 19. Jahrh. abgerissen wurde. Anscheinend entwickelte sich erst zu der neuen Kapelle eine regionale Wallfahrt, wobei Cornelius gegen Krämpfe und Fallsucht angerufen wurde, vor allem bei Kindern. 1927 wurde eine Bruderschaft zur Verehrung des Heiligen gegründet, die später 350 - nur männliche - Mitglieder hatte. Noch in den 1960er Jahren fand die Wallfahrt größeren Zulauf.
In der Kapelle befindet sich eine 53 cm hohe, unbemalte, hölzerne Statue des hl. Cornelius. Sie zeigt ihn mit Tiara, Papststab in der Linken und Horn in der Rechten; einzelne Teile sind restauriert. Ihr Alter ist umstritten. Nach der Überlieferung stammt sie aus dem 15. Jahrh. Als wahrscheinlicher gilt, dass sie im 3. Viertel des 17. Jahrh. angefertigt wurde. Die Kapelle besitzt auch eine Knochen-Reliquie. Eine kleine Banderole zeigt die Aufschrift "S. Cornelii M." = (Reliquie) des heiligen Märtyrers Cornelius. Die zugehörige Echtheitsurkunde ist datiert: Rom, 14. Dezember 1868.
Heerlerheide (Gemeinde Heerlen in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
1965: 1.250 Corneliusbrote und 1.025 Fläschchen Corneliuswasser ausgegeben
Die den Heiligen Paulus und Cornelius geweihte Pfarrkirche liegt im Zentrum von Heerlerheide, etwa 3 km nördlich von Heerlen. Die Pfarrgemeinde wurde 1839 selbständig und erwarb im gleichen Jahr eine Reliquie und eine Statue des hl. Cornelius. Die Weihe der Kirche an Cornelius war vielleicht auch als Ehrenbeweis für den damaligen Lütticher Bischof van Bommel anzusehen, der mit Vornamen Cornelis hieß und die Bildung der neuen Gemeinde ermöglicht hatte. Noch im Jahre 1839 verlieh Papst Gregor XVI. einen vollen Ablass an alle, die in der Oktav des Heiligen die Kirche besuchten. Im selben Jahr bekam der Pastor auch die Genehmigung, die an der Fallsucht Leidenden auf dieselbe Weise zu segnen und gesegnetes Wasser auszuteilen, wie dies am Wallfahrtsort Kornelimünster geschah. Es soll auch hier ebenso wie in Dieteren und Posterholt der angeblich aus Kornelimünster stammende Brauch praktiziert worden sein, um als Epileptiker von seiner Krankheit zu genesen: Er musste soviel Korn sammeln, wie er wog und den Gegenwert dieses Korns in Geld in den Opferstock der Kirche legen. Anschließend durfte er ein Jahr lang freitags nur eine Mahlzeit einnehmen. Den Namenstag des Cornelius hatte er als Sonntag zu begehen und jedes Jahr der Kirche einen Silberpfennig zu bringen.
Die Kirche besitzt zwei Cornelius-Reliquien, die eine aufbewahrt in einem silbernen Reliquienbehälter aus dem Jahr 1854, die andere in einem vergoldeten kupfernen Reliquiar aus dem letzten Viertel des 19. Jahrh. Verehrt wird eine "Pfahlstatue" (der Körper ist nicht massiv) des Heiligen, die Ende des 18. Jahrh. oder Anfang des 19. Jahrh. entstanden ist. Cornelius, in päpstlichen Ornat mit Tiara gekleidet, hält in der Linken den Papststab und macht mit der Rechten eine segnende Gebärde.
Da der Ort, der mitten im Limburger Bergbaugebiet liegt, schnell wuchs, wurde die 1839 erbaute neoklassizistische Kirche schon 1909 durch eine weit größere neoromanische Kirche ersetzt. Bis in die 1960er Jahre war die Kirche ein populärer Wallfahrtsort für ganz Süd-Limburg. 1965 führte der damalige Pastor ein Corneliusbrot ("Corneliusbrood") ein und sorgte dafür, dass die Pilger das Corneliuswasser nicht mehr selbst zapfen mussten, sondern fertig in Flaschen kaufen konnten. In jenem Jahr wurden 1.250 Säckchen Brot und 1.025 Fläschchen Wasser ausgegeben. In den 1990er Jahren besuchten noch jährlich im Durchschnitt 5.000 Pilger während der Cornelius-Oktav die Kirche.
Hooge Mierde (Gemeinde Reusel-De Mierden in der Provinz Nordbrabant, Bistum s-Hertogenbosch)
Der Pfarrer initiierte 1805 die Wallfahrt zu seinem Namenspatron
Ab 1805 entwickelte sich eine Wallfahrt zur Pfarrkirche von Hooge Mierde, nachdem der damalige Pfarrer namens Cornelius Philips Reliquien seines Namenspatrons und eine Statue des Heiligen erworben hatte. Hooge Mierde war dann jahrelang der bedeutendste Cornelius-Wallfahrtsort im niederländischen Kempenland. Gegen Ende des 19. Jahrh. ging seine Bedeutung stark zurück, weil andere Cornelius-Wallfahrtsorte aufkamen, so Voorheide im nahen Belgien, wo "Sinterkurnellis", wie es im Dialekt heißt, immer mehr Pilger anzog, und durch die wachsende Popularität der Wallfahrt nach Esbeek (s. weiter oben). Ein weiterer Rückschlag trat ein, als 1914 im 1. Weltkrieg die Grenze nach Belgien geschlossen wurde und von dorther keine Pilger mehr kommen konnten.
