Pfarrkirche St. Cornelius in Monschau-Rohren
Horn-Reliquiar von 1709
Im Kreis Aachen liegt auf 550 m Höhe das "Sommer- und Wintersportzentrum" (so die Hinweisschilder) Monschau-Rohren mit seiner Bruchsteinkirche St. Cornelius. Rohren wurde 1551 erstmals schriftlich erwähnt.

Die in den Jahren 1946 bis 1952 wieder aufgebaute Pfarrkirche von Rohren (Foto 10.9.1994).

Im Jahre 1700 erreichten es die Bewohner des damals noch selbständigen, 24 Häuser umfassenden Ortes vom Erzbistum Köln, zu dem sie damals gehörten, die Genehmigung zum Bau einer Kapelle zu bekommen. Noch im selben Jahr errichteten sie mit Hilfe der Reichensteiner Prämonstratensermönche den Bau aus Bruchsteinen in einer Länge von 10 m.
Die Kapelle wurde Papst Cornelius als Hauptpatron und Mutter Anna als Zweitpatronin geweiht. Warum gerade diese beiden zu Patronen ausgewählt wurden, ist nicht mehr bekannt. Der Hauptort der Corneliusverehrung, Kornelimünster, liegt nur etwa 24 km entfernt, so dass der Heilige vielleicht hier besonders bekannt war. Einer der Bewohner Rohrens und Miterbauer hieß übrigens Nelles Förster (Nelles war und ist dort die volkstümliche Form für Cornelius). Mutterpfarrei war das 6 km nördlich gelegene Konzen. Der Hochaltar kam aus der Monschauer Schlosskapelle des Pfalzgrafen Carl Theodor.
1803 wurde Rohren von Napoleon, der auch das Bistum Aachen gründete, zur selbständigen Pfarre erhoben. Wegen des sehr schlechten Bauzustandes wurde die Kapelle 1868 abgerissen. 1870 wurde die neue, wesentlich größere Kirche eingeweiht, die nach den Plänen des Kölner Diözesanbaumeisters Vinzenz Statz erbaut worden war. Sie wurde 1944 bei den schweren Kämpfen der letzten Kriegsmonate weitgehend zerstört. Der Kirchturm stürzte bei der Sprengung durch deutsche Soldaten in das Kirchenschiff. . Sie wurde 1944 bei den schweren Kämpfen der letzten Kriegsmonate weitgehend zerstört. Bei der Sprengung des Kirchturms durch deutsche Soldaten stürzte dieser in das Kirchenschiff. In den Jahren 1946 bis 1952 erfolgte der Wiederaufbau der Kirche und des ebenfalls zerstörten Dorfes unter großem Einsatz der Bevölkerung.

Als kostbarstes Stück besitzt die Kirche ein kleines Reliquiar in Form eines silbernen Horns, über dem sich das Papstkreuz erhebt, besetzt mit roten Steinen an den Enden. In der Mitte des Horns ist hinter Glas auf rotem Samt ein Knochenpartikel des hl. Cornelius zu sehen. In das Horn sind zwei Inschriften eingraviert. Die erste lautet:
SANCTUS CORNELIUS PAPA ET MARTYR ORA PRO NOBIS.
(= Heiliger Cornelius, Papst und Märtyrer, bitte für uns)

Die zweite, in kleinerer, kursiver Schrift:
Maria Schreibers Joes(?) W. Beuer et SEM Demmers
ex Montjoye dederunt in Rohren Ao 1709
(= Maria Schreibers, Joes Beuer und SEM Demmers
aus Monschau stifteten (ihn) in Rohren im Jahre 1709).

Rechts vom Altar steht eine nahezu lebensgroße Statue des hl. Cornelius. In der Rechten hält er ein schwarzes Horn, das vorn und hinten golden abgesetzt ist. Dem Aussehen nach stammt die Statue aus dem 19. Jahrh. und könnte 1870 zur Einweihung der Kirche angefertigt worden sein.
Rechts im Chor hängt ein Fahne, auf der Cornelius mit einem Heiligenschein und einem überdimensionalen silbernen Horn dargestellt ist. Auf einem Schriftband darunter ist zu lesen: St. Corneli O P N (= Heiliger Cornelius, bitte für uns).

Segen mit der Reliquie erteilt
Zum Namensfest des Heiligen findet jeweils eine feierliche Messe mit anschließender Reliquienverehrung statt, wobei das Horn-Reliquiar auf dem Hochaltar ausgestellt wird. Zum Abschluss erfolgt der Segen mit der Reliquie, wobei folgendes Gebet gesprochen wird:
Im Himmel frohlocken der Heiligen Seelen, die Christi Spuren gefolgt. Um seiner Liebe willen vergossen sie ihr Blut; nun dürfen sie mit Christus ohne Ende sich freuen.
Frohlocken werden die Frommen über die Herrlichkeit, jauchzen an ihrer Ruhestätte.
Lasset uns beten. Herr, wir bitten Dich, die Festfeier des hl. Papstes und Märtyrers Cornelius möge uns Schutz sein, und seine hehre Fürsprache möge uns bei Dir empfehlen. Durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Hl. Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat.
Auf die Fürbitte unseres Pfarrpatrons, des hl. Papstes und Märtyrers Cornelius, dessen Fest wir feierlich begehen, segne Euch der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. Er bewahre Euch vor allem Übel des Leibes und der Seele und führe Euch zum ewigen Leben. Amen.
Aus gleichem Anlass findet eine dreitägige Kirmes mit einem Umzug der Schützenbruderschaft statt. Sie wurde 1958 als St. Cornelius Schützenbruderschaft Rohren e.V. gegründet. Ihr gehörten 1994 immerhin 80 Männer an; bei den insgesamt knapp 700 Einwohnern Rohrens eine stattliche Anzahl.




Die Fahne der Rohrener Schützenbruderschaft St. Cornelius. Sie zeigt dieselbe Darstellung des Patrons wie die Fahne im Chor der Kirche.





Auf einem Totenzettel aus dem Jahre 1921 steht im Kopf auch eine Anrufung des hl. Cornelius. Sie lautet:
Jesus! Maria! Joseph! Cornelius!

Der Vorname Cornelius soll früher in der Gegend nicht selten gewesen sein. Allerdings trugen in einem Verzeichnis von 1865, als Rohren 63 Hausbesitzer hatte, nur zwei von ihnen den Vornamen Cornelius. 1994 lebte im Ort noch einziger dieses Namens. Gerufen wird er meist Nelles.

Das Ortswappen von Rohren zeigt im oberen Teil ein Cornelius-Horn, ein silbernes Hifthorn auf rotem Grund. Der braune Baumstumpf, aus dem zu beiden Seiten grüne Blätter sprießen, soll darauf hinweisen, dass der Name Rohren aus dem altdeutschen Wort Roare (= roden) entstanden ist.


Das Rohrener Ortswappen mit dem Cornelius-Horn.

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