Corneliuskapelle in Wallscheid
Erbaut im Jahre 1777
Das Dörfchen Wallscheid liegt in der Eifel im Kreis Bernkastel/Wittlich, etwa 5 km östlich von Manderscheid. An der "Hauptstraße" oberhalb eines Abhanges steht das Schmuckstück des Ortes, die in gelben Farben gehaltene Corneliuskapelle.



Die Wallscheider Corneliuskapelle aus dem Jahre 1777. (Foto 1.5.1993)



Laut Inschrift über dem Eingangsportal stammt sie aus dem Jahre 1777. Der offenbar ebenfalls aus der Erbauungszeit stammende Altar zeigt die von sieben Schwertern durchbohrte Gottesmutter mit dem Leichnam Jesu auf dem Schoß. Links von ihr steht eine farbige Barockstatue des hl. Cornelius, rechts die des Apostels Petrus. Wie in vielen Darstellungen trägt Cornelius in der einen Hand - hier der rechten - den Papststab. Ungewöhnlich ist, dass er in der linken, ausgestreckten Hand ein Buch hält, auf dem ein goldenes Horn steht. Anscheinend stammen die Statuen nicht vom selben Künstler; die Petrusstatue ist etwas größer als die des Cornelius und im ganzen etwas gröber. Innen rechts vom Eingang ist eine Grabplatte aufgestellt, die - wie es auf einer daneben hängenden Erklärung heißt - etwa 200 Jahre als Altartischplatte der Kapelle diente. Es handelt sich wohl um die Grabplatte eines 1683 gestorbenen Grafen von Manderscheid, die anscheinend aus der in der Französischen Revolution zerstörten Burgkapelle stammt. Zum Besitz dieses Grafengeschlechts gehörte früher auch Wallscheid. Links auf der Eingangsseite hängt ein großes hölzernes Kruzifix aus dem 15. Jahrh.
Außen über dem Eingangsportal steht in einer Nische eine kleine steinerne Statue des hl. Cornelius, die aber offenbar aus neuerer Zeit stammt. Der Heilige trägt in der Linken den Papststab und einen schwer erkennbaren Gegenstand, die Rechte hat er zum Segen erhoben. Die Inschrift auf dem Sockel lautet: Hl Kornelius.

Der Papst am Kreuzesfuß
Links neben dem Eingangsportal steht ein teilweise farbig bemaltes Steinkreuz, das auf die Zeit vor dem Bau der Kapelle zurückgehen soll. Am Fuß des Kreuzes befindet sich ein farbiges Halbrelief, das offenbar einen Heiligen darstellt.



Figur im unteren Teil des Steinkreuzes außen neben dem Eingangsportal, wahrscheinlich der hl. Cornelius. (Foto 1.5.1993)



Nach allgemeiner Auffassung in der Gemeinde handelt es sich um den hl. Cornelius. Dieser hält in der Rechten einen Stab, aber nicht den Papststab mit den drei Querbalken, sondern eher einen Bischofsstab. Auf dem Kopf trägt er eine Bedeckung, die eine Tiara sein könnte. Es sind aber nur zwei Kronen zu erkennen. Allerdings könnte die dritte, oberste Krone durch Verwitterung verschwunden sein. In der Linken hält er anscheinend ein Buch. Die Bekleidung ist ähnlich wie bei der Corneliusstatue auf dem Altar.
Die 1947 neu geschaffene Bronzeglocke im Dachreiter der Kapelle trägt das Bild des hl. Cornelius und eine Inschrift mit seinem Namen.
Wie die Besitzerin des Hauses unterhalb der Kapelle berichtete, weiß sie von ihrer Mutter, dass früher viele Beter zur Kapelle gekommen sind, um vom hl. Cornelius Hilfe zu erbitten, insbesondere bei der Krätze, einer Hautkrankheit. Zu Ehren des Kapellenpatrons hätte früher in Wallscheid so mancher den Vornamen Cornelius getragen. Noch heute nennt sich der Inhaber der Wallscheider Gaststätte Kornelius Klaus und der des Restaurants mit Pension Cornelius Klau.
Jedes Jahr um den 16. September wird in Wallscheid, das zur Pfarrgemeinde Laufeld gehört, die Cornelius-Kirmes gefeiert.

Im Ortswappen das Cornelius-Horn
Das erst in den 1990er Jahren von einem Heraldiker geschaffene Ortswappen von Wallscheid zeigt unten in der Mitte auf rotem Grund ein Horn mit verschlungenem Trageband in Gold, links oben eine rote Lilie auf silbernem Grund, rechts oben einen roten Zickzackbalken auf goldenem Grund. Zur Begründung dieser Ausgestaltung heißt es in der Chronik der Verbandsgemeinde Manderscheid, zu der Wallscheid gehört, das Horn sei das Symbol des hl. Cornelius, "der seit alters her Kirchen- und Ortspatron von Wallscheid ist". Die Lilie solle daran erinnern, dass die Pfarrei Laufeld, deren Filiale Wallscheid seit jeher ist, durch ihre Verbindung mit Echternach bis zum Ende des 10. Jahrh. zur Teilnahme an der Springprozession verpflichtet war. Der Zickzackbalken weise auf die frühere Zugehörigkeit Wallscheids zur Grafschaft Manderscheid hin.
Auch andere Orte in der weiteren Umgebung wie Kornelimünster, Monschau-Rohren und Riveris tragen im Wappen ein Cornelius-Horn.


Das Wallscheider Ortswappen mit dem Cornelius-Horn.

Weiter zum nächsten Kapitel: Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprian in Tellig
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Zurück zur Zeittafel