Noch 1936 Broederschap van den H. Cornelius gegründet
In der überwiegend aus den Jahren 1819-1820 stammenden Pfarrkirche, geweiht dem hl. Johannes vor der Lateinischen Pforte, ist der rechte, aus Backsteinen erbaute Seitenaltar dem hl. Cornelius gewidmet. Über dem Altar befindet sich ein modernes Glasfenster von etwa 1950 mit dem Schriftzug "H. Cornelius BVO" (= Hl. Cornelius bitte für uns), das den Heiligen sitzend mit einem Horn in der Hand zeigt. Die Pfarrei besitzt eine Cornelius-Statue aus gebeiztem Lindenholz, eine 80 cm hohe Barockskulptur aus dem 18. Jahrh. Der Heilige hält in der rechten Hand den Papststab, in der linken ein Horn. In der Kirche steht an der linken, hintersten Säule eine farbige Gipsstatue von etwa 1890, 1,60 cm hoch, die Cornelius mit Tiara, Papststab und Horn darstellt.
1936 wurde vom zuständigen Bischof in s-Hertogenbosch eine Corneliusbruderschaft gegründet (1998 aufgelöst). Das Aufnahmeformular begann mit den Worten:
BROEDERSCHAP
van den H. Cornelius,
PAUS EN MARTELAAR.
Patroon tegen stuipen, jicht, vallende ziekte, andere zenuwkwalen en bijzonder tegen kinderziekten.
(= Bruderschaft vom hl. Cornelius, Papst und Märtyrer. Patron gegen Krämpfe, Gicht, Fallsucht,
andere Nervenleiden und besonders gegen Kinderkrankheiten).
Wenn auch heute die Wallfahrt nach Hooge Mierde keine Bedeutung mehr hat: Auf Initiative des örtlichen Heimatvereins und des Kirchenvorstandes wurde im Ortsteil Kuilenrode eine kleine Cornelius-Kapelle aus Backstein errichtet, deren Einweihung am Sonntag, dem 20. September 1998, stattfand. Auf einem bleiverglasten Seitenfenster ist Cornelius dargestellt.
Hoogerheide (Gemeinde Woensdrecht in der Provinz Nordbrabant, Bistum Breda)
Corneliusbruderschaft zur Finanzierung des Kirchenumbaus
Die Verehrung des hl. Cornelius in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Zentrum von Hoogerheide wurde wahrscheinlich um 1910 ins Leben gerufen. 1912 genehmigte der zuständige Bischof von Breda die Gründung einer Corneliusbruderschaft. Vermutlich sollten die Einnahmen der Bruderschaft auch dazu dienen, den Umbau und die Vergrößerung der Kirche zu finanzieren, die in den Jahren 1910-1912 erfolgte. Wie 1937 der Pastor der Gemeinde berichtete, wurde Cornelius in Hoogerheide als Schutzpatron gegen Fallsucht, Gicht, Krämpfe, Keuchhusten, Nervenleiden und verschiedene Viehkrankheiten verehrt. Der damalige Pastor rief auch die Eltern auf, ihre Familie unter den Schutz des Heiligen zu stellen und von den Vorteilen der Bruderschaft Gebrauch zu machen. Bis 1960 kamen am Cornelius-Festtag jeweils etwa 100 Verehrer aus den Nachbargemeinden.
Die Kirche besitzt eine Cornelius-Reliquie mit der Aufschrift "S. Cornelii P. M.", übersetzt: (Reliquie des) heiligen Cornelius, Papst und Märtyrer. Am Cornelius-Festtag wird im Chor eine etwa 1,90 cm hohe Cornelius-Statue aus Gips aufgestellt. Sie wurde 1994 in den Farben blaugrün, weiß und rot neu bemalt. Der Heilige, im Priestergewand mit der Tiara auf dem Kopf, hält in der Linken ein lang gestrecktes Horn, während die rechte Hand, halb geöffnet, zum Segen erhoben ist.
Kessel (in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
100 Jahre Reliquienverehrung und Kindersegnung
Die Corneliusverehrung in der neugotischen Pfarrkirche Mariä Geburt in Kessel entstand nach 1857. Seit jenem Jahr ist die Pfarrgemeinde im Besitz einer Cornelius-Reliquie. Papst Leo XIII. gewährte 1887 einen vollkommenen Ablass für die Teilnahme an den Cornelius-Feierlichkeiten. Von 1888 bis 1985 wurde jedes Jahr ein besonderer Gebetsgottesdienst mit Reliquienverehrung und Kindersegnung am Sonntag vor und am Sonntag nach dem Fest des Heiligen abgehalten.
Nachstehend der Text eines Plakats zur Ankündigung der Feierlichkeiten aus dem Jahre 1942 (übersetzt aus dem Niederländischen):
Die FEIERLICHKEITEN
zum hl. Cornelius,
Patron gegen Keuchhusten, Krämpfe, Fallsucht und Nervenerkrankungen
werden mit Vollkommenem Ablass in der Pfarrkirche
zu Kessel
vom Sonntag vor dem 16. September bis zum 23. September einschließlich begangen.
Die große Feier ist dieses Jahr am Sonntag, dem 18. September.
