Pfarrkirche St. Cornelius in Alsdorf-Hoengen
Moderne Kirche mit langer Geschichte
Am Rande des Braunkohlegebietes, etwa 14 km nordöstlich von Aachen liegt Hoengen, heute ein Ortsteil von Alsdorf. Die im Ortszentrum gelegene Kirche, ein mächtiger, moderner Klinkerbau, wurde 1951 eingeweiht. Architekt war Dombaumeister Felix Kreusch aus Aachen. Die Vorgängerkirche am selben Platz, die im wesentlichen aus dem 15. bis 16. Jahrh. stammte und im Jahre 1900 ein vergrößertes, neues Chor mit Sakristei erhalten hatte, war 1944 durch Bomben und Artilleriebeschuss zerstört worden.
Hoengen wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1152 erwähnt, und zwar als Hongelo. Zu dieser Zeit befand sich dort schon eine Kapelle. Die vom früheren Pfarrer Arnold SCHEUFENS erstellte Chronik über die Geschichte der Pfarre, die in der Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Kirchenchor St. Cornelius Hoengen 1992 abgedruckt ist, geht nicht näher auf die Verehrung des hl. Cornelius ein. Erwähnt wird darin u. a. eine Urkunde von 1215, wonach "Heinrich, Herzog von Limburg, einen Teil der Kirche in Hoengen dem Hospital des hl. Johannes jenseits des Meeres übertrug" (gemeint ist der Johanniterorden). Bald darauf wurde die Kirche in Hoengen dem Prämonstratenser-Kloster in Heinsberg übertragen, dem es Jahrhunderte hindurch bis zu dessen Auflösung im Jahre 1802 gehörte. Laut Prof. Zenders Werk über die mittelalterliche Heiligenverehrung, 1973, wird Cornelius bereits im 15./16. Jahrh. als Kirchenpatron erwähnt.

Größte Cornelius-Statue
Außerhalb der Kirche an der Chorwand steht überlebensgroß über einem Altartisch auf einer Halbsäule ein Halbrelief aus hellem Stein, das Papst Cornelius in Formen der modernen Kunst darstellt.



Die überlebensgroße Cornelius-Statue außen an der Hoengener Pfarrkirche. (Foto 5.6.1993)



Der Heilige, mit Tiara und Heiligenschein, trägt in der Linken den Papststab und in der Rechten das Horn. Die Plastik wurde offenbar zusammen mit Kirchenneubau geschaffen.
Im Innern der Kirche weist nur eine Statue, die rechts am Anfang des Chors steht, auf den Heiligen hin. Die einfarbig braune Holzplastik, die den Heiligen mit Papststab und Horn zeigt, stammt noch aus dem 19. Jahrh. Außerdem besitzt die Kirche aus dem vergangenen Jahrhundert ein Reliquiar in Form einer Monstranz, in dem sich Reliquien des Heiligen befinden.

Auf der Rückseite eines "Andachtsbildchens", das von der Pfarrei Hoengen ausgegeben wird und die Holzfigur des hl. Cornelius zusammen mit dem Reliquiar zeigt, ist das nachstehende Corneliuslied wiedergegeben:

Corneliuslied
Die Palm hast du errungen
und herrlich ist dein Sieg.
Drum preisen frohe Zungen
in Jubelhymnen dich:
Hl. Cornelius, bitt’ für uns,
daß uns im heißen Streite
die Hand des Herren leite.

Du opfertest dein Leben
mit christlich starkem Mut.
Der Wahrheit hast gegeben
das Zeugnis durch dein Blut.
Hl. Cornelius, bitt’ für uns,
daß uns den wahren Glauben
nicht Spott noch Leichtsinn rauben.

Der Gottmensch wollte leiden
am Kreuz auf Golgatha.
Gleich ihm man dich mit Freuden
als Mart’rer sterben sah.
Hl. Cornelius, bitt’ für uns,
daß gern für Gott wir geben
Vermögen, Blut und Leben.

(Weitere Gebete, Litaneien oder Gesänge zum hl. Cornelius in den Kapiteln über Kornelimünster, Inden-Lamersdorf, Monschau-Rohren, Neuss-Selikum, Rath-Heumar, Lippborg, Niederlande, Vortum-Mullem.)

Strafe für Mistfahren am St.-Cornelius-Tag
Wie Pfarrer Scheufens in seiner vorzitierten Chronik ausführt, fand in Hoengen in früheren Jahrhunderten jeweils am 1. Passionssonntag ein "Send" statt, eine Art Gemeindegerichtstag, auf dem die Kirchenrechnung vorgelegt wurde und sich die öffentlichen Sünder verantworten mussten. Laut dem noch erhaltenen Bericht über den Send vom 2. April 1702 wurde ein Pfarrangehöriger zu einer Strafe von einem halben Pfund Wachs verurteilt, weil er am St.-Cornelius-Tag mit einem Karren Mist gefahren hatte.
Im September fand, wie Prof. Zender berichtet, jeweils eine achttägige Andacht statt. Sie erhielt Besuch aus Schleiden im Kreis Jülich, aus Siersdorf, Bettendorf, Kinzweiler bei Aachen, Warden und Baesweiler. Hierbei wurde Cornelius gegen die Fallsucht angerufen. Die besondere Bedeutung der Cornelius-Oktav zeigte sich laut Pfarrer Scheufens auch daran, dass dann jeweils Prediger von auswärts geholt wurden.

Am Ortsrand, von der belebten Jülicher Straße ausgehend, liegt eine kleine, nur auf einer Seite bebaute Sackgasse mit schon älteren Häusern. Sie trägt den Namen Korneliusstraße, und zwar mit K geschrieben, obwohl sonst in Hoengen die Schreibung mit C gebräuchlich ist. In der Schulstraße befindet sich ein Restaurant, das sich Cornelius-Stuben nennt.
Weiter zum nächsten Kapitel: Pfarrkirche St. Cornelius in Inden-Lamersdorf
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Zurück zur Zeittafel