St. Cornelius Wanroy
Schon im 15. Jahrh. mit Maria Magdalena verehrt
Das schmucke Städtchen Wanroij im Bistum 's-Hertogenbosch liegt etwa 20 km südlich von Nimwegen. Im Zentrum der Stadt auf einem großen, baumbestandenen Areal erhebt sich die mächtige neugotische Kirche zum hl. Cornelius. Der Bau aus rotem Backstein wurde am 9. Mai 1910 eingeweiht. Schon im Mittelalter stand hier eine Kapelle, die im Jahre 1648 den Katholiken weggenommen, ihnen aber 1795 zurückgegeben wurde. 1844 erfolgte der Bau einer neuen Kirche, die jedoch 1910 abgebrochen und durch den heutigen Bau (Architekt C. Franssen aus Roermond) ersetzt wurde. 1967 wurde das Innere der Kirche der erneuerten Liturgie angepasst. Außen am Turm über dem Hauptportal fällt eine in Kalkstein gemeißelte Szene mit dem hl. Cornelius ins Auge. Er hält die Rechte zum Segen erhoben und in der Linken ein Horn. Um ihn herum stehen zwei Bauern mit Hornvieh. Laut Inschrift wurde das Relief 1909 von Jose Thissen & Söhne aus Roermond geschaffen.


Die 1910 fertiggestellte Pfarrkirche St. Cornelius in Wanroij. (Parochiegids 1970)




Als Beschützer gegen ansteckende Krankheiten verehrt
Die Ursprünge der Cornelius-Verehrung in Wanroij liegen im Dunkeln. Das älteste diesbezügliche Dokument ist eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1441. Danach bestand schon damals eine Kapelle, die Papst Cornelius und Maria Magdalena geweiht war. 1551 wurde die Kapelle zur Pfarrkirche erhoben. Wie dazu der Parochiegids van St. Cornelius te Wanroy (= Pfarrführer von St. Cornelius zu Wanroy) aus dem Jahre 1970 berichtet,
"wurde am 25. September 1551 durch den Bischof von Lüttich, Graf Georgius van Oostenrijk, mit Zustimmung von Petrus Sueren, dem Abt von Marienweerd, und von Gosewinus van Arnhem, Pastor von Mill, die Kapelle, die bereits ein Jahrhundert durch die Geistlichkeit von Mill bedient wurde und die dem hl. Cornelius und Maria Magdalena geweiht war, zur Pfarrkirche erhoben. Für die erhaltene Gunst mussten die Wanroyer jährlich auf Wallfahrt zur Kirche von Mill ziehen und dort einen Silberpfennig opfern."
(der Nachbarort Mill liegt etwa 4 km entfernt)
Somit wurde Cornelius in Wanroy schon mindestens zur Mitte des 15. Jahrh. verehrt. Die betreffenden Urkunden aus versiegeltem Pergament sind zusammen mit Kunstschätzen der Kirche in der Taufkapelle rechts vom Chor hinter Panzerglas ausgestellt. Die Kirche besitzt zwei Cornelius-Reliquien, beide mit Zertifikaten, und zwar von 1728 und 1790. In den Jahren 1784, 1806 und 1840 wurde der Kirche zur Cornelius-Verehrung vom jeweiligen Papst ein Ablass verliehen. Mindestens seit Beginn des 19. Jahrh. wird zweimal im Jahr ein Cornelius-Fest gefeiert, im Mai und im September. In Wanroij wurde Cornelius vor allem als Beschützer gegen ansteckende Krankheiten bei Mensch und Vieh verehrt. Wie es hieß, war Wanroij "seit Menschengedenken" von längeren Epidemien verschont geblieben, während die Dörfer ringsum unter der Maul- und Klauenseuche zu leiden hatten.

Kostbarstes Stück in einem Schuppen gefunden
Dort ist auch der kostbarste Schatz der Kirche zu sehen, nämlich eine 118 cm hohe Statue des hl. Cornelius aus unbemaltem Eichenholz. Sie wird auf das Ende des 15. Jahrh. datiert und stammt aus der Werkstatt von Meister Arnt van Kalkar († 1492). Cornelius in päpstlichem Ornat trägt eine Kette mit Kreuz um den Hals und die Tiara. In der rechten Hand hält er den Papststab, in der linken, behandschuhten Hand ein Horn. Die Statue stand in einem Gartenschuppen und wurde beim Bau der heutigen Kirche im Jahre 1910 entdeckt.



Die in einem Gartenschuppen in Wanroy wieder entdeckte Cornelius-Statue vom Ende des 15. Jahrh. (Foto 31.10.1993).




Das Horn im Stadtwappen
Der Cornelius-Kult kommt auch im Stadtwappen von Wanroy zum Ausdruck: Es besteht aus vier Feldern, von denen das linke obere und das rechte untere Feld jeweils ein Horn zeigen. Auf dem Dach des Gemeindehauses stellt die Wetterfahne aus dem Jahre 1965 das Papstkreuz des hl. Cornelius dar.

Auf dem Friedhof neben der Kirche sind mehrere Gräber mit Namen in Bezug auf Cornelius zu sehen, Vornamen wie Nachnamen, so Cornelis Nabuurs (1861–1944), Cornelis Nabuurs (1888–1973), Antonius Cornelis Reijnen (1863–1954) wie auch Jan Cornelissen (1897–1973), Antoon C. Cornelissen (1. Hälfte 20. Jahrh.), und Henri Cornelissen (1950–1954).

(Ausführlicher zur Cornelius-Verehrung in Vortum-Mullem: Bedevaartsplaatsen in Nederland (= Wallfahrtsorte in den Niederlanden) von Peter Jan MARGRY und Charles CASPERS, Amsterdam 1997.)
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