Die erste hl. Messe um 6 Uhr; das feierliche Hochamt mit Predigt um 1/2 10;
die feierliche Vesper mit Predigt um 3 Uhr.
In der Woche die erste hl. Messe um 1/2 7; Hochamt um 8 Uhr.
Nach jeder hl. Messe Verehrung der Reliquie und Segnung mit dem Wasser zur Ehre des hl. Cornelius.
In der Kirche steht eine Cornelius-Statue, etwa 140 cm hoch, die um 1880 angefertigt wurde. Der Heilige ist dargestellt als Papst mit Papststab in der Linken und Horn in der Rechten Die ursprünglich farbige Statue wurde nach dem 2. Weltkrieg wie die anderen Statuen in der Kirche abgelaugt. Heute ist sie braun gebeizt.
In den 1990er Jahren nahmen nur noch eine Handvoll Pfarrangehöriger und kaum Besucher von auswärts an den Feierlichkeiten teil.
Leur (Gemeinde Etten-Leur in der Provinz Nordbrabant, Bistum Breda)
"Kindjeskermis" am nächstgelegenen Sonntag zum 16. September
1797 wurde Leur eine selbständige Pfarrgemeinde. 1801 erwarb der erste Pastor der Gemeinde namens Cornelis de Brijn eine Cornelius-Reliquie. 1806 verlieh Papst Pius VII. einen vollkommenen Ablass für den Besuch der Kirche an bestimmten Festtagen, darunter dem des hl. Cornelius. 1895 wurden eine zweite Cornelius-Reliquie und eine Statue des Heiligen erworben. Beide Reliquien tragen auf einem kleinen Papierstreifen den Text: "S. Cornelii P. M." = (Reliquie des) heiligen Cornelius, Papst und Märtyrer. 1913 wurde eine Corneliusbruderschaft ("Broederschap van den H. Cornelius") gegründet. Wie aus dem Reglement der Bruderschaft hervorgeht, wurde damals Cornelius "bei allen Nervenkrankheiten, vor allem bei Krämpfen, Gicht und Fallsucht" angerufen. In einer Mitgliederliste über die Jahre 1917-1936 sind 5.000 Personen aufgeführt. Sie kamen vornehmlich aus dem westlich von Breda gelegenen Teil Nordbrabants, 1960 waren es noch rund 1.000 Mitglieder. 1962 wird davon berichtet, dass zur "kindjeskermis" (= Kleine-Kinder-Kirmes), die am 16. September oder dem nächstgelegenen Sonntag stattfand, Mütter ihre Kleinen zur Kirche brachten, um sie mit einer Reliquie des hl. Cornelius segnen zu lassen. Auch noch heute küssen die Gläubigen die Reliquie. Cornelius wird in Leur auch als Viehpatron verehrt.
Die neugotische, 1889 erbaute und dem hl. Petrus geweihte Kirche besitzt eine farbige, etwa 1,20 m hohe Cornelius-Statue, die 1895 in Antwerpen angefertigt wurde. Sie zeigt den Heiligen mit Tiara, dem Papststab in der linken Hand und die Rechte zu einer segnenden Gebärde erhoben. In einem Fenster des westlichen Querschiffs ist Cornelius abgebildet, flankiert von den Heiligen Aloysius und Antonius, von denen die Kirche ebenfalls Reliquien besitzt.
Lutterade-Krawinkel (Gemeinde Geleen in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
Josefs-Statue in Cornelius-Statue umgewandelt
Kurz nach der Errichtung der Augustinus-Pfarrei im Jahre 1861 wurde die Verehrung des hl. Cornelius eingeführt. Von 1875 an ist deutlich die Rede von Wallfahrten. Die Pilger kamen aus der gesamten
Umgebung, um Cornelius bei Krämpfen, Keuchhusten, Gicht, Fallsucht, Nervenleiden und bei Krankheiten des Hornviehs anzurufen. 1876 beschloss der Kirchenvorstand, die bisherige so genannte Herbstkirmes vom 3. Oktobersonntag auf Sonntag, den 13. September, vorzuverlegen. Wahrscheinlich war dies der Beginn der "St. Corneliskermis". Am 16. September 1901, also am Cornelius-Festtag, wurde die "Broederschap van de H. Cornelius" gegründet. Die Mitglieder hatten u. a. täglich ein Gebet zum Gedenken an den Heiligen zu verrichten. In der Oktav war nach den Messen Gelegenheit, die Reliquie zu verehren. An Sonntagen wurde obendrein um 15.00 Uhr ein Kindersegen erteilt. Auch bestand die Möglichkeit, geweihtes Wasser mit nach Hause zu nehmen.
Die Kirche besitzt eine Cornelius-Reliquie. Eine Kuriosität ist die Cornelius-Statue. Die aus dem 19. Jahrh. stammende Gipsfigur von etwa 1 m Höhe stellte ursprünglich einen anderen Heiligen dar, vermutlich den hl. Josef. Sie wurde später provisorisch in eine Cornelius-Statue umgewandelt, indem man in die rechte, zum Segen erhobene Hand den Papststab montierte und mit einem Bindfaden befestigte und in die linke Hand ein Horn steckte. Der Heilige trägt daher auch keine Tiara und kein päpstliches Gewand.
Die aus dem Jahre 1934 stammende dritte Glocke der Kirche ist laut Inschrift Cornelius und der hl. Brigitta geweiht.
Meerlo (Gemeinde Meerlo-Wanssum in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
"S. Cornelius-kralen" gegen Krämpfe
Als erster Hinweis auf eine Verehrung des hl. Cornelius in Meerlo wird 1485 ein Altar in der Pfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer genannt, der neben Cornelius auch den Heiligen Antonius und Hubertus geweiht war. Seit 1837 besitzt die Pfarrgemeinde eine Cornelius-Reliquie mit der Aufschrift: "Ex cranio St. Cornelii papae martyris" (= Aus dem Schädel des heiligen Papstes und Märtyrers Cornelius). Dazu gehört ein silberner Reliquienbehälter mit stilisierten Blattmotiven. Mit der Reliquie und einem vollkommenem Ablass, den der Papst im gleichen Jahr verlieh, setzten Wallfahrten und eine intensive Verehrung des Heiligen ein, die bis in die 1930er Jahre anhielt. In der Kirche holten die Gläubigen die so genannten "S. Cornelius-kralen", nämlich geweihte Samenkörner der Pfingstrose. Sie wurden auf einer Schnur aufgereiht und Kindern, aber auch Erwachsenen, um den Hals gehängt als Mittel gegen Krämpfe. Dazu sollte der Betroffene neun Tage lang täglich die Corneliuslitanei beten und jeweils ein weiteres beigefügtes Gebet. Außer den Samenkörnern konnte man gesegnetes Wasser und Medaillen bekommen. Man suchte "Sint Knillis" in Meerlo auch als Beschützer des Hornviehs auf. 1904 gab der Papst die Zustimmung für einen besonderen Cornelius-Segen und für die Weihe von Brot und Wasser durch ein vorgegebenes lateinisches Gebet. In einem Wallfahrtsbüchlein von etwa 1910 sind "Litanieen ter ere van den H. paus en martelaar Cornelius en St. Johannes den Dooper Patronen in vallende ziekten, stuipen, hoofdkwalen, hagelslag" aufgeführt (Litaneien zur Ehre des heiligen Papstes und Märtyrers Cornelius und des hl. Johannes des Täufers, Patrone bei Fallsucht, Krämpfen, Kopfkrankheiten, Hagelschlag).
In der Kirche steht auf einem Sockel, der auch als Reliquienbehälter dient, eine hölzerne Statue des Heiligen (63,5 cm hoch) aus der Mitte des 19. Jahrh. Cornelius mit Tiara hält in der Rechten den Papststab und in der Linken ein Horn.
Seit 1934 hängt in der Kirche eine neue Cornelius-Glocke mit der Inschrift: "Vox Cornelii festinare faciat oves fideles ad divina officia" (= Die Stimme des Cornelius möge die gläubigen Schafe zu den Gottesdiensten eilen lassen).
In den 1960er Jahren ging die Verehrung des Heiligen stark zurück.
Oost-Maarlan (Gemeinde Eijsden in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
Ein Rind zu Füßen des Heiligen
Die Verehrung des hl. Cornelius setzte erst 1928 ein, nachdem Oost-Maarland zum Rektorat erhoben worden war (Pfarrei 1933) und eine eigene Kirche (zum hl. Josef) bekommen hatte. Gleich der erste Pfarrer hatte den Gedanken, eine Cornelius-Verehrung aufzubauen, als er sah, dass viele seiner Pfarrangehörigen und auch Gläubige aus den umliegenden Orten zur Verehrung des Heiligen nach Borgharen pilgerten. Er führte ein, dass nach der Messe am Cornelius-Fest mit einer Cornelius-Reliquie der Segen erteilt wurde und die Gläubigen diese mit einem Kuss verehren konnten. Diese Art der Reliquienverehrung wurde um 1965 abgeschafft. Auch konnte man in der Kirche Corneliusbrot und Corneliuswasser bekommen. Zur Cornelius-Oktav kamen jährlich einige Hundert Menschen aus den umliegenden Orten.
Die Kirche besitzt eine Knochenreliquie mit der Aufschrift "S. Cornelius P. M." = hl. Cornelius, Papst und Märtyrer. Dazu gehört ein silberner, neobarocker Reliquienhalter in Form einer Monstranz mit hölzernem Kern aus der 1. Hälfte des 19. Jahrh. Weiterhin besitzt die Kirche eine farbige Cornelius-Statue aus Holz in neugotischem Stil. Sie zeigt den Heiligen mit Tiara, Papststab in der Rechten und Horn in der Linken. Zu seinen Füßen liegt ein Rind. Daneben besitzt die Kirche noch eine ähnliche Statue des Heiligen, aber doppelt so groß (etwa 150 cm). Auch hier liegt zu Füßen des Heiligen ein Rind. Offenbar wurde Cornelius hier vor allem als Schutzpatron des Hornviehs verehrt. Es gibt es auch eine Medaille aus Aluminium zu kaufen, die auf der Vorderseite eine Büste des hl. Cornelius zeigt mit der Umschrift "H. CORNELIUS, BID VOOR UNS" (= hl. C. bitte für uns) und auf der Rückseite ein Horn auf einem Ständer, darüber einen Lorbeerkranz und einen Palmzweig als Zeichen für seinen Märtyrertod.
Overhoven (Gemeinde Sittard in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
An jedem 16. des Monats seine Statue geschmückt
Die Cornelius-Verehrung in Overhoven entstand 1923 mit dem Bau der neuen Herz-Jesu-Pfarrkirche. In der Festoktav des Heiligen wurde Corneliuswasser geweiht, die Reliquie verehrt und ein Kindersegen erteilt. Auch an jedem 16. eines Monats wurde seine Statue geschmückt und die Reliquie verehrt, deren Zertifikat am 22. 2. 1924 in Rom ausgestellt wurde. Cornelius wurde angerufen als Patron gegen Kinderkrankheiten und Nervenleiden. Pilger kamen vor allem aus der näheren Umgebung. Bereits 1923 gründete man eine Corneliusbruderschaft, die 1959 neu gebildet wurde. Die Kirche besitzt zwei Cornelius-Statuen: Eine farbige aus Gips (1 m hoch) aus dem Jahre 1923, die heute in der so genannten Tageskapelle steht, und eine moderne aus dem Jahre 1965 aus massivem Holz (1,7 m hoch) in der Taufkapelle. Die Letztere zeigt den Papst sitzend, aber wie die ältere mit Tiara, Papststab in der Linken und Horn in der Rechten. An der Wand daneben hängt ein schwarzer, eiserner Opferstock mit der Aufschrift: "Offer ter eere van St. Cornelius" (= Opfer zur Ehre des hl. Cornelius).
Pilgerfahrten finden seit 1990 nicht mehr statt.
Posterholt (Gemeinde Ambt Montfort in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
Zweimal erfolgreiches Korn-Aufwiegen
Im Jahre 1879 führte Eduard van Boom, der damalige Pastor der neu erbauten Pfarrkirche St. Matthias, die Corneliusverehrung in Posterholt ein. Später schrieb er dazu in der Pfarrchronik: "Da in weitem Umkreis von Posterholt nirgends der hl. Cornelius verehrt wurde, kam uns der Gedanke, das Fest des Heiligen in unserer neuen Kirche zu begehen. Der damalige Kaplan der Pfarrei brachte im selben Jahr aus Rom eine Cornelius-Reliquie mit. Gleichzeitig erreichte er, dass Papst Leo XIII. einen vollen Ablass an alle verlieh, die am Festtag des Heiligen oder in dessen Oktav die Kirche von Posterholt besuchten. 1880 ließ die Pfarre von einem Roermonder Künstler eine Cornelius-Statue anfertigen. Die farbige Holzfigur zeigt den Heiligen mit einer stilisierten Tiara, den Papststab in der Linken und ein Horn in der Rechten. Pastor Van Boom schrieb im gleichen Jahr ein kleines Buch über Cornelius, das auch ins Deutsche übersetzt wurde. Es kamen nämlich auch Pilger aus den deutschen Dörfern nahe der Grenze. Titel: Lebensskizze und Verehrung des H. Papstes und Märtyrers Cornelius.
Dann geschah auch ein "Wunder", und zwar im Zusammenhang mit dem Brauch des so genannten "Korn-Wägens", wie es auch in Dieteren und Heerlerheide praktiziert wurde. Das mehrfach zitierte Werk Bedevaartsplaatsen in Nederland, 1997, berichtet darüber so:
Am 19. September 1880 wurde Van Boom von einer Frau Ida Gotzen aus dem deutschen Ort Birgelen (heute Ortsteil von 41849 Wassenberg) besucht. Sie bot ihm das Geld an, das sie, wie die Vorschrift des großen deutschen Cornelius-Wallfahrtsortes Kornelimünster lautete, mit dem Betteln von Korn gesammelt hatte. Sie litt an Fallsucht und auf ihre Bitte ließ Van Boom sie die Reliquie privat verehren. Auch gab er ihr Corneliuswasser mit. Drei Wochen später kehrte die Frau zurück in Begleitung von vier Zeugen aus Birgelen. Sie erklärte, vollkommen genesen zu sein. Die Ärzte, die sie behandelten, stünden vor einem Rätsel; sie hatten gedacht, dass ihr Leiden unheilbar wäre.
Weiter wird dort über ein anderes "Wunder" berichtet:
"Ein Bewohner von Roermond schrieb 1959 im Rahmen einer volkskundlichen Befragung, dass ein Bekannter von ihm einen Bruder gehabt hatte, der als junger Mann an Epilepsie litt. Er ging nach Posterholt und ließ sich "aufwiegen", das heißt, er musste sein Körpergewicht in Form von Korn zusammenbringen, seine Familie durfte ihm nichts geben. Nach einiger Zeit hatte er etwa 80 kg gesammelt. Das Korn wurde verkauft und der Erlös daraus in Posterholt geopfert. Jahrelang scheint er danach von Anfällen frei gewesen zu sein; nichtsdestoweniger wurde schließlich ein schwerer epileptischer Anfall tödlich für ihn."
Wahrscheinlich wegen des letzten Weltkriegs und wegen der Verwüstung der Kirche 1945 haben die Wallfahrten aufgehört.
Roosendaal (in der Provinz Nordbrabant, Bistum Breda)
Cornelius-Kirche 1973 abgebrochen
Die Verehrung des hl. Cornelius in Roosendaal geht zurück auf die Entstehung der Cornelius-Pfarrei und -Bruderschaft im Jahre 1916. Der erste Pastor, Cornelis van Aken (1877-1938), wählte Cornelius zum Patron von Pfarrgemeinde und Kirche aus einem dreifachen Grund: Weil Cornelius auch sein Namenspatron war, weil es in dem Dekanat noch keine Cornelius-Kirche gab und weil der Heilige "der offensichtliche Beschützer der Kinder in jugendlichem Alter ist und der von einer Nervenkrankheit Befallenen, dem Leiden unserer Zeit". Darüber hinaus hatte er vorher als Kaplan in Oosterhout den Erfolg des benachbarten Wallfahrtsortes Den Hout miterlebt. Auf sein Ersuchen richtete der Bischof von Breda eine Corneliusbruderschaft ein. Ihr Ziel war, die Verehrung des Heiligen zu fördern, durch seine Fürsprache den Segen für die Kinder zu erflehen und Genesung von Krämpfen, Gicht, Fallsucht und Nervenleiden zu erhalten. Den Mitgliedern der Bruderschaft, die beichteten, kommunizierten und an bestimmten Tagen in der Kirche beteten, wurde ein vollkommener Ablass gewährt. Die Bruderschaft zählte zu ihrer besten Zeit um 1930 schätzungsweise 6.000 Mitglieder. Durch Vermittlung eines Freundes erhielt Pastor van Aken von der Ritenkongregation in Rom die Ermächtigung zur Weihe von Wasser, Brot, Salz und Medaillen zur Ehre des hl. Cornelius. Die auf 10 Jahre verliehene Ermächtigung wurde 1926 erneuert. Wie es auf dem Titelblatt eines Andachtsbüchleins aus dem Jahre 1919 heißt, wurde der Heilige insbesondere angerufen in allen Fällen von Nervenkrankheiten wie auch bei Fallsucht, Krämpfen und Gicht ("In t bijzonder aangeroepen voor alle gevallen van zeunuwkwalen en zenuwlijden, alsmede bij vallende ziekte, stuipen en jicht").
Corneliusschool und Cornelius-Glocke
1923 wurde die "Corneliusschool" für Jungen errichtet. 1954 baute man an die Cornelius-Kirche noch eine Cornelius-Kapelle an. Und als 1956 ein neues Glockengeläut eingeweiht wurde, bekam die größte den Namen Cornelius.
1970 wurde die Cornelius-Pfarrei aufgehoben und mit der 1962 errichteten Heilig-Kreuz-Pfarrei zusammengelegt. Die Cornelius-Kirche wurde 1973 abgebrochen.
Die Heilig-Kreuz-Kirche besitzt eine Reliquie des hl. Cornelius aus mehreren Knochenfragmenten, die mit einem roten Drähtchen zusammengehalten werden. Sie stammt aus der vormaligen Cornelius-Kirche. Daneben besitzt sie eine weitere Knochen-Reliquie des Heiligen mit der Aufschrift: "Cornel. P. M." (= Cornelius, Papst, Märtyrer). Hinten in der Heilig-Kreuz-Kirche steht eine farbige Cornelius-Statue aus Gips (1,25 m hoch) vom Beginn des 20. Jahrh. Sie stammt ebenfalls aus der abgebrochenen Cornelius-Kirche, wo sie seit der Einweihung im Jahre 1918 gestanden hatte.
Schin op Geul (Gemeinde Valkenburg aan de Geul in der Provinz Limburg, Bistum Roermond)
Bei Stress und Beziehungsproblemen angerufen
Die Wallfahrt zum hl. Cornelius in der Mauritius-Kirche von Schin op Geul ist wahrscheinlich um 1859 entstanden und besteht noch heute fort. Die Kirche besitzt eine Knochenreliquie des Heiligen mit einem in Rom ausgestellten Zertifikat vom 23.11.1936. Auf einem Papierstreifen steht "S. Cornelii P.M." = (Reliquie) des heiligen Cornelius, Papst und Märtyrer. Der Reliquienhalter aus Messing vom Beginn des 19. Jahrh. ist heute ungewöhnlich gefasst: ein moderner, aufrecht stehender Behälter in Form eines Kreuzes aus Plexiglas. Für eine andere Cornelius-Reliquie, die aber nicht mehr vorhanden ist, war das Zertifikat bereits am 8.12.1857 in Rom ausgestellt worden. Die Zustimmung zu ihrer öffentlichen Verehrung wurde am 25. März 1859 in Roermond erteilt. In diesem Jahr wurde auch ein Ablass verliehen für den Besuch der Kirche am Corneliusfest oder in der Oktav davon. In dieser Oktav, für die dort anscheinend das Wort "Corneliusweek" (= Corneliuswoche) in Gebrauch ist, wird auch der Corneliussegen gegeben und man kann dann aus einem großem Steingut-Gefäß im Eingangsportal der Kirche Corneliuswasser zapfen. In der Kirche steht eine farbige Statue des Heiligen aus Gips vom Jahre 1885 (1,90 m hoch). Cornelius trägt eine Tiara in Form der Kopfbedeckung persischer Könige; in der linken Hand hält er den Papststab und in der rechten, bis zur Schulter erhobenen Hand ein Horn. Auf dem Sockel ist zu lesen: S. CORNELIUS.
Cornelius wird in Schin vor allem als Patron gegen Nervenkrankheiten verehrt und insbesondere bei geistigen Nöten wie Stress und Beziehungsprobleme angerufen. Seit 1991 (vielleicht auch schon früher) kann man sich in eine Corneliusbruderschaft einschreiben lassen. Die meisten ihrer Mitglieder kommen aus ganz Süd-Limburg, eine Anzahl aber auch aus anderen Teilen der Niederlande.
Schoondijke (Gemeinde Oostburg in der Provinz Zeeland, Bistum Breda)
Am wichtigsten war der Kindersegen mit der Reliquie
Die Pfarrkirche St. Peter in Schoondijke war von etwa 1914 bis 1967 ein Wallfahrtsort, in dem Cornelius vor allem gegen Krämpfe, Hirnhautentzündung, Lähmung, Gicht, Fallsucht und alle Nervenkrankheiten angerufen wurde. Ende 1913 hatte die Pfarrei aus Rom die Erlaubnis bekommen, eine Corneliusbruderschaft zu gründen und jährlich am 16. September, dem Festtag des Heiligen, oder am folgenden Sonntag eine Pilgerfahrt abzuhalten. Am 12.1.1914 verfügte der Papst, dass alle Gläubigen einen vollkommenen Ablass für Seelen im Fegefeuer erhalten konnten, wenn sie in der Festoktav zur Beichte und Kommunion gingen und in der Kirche beteten. Durch die Einrichtung der Pilgerfahrt hoffte die bedürftige Pfarrgemeinde, sowohl ihre Schulden abzubauen wie auch die Verehrung des hl. Cornelius - oder Cornelis, wie man ihn dort nennt - zu fördern. Fast alle Pfarrangehörigen waren Mitglied der Bruderschaft, aber auch viele aus den Nachbarorten Hoofdplaat und Oostburg.
Bei der Cornelius-Verehrung war zu unterscheiden zwischen der monatlichen und der jährlichen Verehrung. Die monatliche Verehrung bestand aus der Segnung der Kirchgänger mit der Cornelius-Reliquie nach der Messe und nach der Nachmittagsandacht am ersten Sonntag des Monats. Bedeutender war die jährliche Verehrung während der feierlichen Nachmittagsandacht am Festtag des Cornelius oder dem Sonntag danach. Gläubige aus der ganzen Gegend nahmen daran teil. Die Pilger kamen zu Fuß, mit dem Fahrrad, der Straßenbahn oder mit Pferdewagen, meist im Familienverband, selten in größeren Gruppen. Am wichtigsten war der Kindersegen mit der Reliquie. Kinder sah man als besonders gefährdet durch Nervenleiden und ähnliche Beschwerden an. Daher waren sie in großer Zahl anwesend.
Kirche 1944 im Krieg zerstört
Die 1884 erbaute Vorgängerkirche der heutigen Kirche von 1955 besaß bereits eine Cornelius-Reliquie und eine Cornelius-Statue. Sie gingen aber 1944 beim Aufmarsch der Alliierten mit der Zerstörung der Kirche verloren. Die Pfarrgemeinde Lamswaarde im Osten Zeelands, ebenfalls ein Zentrum der Cornelius-Verehrung, schenkte dann Schoondijke eine alte Cornelius-Statue, während die benachbarte Pfarrei Hoofdplaat eine in ihrem Besitz befindliche Cornelius-Reliquie gegen einzelne Statuen tauschte.
Zeeland (Gemeinde Landerd in der Provinz Nordbrabant, Bistum s-Hertogenbosch)
Kapelle schon 1376 Cornelius geweiht
Die Cornelius-Verehrung in Zeeland geht zurück bis auf das Jahr 1376, als der Adlige Arnoldus Heim aus s-Hertogenbosch dort eine Kapelle bauen ließ, die Jakobus dem Jüngeren und Cornelius geweiht war. Schon kurz nach 1400 wurde nur noch Cornelius als Patron der Kapelle genannt. In der Kapelle wurden um 1520 vier Messen wöchentlich zur Ehren des hl. Cornelius gelesen. Um 1540 wurde in Zeeland eine Corneliusbruderschaft gegründet, die noch heute als Schützengilde fortbesteht. 1542 wurde die Kapelle zu einer Rektoratskirche erhoben und durch ein größeres Gebäude ersetzt. Über Pilgerfahrten in den folgenden zwei Jahrhunderten liegen zwar keine Berichte vor, aber 1718 ist die Sprache von einem "seer grooten toeloop en t saemencomste van veel pastores" (= sehr großen Zulauf und Treffen vieler Pastoren) am 16. September, dem Festtag des Cornelius. 1799 berichtete der bekannte Prediger Hanewinkel von folgender Überlieferung in Zeeland:
Früher soll eine hölzerne Statue des Heiligen am Weg zur Pfarrkirche gestanden haben mit der Aufschrift "S. Cornelis ora pro nobis" (= Heiliger Cornelis bitte für uns). Weil die Statue unter dem Einfluss von Wind und Regen allmählich verrottete, ging der Priester auf Suche nach einer neuen Figur. Bei einem Bauern kaufte er ein Stück vom Stamm eines Nussbaums und ließ daraus eine neue Statue schnitzen. Der Bauer machte aus dem übrig bleibenden Teil des Stamms für sich selbst einen Schweinetrog. Weil der Bauer wusste, woraus die Statue war, konnte er also nur wenig Ehrerbietung mehr für den Heiligen haben. Er soll spontan folgendes gedichtet haben:
O Cornelius verheven!
Die mij soo veel Nooten plagt te geeven,
Het geen mij het meeste spijt,
Is, dat gij de broêr van mijn Varkensbak zijt.
(O Cornelius erhaben!
Der mir so viele Nüsse pflegte zu geben.
Was ich am meisten bedauere, ist,
dass du der Bruder von meinem Schweinetrog bist.)
Laut der 1819 erschienenen Litanei zu Ehren des hl. Cornelius waren die zwei wichtigsten Festtage des Heiligen in Zeeland der erste Maisonntag und der 16. September oder der Sonntag danach. An diesen zwei Tagen konnte ein vollkommener Ablass gewonnen werden.
"Hoe vele jonge Cornelisjes er loopen!"
Schwerer Hagelschlag richtete am 29. Juli 1851 starken Schaden an Häusern und Bauernhöfen in Zeeland an. Ein anonymer protestantischer Autor bemerkte damals dazu höhnisch, dass Cornelius als Schutzpatron gescheitert sei. Dieser Autor berichtete auch davon, dass die a href="cor_ver8.htm">Corneliusprozession) damals zum Teil auf dem Kirchhof stattfand, wo die Cornelius-Statue einen zentralen Platz bekam, damit möglichst viele Verehrer rundum knien konnten. Er erzählte hierzu folgende "Anekdote": Einmal soll aus dem Sockel der Statue, als sie draußen auf dem Kirchhof aufgestellt wurde, ein Wurf Mäuse gelaufen sein, worauf ein Kind gerufen habe: "Mutter, Mutter! Guck mal, wie viele junge Cornelius da laufen!" ("Moeder! Moeder! Zie eens hoe vele jonge Cornelisjes er loopen!").
1871/72 wurde anstelle der aus dem 16. Jahrh. stammenden Kirche die heutige neugotische Kirche gebaut. Sie wurde nunmehr dem hl. Jakobus dem Älteren geweiht. Zweiter Patron der Kirche blieb aber weiterhin Cornelius, dort volkstümlich Knillis oder Knilles genannt. 1914 wurde die Kirche renoviert und um die beiden Seitenschiffe erweitert.
Als Reliquiar Cornelius-Büste aus dem 18. Jahrh.
In der Cornelius-Kapelle hinten in der Kirche steht eine farbige hölzerne Cornelius-Statue aus dem späten 19. Jahrh. in Lebensgröße. Sie wurde der Kirche 1896 vom Schriftführer des Kirchenvorstandes geschenkt. Der Heilige mit Tiara und Chormantel trägt in der linken Hand das Papstkreuz und in der rechten Hand ein Horn. Die Vorgängerstatue von 1851 ist ebenfalls noch erhalten und wird in einem Lagerraum aufbewahrt. An der rechten Wand der Kapelle befinden sich in einer Vitrine einige silberne Votivtafeln, deren älteste aus dem Jahre 1837 stammt. In der Mitte einer der bleiverglasten Fenster ist eine Rosette mit den Symbolen des Cornelius zu sehen: Tiara, Horn und Papstkreuz. Etwas Besonderes ist der 48 cm hohe Behälter für die Cornelius-Reliquie der Kirche: Er hat die Gestalt einer Cornelius-Büste und wurde im 18. Jahrh. von dem Bildhauer Petrus Verhoeven aus Uden angefertigt.
Zu Beginn des 20. Jahrh. entwickelte sich Zeeland zu einem stark besuchten Wallfahrtsort. Angerufen wurde Cornelius vor allem gegen Krämpfe. Nach der Gründung einer Corneliusbruderschaft) im Jahre 1918 wurde es üblich, sich bei der Ankunft in diese Bruderschaft einschreiben zu lassen. Sie besteht noch heute neben der im 16. Jahrh. gegründeten und später zur Schützengilde umgebildeten Bruderschaft. 1933 besuchten mehr als 4.000 Personen Zeeland als Wallfahrtsort. Seit Ende der 1950er Jahre ist die Wallfahrt stark zurückgegangen. Doch kamen noch in den 1980er Jahren etwa 800 Menschen an den Festtagen zur Kirche, überwiegend pensionierte Bauern. 1982 beschränkten sich die Feiern auf den ersten Samstag und Sonntag im Mai. Es begann am Samstagmittag mit einer Eröffnungsandacht; am Sonntag fanden sechs Messen hintereinander statt. Noch 1997 erfolgte von 14.00 bis 16.30 alle 10 Minuten ein Kindersegen.
Zum Abschluss eine nicht mehr vorhandene Verehrungsstätte:
Honselersdijk (Gemeinde Naaldwijk in der Provinz Südholland, Bistum Rotterdam)
Schon 1250 eine Corneliuskapelle
Im Mittelalter stand an der Burg von Honselersdijk eine Corneliuskapelle. Sie wurde seit dem Jahre 1250 regelmäßig urkundlich erwähnt, aber im 16. Jahrh. oder zu Beginn des 17. Jahrh. abgebrochen. Heute kündigt vor Ort nur noch der Straßenname Kapelweg von ihr. Sie wurde im späten Mittelalter häufig von Pilgern besucht, die am so genannten Corneliuseuvel (Corneliuskrankheit) litten, nämlich Krämpfe und Fallsucht. So berichten alte Quellen wie das Mirakelbuch von Delft, dass im Jahre 1384 ein dreijähriges Kind aus Delft, das an dieser Krankheit litt, von seinen verzweifelten Eltern zunächst zur Corneliuskapelle in Aachen gebracht wurde. Weil das Kind aber dort keine Heilung fand, brachten es die Eltern zur Corneliuskapelle in Honselersdijk. Dort soll die Mutter auf einmal erkannt haben, dass es auch in Delft viele heilige Stätten gab, zu denen sie ebenso gut hätten gehen können. Das Kind sei dann auf Fürsprache von Unserer Lieben Frau zu Delft genesen.
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